

Ein Dekotrend, mit dem du nie gerechnet hast
Als Nerd im Interior-Bereich habe ich schon vieles gesehen. Der neueste Mikrotrend ist etwas seltsam und überrascht selbst mich: Kristallkugeln. Ich habe den Glasdesigner Justin Bodovsky gefragt, was es damit auf sich hat.
2015 sah ich zum ersten Mal Kristallkugeln als Dekoration auf einer Möbelmesse in Paris. Anfangs hielt ich das für eine Ausnahme. Designer und Hersteller lassen sich schliesslich stets etwas einfallen, damit ihr Messestand heraussticht. Dafür greifen sie zu ausgefallenen Accessoires, die Besucher anziehen und kombinieren diese zu ihren Möbelkollektionen, um erstrebenswerte Wohnräume zu schaffen.
Irgendwann fielen mir immer öfter Glaskugeln auf, die in ihrem Inneren Blumen beherbergen. Mal standen sie in Fotos als Briefbeschwerer auf einem Schreibtisch oder als Objekt im Bücherregal. Kurz darauf fand ich die Glasdekoration auch in meinem Instagram-Account unter den Vorschlägen zum Entdecken anderer Accounts oder verwandter Posts. Ich hätte nie gedacht, dass die ungewöhnliche Deko mal so allgegenwärtig wird, dass ich sie auch bei skandinavischen Herstellern wie «Hübsch» in der aktuellen Sommerkollektion entdecke.
Mikrotrend: «Flowermarble»


Also verfolgte ich den skurrilen Mikrotrend freudig auf Social Media weiter, bis ich schliesslich auf den Account Justin Bodovsky stiess. Der Designer stellt Objekte aus Glas her, die im Innern vorwiegend Blüten unterschiedlichster Blumen zeigen. Er sowie anderer Nutzer teilen die Fotos ihre Kreationen auf Instagram unter dem Hashtag «flowermarble» und starten damit eine kleine aber feine Bewegung. Justin erklärt mir, woher seine persönliche Begeisterung für die Glaskugeln kommt.
Wie bist du zum Design gekommen?
Justin Bodovsky: Schon von klein auf arbeite ich gerne mit meinen Händen. Allerdings fand die Glaskunst quasi mich. Ich erwarb an der Kunstschule in Austin, Texas, Glasbläserkenntnisse. Aber erst, als ich an Morbus Crohn erkrankte, beschloss ich, der Glaskunst alles zu geben, was ich habe und meine Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Was reizt dich an den Kugeln?
Meine Liebe zu Murmeln ist so gross wie die zum Glas selbst. Beides steht für meine Hingabe, an der ich stetig wachse. Glaskunst nimmt viele Formen an, jedoch stellt es mich am meisten zufrieden, eine Kugel zu erschaffen.
Warum Blumen als Motiv?
Blumen sind meine Leidenschaft. Ich hatte schon immer einen grünen Daumen und liebe Gartenarbeit. Eines meiner Lieblingsmotive ist der Löwenzahn. «Einige sehen darin ein Unkraut, andere einen Wunsch», so heisst es in einem Sprichwort.
Wo suchst du deine Inspiration ausserhalb vom Garten?
Meine Inspiration kommt von allen Menschen um mich herum. Ich habe so viele schöne Freundschaften geschlossen von denen ich viel lerne. Auch bedanke ich mich bei allen Künstlern, die stets die Grenzen der Glaswelt ausreizen und mich faszinieren.
Die Magie der Natur
Die Begeisterung für Kristallkugeln, die Justin mit den anderen Flower-Power-Fans teilt, scheint aus einer Sehnsucht nach Natur zu resultieren. Auch die Glasobjekte anderer Designer bilden Motive aus der Natur ab: Quallen und andere Meeresbewohner. Manche Entwürfe wirken gar wie Schneekugeln, die mit Wasser gefüllt sind und sich bewegen. Einfach magisch.


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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.