

Entscheidende Verbesserungen mit Abstrichen: die neue Reibe von Zyliss
Seit 1961 gibt es die Trommelreibe von Zyliss. Jetzt ist sie in einer neuen Version erschienen mit vielen sinnvollen Verbesserungen. Nur ist sie leider nicht mehr «Swiss Made».
Mich beschäftigt seit ein paar Tagen die folgende Huhn-Ei-Frage. Was war zuerst? Der klassische «gemischte Salat» oder die Zyliss Trommelreibe? Ich spreche hier vom Vorspeisensalat in Schweizer Beizen, bei dem die Komponenten einzeln auf dem Teller drapiert sind: Rüebli, Sellerie, Rettich und Randen, gerieben und mit verschiedenen Saucen angemacht. So schweizerisch wie die Trommelreibe von Zyliss. Das Küchengerät ist seit 1961 in verschiedenen Versionen im Angebot der Berner Firma, seither dürfte auch der gemischte Salat sprunghaft an Beliebtheit zugenommen haben. Im Kurbelumdrehen zerkleinert die Reibe Zutaten in Scheiben, Stäbchen oder feine Streifen.
Über 60 Jahre nach der Markteinführung verbessert Zyliss die Trommelreibe in entscheidenden Punkten und nennt sie Gourmet. Ein besserer Winkel und eine höhere Ausgabekante erleichtern die Arbeit. Geblieben ist der praktische Saugnapf am Fuss, mit dem die Reibe sicheren Stand findet.

Quelle: Simon Balissat
Die Gourmet ist leicht gewachsen, dafür schlanker im Vergleich zur Vorgängerin. Mich dünkts, dass der Trichter ebenfalls etwas grösser ist, allerdings hat er am vorher glatten Rand neu eine hervorstehende Schiene, die den Stössel führt.

Quelle: Simon Balissat
Die reibende Kraft
Am Prinzip hat sich nichts geändert. Ich setze eine der drei mitgelieferten Trommeln ein und schraube die Kurbel aus Plastik an. Die Lebensmittel kommen oben in den Trichter, ein paar Umdrehungen später ist die Kartoffel für den Gratin in Scheiben geschnitten oder für die Rösti in Stücke gerieben.
Das geht flink von der Hand, vor allem bei grösseren Mengen spare ich Zeit im Vergleich zur klassischen Vierkantreibe. Kleiner Vorteil für Schussel wie mich: Die Fingerbeeren bleiben dank des Stössels auch dran.

Quelle: Simon Balissat
Jetzt kommen die Änderungen ins Spiel, die man in der Autobranche wohl als «Modellpflege» bezeichnen würde. Ein leicht steilerer Winkel sorgt dafür, dass die zerkleinerten Lebensmittel besser aus der Reibe fliegen. Dank der höheren Ausgabekante finden auch grössere Schüsseln unter der Reibe Platz. Nachteil: wenn ich einen Teller statt einer Schüssel platziere, fliegen die Lebensmittel teilweise über den Teller hinaus, was beim Vorgänger weniger problematisch war.

Quelle: Simon Balissat
Das um(t)reibt mich
Im Vergleich zum letzten Modell liefert Zyliss eine Trommel weniger. In der Grundausstattung finde ich eine feine, eine grobe und die Schneidetrommel. War die Birchertrommel bei der Vorgängerin noch im Standardpaket, ist sie jetzt optional erhältlich. Ebenso die Julienne- und die Puréetrommel.

Quelle: Simon Balissat
Weniger Zubehör zum fast gleichen Preis. Ist das eine versteckte Preiserhöhung? «Nein, wir sind ein internationales Unternehmen, aber nur unsere Schweizer Kundschaft benutzt die Birchertrommel. Daher ist sie nun optional erhältlich», sagt Anita Caruso, Key Account Managerin bei DK Household Brands, zu denen Zyliss gehört. Die unverbindliche Preisempfehlung der alten Reibe liegt bei 159 Franken, die der neuen Reibe bei 139 Franken. Wer die Birchertrommel nicht benötigt, der spart. Alle anderen zahlen einen kleinen Aufpreis. Der Aufpreis für die Reibe wäre um 25 Franken.
Was mich zudem stutzig gemacht hat, ist der Aufdruck «Cleverly Swiss» dort, wo früher «Swiss Made» stand. Tatsächlich habe man aus Kostengründen die Produktion aus der Schweiz nach China verlagern müssen, heisst es bei Zyliss auf Anfrage. Das hinterlässt bei mir gemischte Gefühle.
Die Antwort auf die Frage, was zuerst da war, gemischte Salate oder die Zyliss Trommelreibe, konnte ich leider auch nicht beantworten. Eins ist sicher: So lange es die Trommelreibe gibt, so lange wird es den gemischten Salat geben.
Fazit
Trommelwirbel für ein kleines Upgrade
Pro
- alles ist schnell kleingerieben
- es passen auch grössere Schüsseln drunter
- funktioniert noch etwas besser als die Vorgängerin
- tieferer UVP als die Vorversion
Contra
- nur noch drei Trommeln im Lieferumfang
- in China statt der Schweiz hergestellt
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.