

Filzbälle gegen Feuchtigkeit – funktioniert das?

Der Tumbler (sprich: Tömbler) macht die Wäsche schnell trocken und weich. Er ist aber auch energieintensiv, vor allem bei mir zu Hause. Meine 2-in-1-Maschine trocknet so schlecht, dass meistens zwei Trocknungsgänge notwendig sind. Können Filzbälle helfen?
Ich habe eine Waschmaschine in der Küche. Luxus. Dank ihr kann ich mir den Gang vier Stockwerke nach unten in den Keller und die Kleingeldsucherei sparen. Sie hat sogar einen integrierten Trockner, nur funktioniert der eher mittelmässig. Ein Trocknungsgang à 70 Minuten reicht nicht, um Handtücher schranktrocken zu kriegen. Mit drei à 23 Minuten ist das Resultat schon besser, da ich die Trommel dazwischen kurz lüften kann. Das ist weder zeitsparend noch ökologisch, und treibt die Stromrechnung in die Höhe. Deshalb trockne ich Handtücher – wie den Rest meiner Wäsche – normalerweise an der Luft. Richtig kuschelig werden sie aber so nie, auch nicht mit Weichspüler.
Wollbälle statt Weichspüler
Trocknerbälle sollen helfen. Mit in der Maschine sorgen sie angeblich dafür, dass die Wäsche gelockert und deshalb schneller getrocknet wird. Bis zu 40 Prozent Zeitersparnis liegt laut Hersteller drin. Gleichzeitig sollen die Filzbälle den Weichspüler ersetzen, da die Fasern der Wäsche mehr Platz haben, um sich aufzustellen statt verworren zu verharren. Auch die statische Aufladung der Wäsche wird so angeblich reduziert. Und all das ohne Chemie, nur mit verfilzter Schafwolle. Kann das funktionieren?

Wie gut, dass ich gerade drei Handtücher gewaschen und geschleudert habe. Statt sie wie sonst über die Leinen des turmartigen Wäscheständers zu drapieren, lasse ich sie in der Trommel liegen und werfe die drei Wollbälle, die es mindestens sein müssen, mit rein. Den Drehregler an der Maschine stelle ich auf «Trocknen, stark», wodurch sofort eine rote «20» im Anzeigefenster «Dauer» erscheint. Ich erhöhe nur auf «40», da mir ja 40 Prozent Zeitersparnis in Aussicht gestellt werden. Sobald ich den Trocknungsgang starte, metamorphosiert die «40» in eine «43». Magie.

Weniger magisch wirken die Trocknungsbälle, was nicht heisst, dass sie nicht funktionieren. Nach dem Piep ist meine Wäsche noch immer feucht, aber durchaus gleich trocken wie ohne Bälle nach 70 Minuten. Um die Umwelt nicht weiter zu erschöpfen, hänge ich die Handtücher für die letzte Phase doch noch am Ständer auf. Die Bälle trocknen dagegen einfach auf der Waschmaschine, sie sind nicht mal merklich feucht.
Nach zwei Stunden vor der offenen Balkontür (21 Grad, Sonne-Wolken-Mix, teilweise gar ein paar Regentropfen) sind die Handtücher trocken und bereit für einen Kuscheltest. Sie sind viel geschmeidiger als ausschliesslich luftgetrocknet, aber weniger flauschig als nach einer exzessiven Tumbler-Tour, die ich noch von früher kenne.

Persönliche Position: positiv
Das sind jetzt alles subjektive Aussagen einer Frau, die einen mediokren Trocknermodus an ihrer Waschmaschine besitzt. Es wäre an dieser Stelle wünschenswert, einen modernen Trockner zu haben, der den Feuchtigkeitsgrad der Wäsche misst und selbstständig aufhört zu drehen, sobald eine gewisse Trockenheit erreicht ist. So wäre der Vergleich mit Zahlen unterlegt gewesen. Nun ja, ist nicht. Im Gemeinschaftskeller gibt’s erst gar keinen Tumbler. Also musst du wohl oder übel meinem Gefühl (oder den 70 ziemlich guten Produktbewertungen) vertrauen. Und dieses Gefühl ist positiv.
Die Trocknerbälle haben dazu geführt, dass meine Handtücher nach einem 43-minütigen Trocknungsvorgang merklich weniger feucht aus dem Tumbler kommen als bisher. Auch sind meine drei Baumwollhandtücher weicher als mit der Kombination Weichspüler/Wäscheständer. Da die langlebigen Bälle aus reiner Schurwolle bestehen, können sich keine Giftstoffe lösen, die du dann auf deiner Haut spazieren trägst. Lediglich der Duft dürfte anders sein. Jetzt riechen meine Waschstücke nach gar nichts. Ein paar Tropfen ätherischen Öls auf die Bälle soll aber auch das verbessern, sagt das Internet. Werde ich ausprobieren.


Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.