
Ratgeber
Ohne Anprobieren: 3 zuverlässige Tipps für den Jeanskauf
von Laura Scholz
Leiden wir alle unter Waschzwang? Was unsere Jeans angeht, sieht es ganz danach aus. Wieso zu viel Reinlichkeit ihnen schadet und wie sie stattdessen lange frisch und in Form bleiben, erfährst du hier.
Ich liebe Jeans. Schon immer. Trug sie mal gefährlich tief auf der Hüfte hängend, mal eng wie eine zweite Haut am Körper anliegend – inzwischen mit Vorliebe gerade geschnitten und bitte bloss nicht zu schmal. Begegnet mir jemand in einem Modell, das mir gefällt, wird deshalb auch direkt eruiert: Woher, wann gekauft, leiert sie aus? In eben so einem Gespräch fiel letztens die Info: «Ich hab’ die jetzt seit gut einem Jahr und noch nicht ein einziges Mal gewaschen.»
Igitt. Das jedenfalls schoss mir als erste Reaktion durch den Kopf. Gleich darauf aber ein Artikel, den ich mal auf LinkedIn gelesen hatte. In «The Dirty Jeans Manifesto» erklärt Chip Bergh – CEO und Präsident des Denim-Giganten Levi Strauss & Co. – auch er besitze und trage Jeans seit über einem Jahr, die noch nie eine Waschmaschine von innen gesehen haben. Sieh an. Ist das also gar nicht so absurd? Mir drängen sich Fragen auf.
Die Antwort lautet tatsächlich: So wenig wie möglich. Erst recht nicht nach jedem Tragen. Das macht zwar sauber, zerstört in erster Linie aber die Baumwollfasern – adé perfekter Sitz – und zehrt an der Waschung – ciao explizit ausgesuchter Lieblingsfarbton.
Verirren sich wirklich mal Grasflecken, Glacé-Kleckse oder Spuren dreckiger Finger auf eure Hose, rät Bergh zu einem gezielten Spot-Treatment. Heisst: Nicht gleich das ganze Teil in die Maschine werfen, sondern lediglich schnell dort säubern, wo es tatsächlich etwas zu säubern gibt. Und zwar per Hand. Ansonsten reiche es, die Jeans regelmässig zu lüften, oder sie mal über Nacht, eingepackt in einen Plastiksack, ins Eisfach zu verfrachten. Dass das der Trick 77 gegen unerwünschte Gerüche ist, weiss inzwischen jeder, oder?
Ok, mal angenommen, ich habe meine Jeans jetzt mindestens 365 Tage lang getragen, gelüftet, gefroren und gezielt gereinigt. Irgendwann kommt der Moment, an dem ich ihr wirklich, wirklich, wirklich einen Waschgang verpassen möchte. Und dann? Lege ich laut Chip Bergh am besten ebenfalls Hand an. Im Wasserbad durchschrubben, ausspülen, am Bund aufhängen und trocknen lassen, fertig. Oooder ich gebe sie nun doch mal in die Maschine. In einem Kaltwaschprogramm und am besten ganz ohne, oder mit einem sanften Spezial- oder Wollwaschmittel. Weichspüler und Tumbler sind übrigens absolut tabu, wenn dir Sitz und Fasern deiner Jeans lieb sind.
Wie gesagt: Der Tumbler ist ein No Go. Stattdessen handhabst du es am besten wie der Levi Strauss CEO: Jeans schnurgerade von der Leine hängen lassen. Entweder am Bund oder am Saum mit Wäscheklammern befestigt. So entstehen weder Falten im Stoff, noch ungewollte Maserungen in der Waschung. Gleiches gilt für das Aufbewahren. Wer genug Platz hat, hängt seine Jeans bitte ganz oldschool an einem Hosenbügel auf.
Auftaktbild: Polina Tankilevitch via PexelsImmer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.