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D10S mio, was für ein Leben!
von Michael Restin
Als Fussballer ging er mir auf den Sack. Als Mensch ist er mir umso sympatischer. Eric Cantona hat die Dankesrede des Jahres gehalten.
Er wirkte oft arrogant und war wohl sehr streitsüchtig. Die Bilder seines Kung-Fu-Kicks gegen einen Zuschauer gingen 1995 um die Welt. Zwei Jahre später hängte Eric Cantona seine Kickstiefel an den Nagel und wechselte vom «Theatre of Dreams» in Manchester ins Theater. Er wurde Schauspieler.
Andere Fussballer haben sich um Kopf und Kragen gekokst und gesoffen und sind nach ihrer Karriere nur noch eine Karikatur ihrer selbst.
Ob Eric Cantona kokst und säuft weiss ich nicht. Sein Verstand scheint jedenfalls nach wie vor sehr gut zu funktionieren. Im Grimaldi Forum in Monaco wurde er am Donnerstag von der Uefa mit dem «President's Award» für seine aussergewöhnlichen Verdienste um den Fussball geehrt. Und hielt eine aussergewöhnliche Dankesrede:
Was Fliegen für gelangweilte Knaben sind, das sind wir für die Götter. Sie töten uns zum Vergnügen. Bald wird die Wissenschaft nicht nur die Alterung der Zellen verlangsamen können, bald wird die Wissenschaft die Zellen in einem Zustand halten können, und so werden wir unsterblich. Nur Unfälle, Verbrechen, Kriege werden uns noch töten, aber leider werden sich Verbrechen und Kriege vermehren. Ich liebe den Fussball. Danke.
Belesene, intelligente Fussballer, die Shakespeare zitieren? Auch das gibt's. Die restliche Fussball-Prominenz im Saal machte derweil ein langes Gesicht.
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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.