

Die Schneeschuhe für dynamisches Wandern auf gewundenen Trails
Anschnallen und los – Schneeschuhe sind ideal, um unkompliziert durch verschneite Winterlandschaften zu ziehen. Da ich gern sportlich unterwegs bin, habe ich die leichten und flexiblen «Symbioz Hyperflex Instinct» von TSL getestet.
Schneeschuhwandern zählt zu meinen Lieblingsaktivitäten im Winter. Ich mag es, durch den Schnee zu stapfen, frische Winterluft zu atmen und dabei unabhängig von Loipen oder Pisten durch die Gegend zu streifen. Natürlich unter Beachtung der Wildschutzzonen und Wildruhezonen sowie der aktuellen Lawinenwarnungen. Bei Schweizmobil gibt es eine gute Auswahl empfohlener Schneeschuhrouten.

Quelle: Stefan Munsch
Bisher war ich mit breiten Schneeschuhen mit starrem Alurahmen unterwegs. Die sind wegen ihrer grossen Auflagefläche für Tiefschnee gut geeignet. Allerdings ist das Laufen in ihnen recht anstrengend, da ich wie im Storchengang die Beine heben muss. In steilerem Gelände und auf längeren Touren ist das kräftezehrend.
Doch genau das will ich: Länger im Schnee wandern und dabei einige Höhenmeter zurücklegen. Deshalb reizen mich die die flexiblen Schneeschuhe von TSL, die «Symbioz Hyperflex Instinct». Sie sollen eine natürliche Laufbewegung zulassen und auch bei steilen Auf- und Abstiegen guten Halt geben.
Da der Hersteller TSL aus den französischen Alpen seit mehr als 40 Jahren Schneeschuhe fertigt, schienen mir diese Claims relativ glaubhaft. Testen wollte ich die Schneeschuhe trotzdem. Am Wochenende war es dann soweit: Am ersten Tag wanderte ich in einer hügeligen Landschaft im Schweizer Mittelland, am zweiten dann auf dem Luzerner Hausberg Pilatus.
Erster Eindruck: solide verarbeitet, leicht und einfach zu verstellen
Mit rund 800 Gramm pro Schneeschuh in der für mich passenden Grösse S sind die «Symbioz Hyperflex Instinct» auf der leichteren Seite. Das ist praktisch, wenn du sie an den Füssen hast. Ausserdem kannst du sie an deinen Rucksack schnallen oder in der mitgelieferten Tasche tragen, wenn du noch ein Stück bis zum Trail oder zur Schneegrenze gehen musst. Die Schneeschuhe sind aus kälteresistentem Kunststoff mit Carbonverstärkung und Edelstahlkrallen gefertigt.

Apropos Grösse: Die Grösse der Schneeschuhe richtet sich nach deinem Gewicht. Klar solltest du auch einbeziehen, wie viel Wasser, Verpflegung und Ersatzkleidung du noch mitschleppst. Die «Symbioz Hyperflex Instinct» gibt es in drei Grössen:
** – S für 30 bis 80 Kilo und für die Schuhgrössen 35 bis 41
**– M für 50 bis 120 Kilo und für die Schuhgrössen 39 bis 46
** – L für 70 bis 140 Kilo und für die Schuhgrössen 44 bis 52
Bei der Grössenauswahl gilt es, neben deinem Gewicht und Gepäck, auch zu berücksichtigen, in welchem Gelände du unterwegs bist. Aus diesem Grund gibt es bei den Gewichtsangaben und Schuhgrössen Überschneidungen. Auf gewundenen Trails mit kompaktem Schnee und eisigen Passagen oder Harschschnee sind kleinere Schneeschuhe wegen ihrer Wendigkeit ein Vorteil. Bei Tiefschnee sind grössere Schuhe die bessere Wahl, da du aufgrund der grösseren Fläche weniger weit einsinkst.
Testtag eins: eine kurze Wanderung im hügeligen Seetal
Um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, mache ich mich auf zu den schneebedeckten Hügeln in meiner Nachbarschaft. Normalerweise ist das Anlegen neuer Schneeschuhe immer ein ziemliches Gefriemel, bis Schuhgrösse und Bindung auf den eigenen Fuss abgestimmt sind.
Das TSL-Modell hebt sich da positiv ab: Die Schuhgrösse lässt sich mit einem Schiebemechanismus einstellen. Das geht ruckzuck. Und dank der Boa-Bindung stehe ich in wenigen Sekunden in den Schuhen. Boa-Bindungen sind bei Trailrunningschuhen, Snowboardschuhen, Bikeschuhen und anderen Sportschuhen beliebt. Durch den Drehmechanismus kannst du die Passform präzise einstellen.

Quelle: Stefan Munsch
Um schon einmal vorzugreifen: Die Boa-Bindung hat mich an beiden Testtagen überzeugt. Die Schneeschuhe sind schnell an- und auszuziehen. Was mir aber noch wichtiger ist: Durch den Zugmechanismus sitzt der Schuh perfekt und der Druck verteilt sich gleichmässig. Anders als bei Riemen gibt es keine Druckstellen, Reibung oder kalte Zehen wegen zu fest angezogener Laschen.
Wenn ich unterwegs merke, dass der Schuh zu fest oder zu locker sitzt, kann ich dank der Boa-Schnürung einfach am Rad drehen und nachjustieren. Die Schuhe lassen sich genauso einfach aus- wie anziehen: Einfach das Rädchen nach oben ziehen und die Schnüre lockern sich. Das geht sogar mit Handschuhen.
Nach ein paar Kilometern auf den flexiblen Schneeschuhen war klar: Sie eignen sich gut für dynamisches Laufen und sogar fürs Joggen im Schnee. Ja, Snowshoe Running ist ein echter Sport, mit Verbänden, Wettkämpfen und Weltmeisterschaften. Und ein ziemlich effektives Wintertraining obendrein.

Quelle: Stefan Munsch
Ein Grund für die gute Performance der «Symbioz Hyperflex Instinct» auch beim sportlicheren Wandern ist die hohe Flexibilität des Rahmens, die durch die vielen Kerben an Seiten des Schuhs und die Carbon-Verstärkung erreicht wird. So kann sich der Kunststoff biegen, ohne zu brechen.
Durch die Anpassungsfähigkeit und der bei Schneeschuhen üblichen Kippbindung ist ganz natürliches Gehen mit Abrollbewegung im Schnee möglich. Da die Schneeschuhe wie eine Sanduhr geformt sind und sich die Spikes unter der Fussfläche und nicht am Rand befinden, klacken meine Schuhe beim Laufen auch nicht aneinander und verkratzen nicht, wie ich das von anderen Schneeschuhen kenne.
Auf einem Waldtrail stellen die Schuhe ihre Wendigkeit unter Beweis. Da sie schmal geschnitten sind, komme ich gut voran.

Quelle: Stefan Munsch
Dank ihrer hohen Biegsamkeit sind die «Symbioz Hyperflex Instinct» für unebenen Untergrund gemacht. Nach dem guten ersten Eindruck wollte ich die Schneeschuhe auch in anspruchsvollerem Terrain testen.
Testtag zwei: Auf- und Abstieg auf dem Pilatus
Für den nächsten Test zieht es mich auf den Luzerner Hausberg. Ich habe mir eine Strecke ausgesucht, bei der ich jeweils knapp 600 Höhenmeter Auf- und 600 Meter Abstieg bewältigen muss – die Gesamtstrecke liegt bei zehn Kilometern. Nachdem ich das Bergpanorama und das Nebelmeer unter mir bewundert habe, geht’s los – und zwar abwärts. Von rund 1500 auf rund 900 MüM.

Quelle: Siri Schubert
Zunächst gehe ich über einen breiteren Wanderweg, dann über ein steileres Stück mit lockerem Schnee und anschliessend durch einen gewundenen Single-Trail im Wald. Was mir beim Abstieg besonders wichtig ist: die Rutschfestigkeit. Hier zeigen die acht Spikes aus Edelstahl ihre Wirkung.
Auch die Biegefähigkeit der Schneeschuhe gibt mir Halt: Durch die Flexibilität habe ich eine grössere Berührungsfläche mit dem Boden als bei Schuhen mit einem starrem Aluminiumrahmen. Zudem ist die Unterseite der «Symbioz Hyperflex Instinct» mit schmalen Kunststoff-Rippen, Stollen und Kanten ausgestattet, die auch auf lockerem Schnee ein Wegrutschen verhindern.

Quelle: Siri Schubert
Selbst auf dem Waldpfad, vor dem mich zwei Wanderinnen wegen des starken Gefälles gewarnt hatten, laufe ich problemlos. Der Abstieg ist geschafft.
Ab jetzt geht es aufwärts, zurück zur Seilbahnstation. Schon bei der ersten Steigung lerne ich gleich mehrere Features der Schneeschuhe schätzen. Zum einen ist das die Eiskralle, die sich am Vorfuss zuverlässig in Schnee und Eis bohrt und mir so guten Halt gibt.

Quelle: Siri Schubert
Zum anderen ist es die Aufstiegshilfe, die sich ganz einfach unter den Schuh klappen lässt. Eine Aufstiegshilfe funktioniert wie ein Keil unter der Ferse. Statt in einem starken Neigewinkel kann ich den Fuss fast flach aufsetzen. Meine Waden und meine Achillessehnen danken es mir.
Das Beste: Ich kann die Aufstiegshilfe ganz einfach mit dem Stock umklappen. Theoretisch kann ich sie so auch wieder zurückklappen. Praktisch funktioniert das bei mir nicht. Stattdessen bücke ich mich kurz und bringe den Metallbügel wieder in die neutrale Position.

Quelle: Siri Schubert
Nach knapp drei Stunden bin ich wieder am Ausgangspunkt der Tour angelangt. Meine Füsse, Waden und Oberschenkel fühlen sich frisch und fit, da die Schneeschuhe dank ihrer Flexibilität einen ziemlich natürlichen Gang ermöglichen. Auf kompaktem Schnee und bei Steigungen zeigten die «Symbioz Hyperflex Instinct» ihre Stärken und auch im lockeren Schnee liess es sich in ihnen noch gut laufen.
Fazit: gute Laufeigenschaften für abwechslungsreiches Gelände
Der «Symbioz Hyperflex Instinct» ist ein technisch durchdachtes Sportgerät für Leute, die gerne längere Touren mit ein paar Höhenmetern unternehmen. Wer nur gelegentlich auf flachen Wanderwegen unterwegs ist, braucht diese Schuhe wahrscheinlich nicht, da sie nicht gerade günstig sind. Und wer hauptsächlich im Tiefschnee wandert, ist mit einem breiteren Modell mit mehr Auftrieb besser beraten. Für Wintersportlerinnen und -sportler, die abwechslungsreiches Gelände mögen und auch auf Trails wandern, sind diese Schneeschuhe dagegen gut geeignet. Mit ihnen fühlt sich das Laufen sehr natürlich an, Bänder, Sehnen und Muskeln werden geschont, so dass du auch längere Touren gehen kannst. Der gute Halt bietet dir bei Auf- und Abstiegen Sicherheit.

Quelle: Stefan Munsch
Was mir ebenfalls gut gefällt: TSL will, dass du deine Schneeschuhe lange nutzt. Das zeigt sich in der hochwertigen Verarbeitung. Sollte doch etwas kaputt gehen, bietet das Unternehmen einen Reparaturservice an. Du kannst deine Schuhe aber auch selbst reparieren: TSL hat eine ganze Reihe von Video-Tutorials erstellt, zum Beispiel, wie du das Boa-Schnürsystem auswechselst. Mich haben die guten Laufeigenschaften der TSL «Symbioz Hyperflex Instinct» bei meinen ersten Touren auf jeden Fall überzeugt.
Titelfoto: Stefan Munsch22 Personen gefällt dieser Artikel


Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.