
Meinung
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von Stephanie Vinzens
Elon Musk hat für 44 Milliarden US-Dollar Twitter gekauft. Für mich spannender: Seine Influencer-Mutter Maye und ihr grandioser Ü70-Stil.
«Twitter hat seine Seele an Elon Musk verkauft». Diese Headline servierte mir der Streetwear-Blog High Snobiety heute Morgen zum Tee. Welche Seele, frage ich mich da. Twitter und ich sind nie so richtig warm geworden miteinander. Ja, die Plattform bietet Raum für beneidenswerte Schlagfertigkeit, perfekt pointierten Wortwitz und die wichtigsten Schlagzeilen in berauschender Echtzeit. Andererseits zwitschert man dort auch leidenschaftlich gerne, und leider völlig ungebremst Fake News, Hass und Cancel Culture. Eine positive Umgebung – selbst im World Wide Web – sieht für mich anders aus. Nun gehört sie jedenfalls (bald) dem SpaceX-Gründer und Tesla-CEO Musk. Wer ein Vermögen von geschätzten 265 Milliarden US-Dollar besitzt, der kann sich eben alles kaufen. Was das jetzt exakt für den Kurznachrichtendienst und dessen «Seele» bedeutet? Mir egal. Stattdessen möchte ich dich an dieser Stelle auf ein ganz anderes Mitglied der Musk-Familie aufmerksam machen.
Maye ist gelernte Ernährungsberaterin, gut gebuchtes Model, erfolgreiche Autorin, Mutter von Elon, Kimbal und Tosca Musk – und 74 Jahre alt. Was daran so besonders ist? Nun, Influencer:innen zwischen Gerade-Einmal-Volljährig und Pssst-Aber-Irgendwo-Ende-Dreissig gibt es wie Sand am Meer. Über 40 findet sich kaum noch jemand Inspirierendes, dem oder der eine Plattform geboten wird. Und Ü70?! Spontan fallen mir da nur Linda Rodin (74), Daphne Selfe (93) und Iris Apfel (100!) ein. Und eben Maye Musk. Was wir von ihr lernen können? Drei Stillektionen:
1. Mode kennt kein Alter
Pastellfarbene Power-Suits, luftige Maxikleider, Bucket Hats oder head-to-toe Leder – Maye trägt, was ihr gefällt. Aktuelle Trends sind nämlich nicht nur einer spezifischen, sehr exklusiven Altersgruppe vorbehalten. Nö. Auch wenn du 52, 67 oder irgendwo Ü70 bist, darfst du genau das über deinen Körper werfen, worin du dich wohlfühlst.
2. Farbe ist weiterhin erlaubt – sogar erwünscht
Ab einem gewissen Alter schleichen sich gerne fade Farben Kleiderschrank ein, die sich auf dem Spektrum irgendwo schüchtern zwischen Schwarz, Grau und Beige einpendeln. Was ist mit Himmelblau? Hot Pink? Zitronigem Gelb und «Very Peri»-Lila? Verbann nicht deine Lieblingsfarben aus deinem Leben, nur weil du deine Zwanziger und Dreissiger längst hinter dir gelassen hast.
3. Es geht auch casual
Gemütlich darf’s trotzdem sein. Es muss nicht gleich die ausgebeulte Jogginghose sein, in der sich alle Welt die letzten zwei Jahre so pudelwohl fühlte. Maye Musk macht vor, wie cool und trotzdem chic ein schlichtes Longsleeve plus Latzhose sein können. Solche Kombis hattest du bisher nicht auf dem Schirm? Genau mein Punkt: Twitter mag seine Seele an Elon Musk verloren haben, Instagram dagegen hat durch Maye Musk klar an Herz gewonnen.
Auftaktbild: ImaxtreeImmer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.