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Duet Display: Windows mit Touchfunktion auf dem iPad

Das iPad als Zweitmonitor für meinen Windows-Laptop: funktioniert dank Gratis-App. Jetzt will ich wissen, ob es die kostenpflichtige Software Duet Display auch ohne Verzögerung schafft.

Die Gratis-Programme funktionieren zwar, sind aber alles andere als perfekt. Während meiner Recherche für erwähnten Artikel bin ich immer wieder auf das Programm Duet Display gestossen. Die Software will ich nun genauer unter die Lupe nehmen.

Duet in drei Versionen zur Auswahl

Auf der Webseite wirbt Duet für das eigene Produkt mit Schlagworten wie: Unglaublich schnell, mit geringer Latenzzeit, systemübergreifend. Die Software funktioniert demnach mit allen wichtigen Plattformen.

Entwickelt wurde die App von Ex-Apple- und Ex-Google-Ingenieuren. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Software mit überzeugenden Features und durchdachter Funktionalität auftrumpft, im Gegensatz zur kostenlosen Konkurrenz. Die kostenpflichtige Software gibt es in drei verschiedenen Ausführungen:

  1. Duet Air

Diese Version beinhaltet sämtliche Features von «Duet Air» und «Duet Pro». Sie richtet sich hauptsächlich an Firmenkunden. So bietet diese Software-Variante die Möglichkeit, Lizenzen zu verwalten. Single Sign-on (SSO) und ein verbesserter Support runden das Paket ab. Dafür zahlen Unternehmenskunden fünf Dollar pro Nutzer monatlich oder 50 Dollar jährlich.

Ich entscheide mich für «Duet Pro», die mittlere der drei Varianten (v2.5.6.2). Denn ich will möglichst ruckelfrei arbeiten. Ich denke, mit der kostenlosen Version oder je nach Ansprüchen, bist du mit Duet Air sicher auch gut unterwegs.

Auf der Webseite sehe ich zudem, dass die Software in Apples App Store sowie im Google Play Store als App erhältlich ist.

Rasche und unkomplizierte Installation

Das Programm ist schnell installiert. Das Gleiche gilt für die benötigte iPad-App. Nach der Registrierung bleiben mir 14 Tage, um die Software kostenlos zu testen. Nach Ablauf der Evaluationsphase wandelt sich der Testzugang in ein kostenpflichtiges Abonnement um.

Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten

Mit dem Öffnen der App auf dem iPad ploppt auf meinem Laptop-Display Duet Display auf. In diesem Fenster kann ich die Verbindung konfigurieren. Auf der linken Seite wird dies unter dem Abschnitt «Geräte verbinden» angezeigt.

Hier kann ich festlegen, ob künftig die Verbindung zwischen meinem iPad und Laptop oder Computer automatisch hergestellt werden soll. Weiter habe ich hier die Möglichkeit, die Frame-Rate einstellen. Zur Wahl stehen entweder 60 oder 30 FPS.

Weiter bietet mir Duet drei Leistungsmodi zur Nutzung an:

Beim Menüpunkt «Auflösung» kann ich die gewünschte Bildschirmauflösung einstellen. Damit ist die Auflösung gemeint, die bei der Erweiterung auf einen anderen Bildschirm benutzt werden sollte. Nach ein wenig Experimentieren weiss ich: Die Auflösung von 1180 × 820 Pixeln ist für mich perfekt. Wähle ich eine höhere Auflösung, werden die Icons auf meinem iPad Air zu klein dargestellt – zumindest für meinen Geschmack.

Hä? Nach den Einstellungen weiter zu den Einstellungen?

Nachdem ich alle diese Einstellungen unter dem Abschnitt «Geräte verbinden» vorgenommen habe, klicke ich links auf den Menüpunkt «Einstellungen». Ja, richtig gelesen: Nachdem du die Einstellungen unter «Geräte verbinden» vorgenommen hast, kannst du bei «Einstellungen» die Einstellungen anpassen. Duet Display: Das geht besser. Eine solche Aufteilung ist verwirrend. Vielleicht ist die automatische Sprachübersetzung für den Wirrwarr verantwortlich.

Wie auch immer: Hier kannst du festlegen, ob Updates automatisch installiert werden. Du hast weiter die Möglichkeit einzustellen, dass die App bei der Anmeldung bei deinem Konto automatisch geöffnet wird.

Interessant finde ich die Funktion «Duet Air aktivieren». Ist diese aktiv, kann ich mein iPad Air und den Laptop drahtlos verbinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich beide Geräte im selben Netzwerk befinden oder nicht. Wie das geht, und was mir dabei aufgefallen ist, schreibe ich weiter unten.

Einstellungsmöglichkeiten auf dem iPad

Unter «Bildschirmfreigabe aktiviert» legst du fest, ob der Ton übertragen wird bei einer bestehenden Remotedesktopverbindung. Ausserdem kannst du Hardware-beschleunigtes Kodieren aktivieren. Auf welche Hardware bei diesem Prozess zugegriffen wird, habe ich nicht herausgefunden. Aber ich nehme an, dass damit die Grafikkarte meines Laptops gemeint ist.

Willst du ein Android-Gerät mit Kabel-Verbindung nutzen, musst du die Android-USB-Unterstützung zulassen.

Bei einer bestehenden Verbindung zu meinem iPad Air wird mir auf diesem das Logo von Duet Display angezeigt. Halte ich den Finger darauf, kann ich das Logo auf dem Display hin und her ziehen und dort platzieren, wo es mich am wenigsten stört.

Verzögerungsfrei? Von wegen

Dank der für mich passenden Auflösung kann ich problemlos ganze Texte auf dem iPad lesen. Ich habe somit einen vollwertigen zweiten Bildschirm neben meinem Laptop. Nach kurzer Zeit habe ich mich sogar an die Verzögerung gewöhnt. Besonders beim Navigieren mit dem Mauszeiger auf dem iPad Air hatte ich anfangs Mühe damit.

Es fühlt sich an, als ob ich den Cursor über eine leicht klebrige Gummi-Masse bewegen muss. Trotzdem: Insgesamt kann ich flott damit arbeiten: Dokumente hin und her schieben, Schreiben, Videos abspielen und vieles mehr.

Das iPad wird zum Windows-Touchscreen

Was mich überrascht und gleichzeitig begeistert, ist die Touchfunktion. Ich habe einen Windows-Laptop, der mit meinem iPad verbunden ist. Auf dem zum Monitor umfunktionierten iPad kann ich Windows 11 mit vollständiger Touch-Funktionalität nutzen: Dokumente und Software öffnen, im Web surfen und vieles mehr.

Hier habe ich dir die wichtigsten Touchscreen-Befehle verlinkt.

Duet Air – ein drahtloser Zweitmonitor

Nachdem ich mir die kabelgebundene Verbindung angeschaut habe, will ich nun mein iPad als drahtlosen Zweitmonitor nutzen. Ich starte meinen Computer und stelle eine WiFi-Verbindung her. Mit dieser Verbindungsart will ich gleichzeitig schauen, ob ich mit einem Eingabestift arbeiten kann.

Da ich mein iPad noch nie mit einem Eingabestift benutzt habe, besorge ich mir im Shop einen Apple Pencil der zweiten Generation.

Zum Testen lade ich mir aus dem Microsoft Store die App «Sketch Board» herunter und installiere sie auf meinem mobilen Rechner. Schon bald kann ich munter drauflos kritzeln. Aus meiner Sicht klappt das ganz gut, wenn da nicht diese Verzögerung wäre.

OK, ich geb’s zu: Meine Zeichenkünste sind mit mittlerweile bald 50 Jahren auf dem Niveau von zeichnerisch unbegabten Privatschulkindern geblieben. Wobei selbst die besser zeichnen können als ich.

Zwei Sachen sind mir nun klar: Wenn ich Michelles Zeichnung mit meinem Gekritzel vergleiche, bin ich froh, dass ich ihr nicht schon zu Schulzeiten begegnet bin. Sie hätte mich in Grund und Boden gezeichnet. Die zweite Erkenntnis: Mein iPad Air hat nicht genügend Leistung, um in einem Windows-Zeichnungsprogramm verzögerungsfrei zu zeichnen.

Kabelverbindung und Duet Air vertragen sich nicht

Wenn du beispielsweise Feierabend machst, die Verbindung kappst, und am nächsten Morgen das iPad wieder als Zweitmonitor nutzen willst, wird's mühsam. Das Tablett wird zwar erkannt, doch die Software auf dem iPad gerät in eine Endlosschlaufe: Die Auflösung wird immer wieder angepasst. Danach siehst du für ein bis zwei Sekunden den erweiterten Desktop, dann startet die automatische Anpassung der Auflösung erneut.

Mein Workaround: In den Einstellungen auf dem PC deaktiviere ich zuerst Duet Air. Danach melde ich mich beim Konto ab, sowohl auf dem iPad als auch auf dem Windows-Laptop. Im nächsten Schritt schliesse ich die Software auf beiden Geräten und kappe die Kabelverbindung.

Hilft dies nicht, melde ich mich bei meinem Windows Benutzerkonto ab und wieder an. Als Nächstes starte ich auf iPad und Laptop oder PC die Software neu. Beim Windows-Gerät starte ich diese mit Administratorenrechten. Ich klicke dazu das Programm-Icon mit der rechten Maustaste an. Im erscheinenden Microsoft-Kontextmenu wähle ich nun den Eintrag «Als Administrator ausführen» an. Das Blöde daran: Es klappt nicht immer auf Anhieb.

Digitale Artefakte und arbeiten auf dem Sofa

Teilweise musste ich alle Schritte mehrmals wiederholen. Darum mein Tipp: Achte darauf, dass du jeweils nur die Kabelverbindung nutzt oder nur mit WiFi-Verbindung arbeitest. Ich hoffe, Duet behebt diesen nervigen Bug möglichst rasch.

Kommt die Verbindung endlich einmal zustande, sind zu Beginn für einige Sekunden digitale Artefakte erkennbar. Diese werden durch die Skalierung verursacht. Nicht störend, aber aufmerksamen Nutzerinnen und Nutzern wird es auffallen.

Auch hier macht sich die Latenzzeit bemerkbar. Trotz der Verbindungsschwierigkeiten: Das Feature gefällt mir. Du kannst dich mit deinem zweiten Monitor aufs Sofa fläzen und dort arbeiten. So habe ich einige neu aufgeschaltete Artikel gelesen und mir jeweils dazu Notizen für spätere Text-Feedbacks gemacht.

Remotedesktopverbindung: Spiegeln und mehr nicht

Im Spiegeln-Modus wird der Inhalt meines 34-Zoll-Haupt-Monitors gespiegelt. Allerdings hat das Bild mit einer Auflösung von 1180 × 820 Bildpunkten auf dem iPad Air oben und unten schwarze Balken. Zudem ist die Schrift unleserlich. Schraube ich die Auflösung auf das mögliche Maximum von 2360 × 1640 Pixeln, kann ich den Inhalt immer noch nicht lesen, der auf dem iPad Air angezeigt wird.

Für mich ist klar: Mir bringt der Spiegel-Modus nichts, zumindest in der Kombination iPad und Desktop-Computer. Aber auch der Zugriff vom Laptop auf meinen Computer wäre nur eine Notlösung. Anders sieht es hingegen aus, wenn ich mich vom Desktop-Rechner aus mit dem Lenovo ThinkPad verbinde: So kann ich arbeiten. Mein Laptop hat eine Full-HD-Auflösung. Aber auch hier wird ein schwarzer Balken unten und oben angezeigt.

Für Fernzugriff und Fernwartung gibt es geeignetere Software: AnyDesk oder TeamViewer. Ich persönlich verwende die professionelle Support-Software PC-Visit. Da spielt es keine Rolle, ob ich mit dem Laptop auf einen Rechner zugreife oder umgekehrt. Die Darstellung ist immer optimal.

Fazit: Gutes Tool mit ärgerlichem Bug

Der Preis, den ich dafür zahle, geht in Ordnung. Keine der im letzten Artikel getesteten Gratis-Programme bietet so viele Verbindungsmöglichkeiten an wie Duet Display. Und wenn du den Bug berücksichtigst, funktioniert die Software sehr gut. Ich gehe zudem davon aus, dass mit dem nächsten Software-Update neue Features hinzukommen und Bugs behoben werden. Ach ja. Seit neustem hat mein iPad Air einen festen Platz – neben meinem 32-Zoll-Curved-Monitor.

Titelbild: Richard Müller

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Journalist mit mehr als 20 Jahren Erfahrung – mehrheitlich im Online-Journalismus in verschiedenen Positionen. Mein Hauptarbeitsinstrument? Ein Notebook – am besten mit Internetverbindung. Diese Geräte haben es mir so sehr angetan, dass ich Notebooks und Computer immer wieder auch gerne auseinanderschraube, repariere und neu aufsetze. Warum? Weil es Spass macht! 


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