Siri Schubert
Produkttest

Die Magped Enduro 2 Pedale: Guter Halt ohne Bindungsängste beim Mountainbiken

Siri Schubert
21.5.2024

Klick- oder Flatpedale? Überzeugte Fans gibt es in beiden Lagern. Ich setzte beim Mountainbiken ab jetzt auf eine dritte Alternative: die magnetischen Pedale «Enduro 2» von Magped. Warum, erfährst du hier.

Das Beste beider Welten sollen sie bieten, die Mountainbike-Magnet-Pedale, die deinen Fuss durch Anziehungskräfte mit dem Bike verbinden. Sie versprechen guten Halt und sollen gleichzeitig ein schnelles Absetzen des Fusses ermöglichen.

Das klingt verlockend für jemanden wie mich. Denn mit Klickpedalen konnte ich mich nie richtig anfreunden. Auf Flatpedalen hatte ich dagegen keinen optimalen Halt. Ja, ich weiss, dass mit ausreichend Übung und guter Technik beide Pedaltypen super sein können. Aber ich finde es genial, dass es jetzt eine dritte Alternative gibt. Deshalb konnte ich es kaum erwarten, die Magnete unter meine Füsse zu bekommen.

Mein Set-Up: abgestimmt auf Gewicht und Kraft

Die «Enduro-2»-Pedale von Magped gibt es in zwei Ausführungen:

  • mit 200 Newton (entspricht rund 20 Kilogramm Zugkraft) für Bikerinnen und Biker mit mehr als 80 Kilo Körpergewicht
  • mit 150 Newton (rund 15 Kilogramm Zugkraft) für leichtere Rider

Wie bei konventionellen Flatpedals kannst du die Pedale mit Pins ausstatten, um die Gummisohle des Schuhs besser zu verankern. Und hier kommt schon die erste Innovation des österreichischen Unternehmens: die sogenannten Switch-Pins. Je nachdem, wie du sie montierst, sind sie entweder neun oder elf Millimeter lang. Das bietet sehr hohe Flexibilität, denn du kannst mit den Stahl-Pins genau das Set-Up wählen, das deinem Fahrstil entspricht.

Etwas Experimentieren ist nötig, aber dann kannst du die Pins passend für dich konfigurieren.
Etwas Experimentieren ist nötig, aber dann kannst du die Pins passend für dich konfigurieren.
Quelle: Siri Schubert

Du brauchst Schuhe mit dem Shimano-Pedaling-Dynamics-System (SPD), um die Metallplatte zu montieren. Bei mir sind es die Suplest Offroad Trail Performance. Im ersten Schritt baust du den Spacer und die Metallplatte in die Sohlenaussparung des SPD-Systems. Das geht recht einfach, verglichen mit dem Einsetzen der Schuhplatten von Klickpedalen, die sehr genau ausgerichtet werden müssen. Falls du noch stärkeren Halt möchtest, als es die Standard-Platten bieten, kannst du das Strong Shoe Plate Set bestellen.

Die Metallplatte passt ins SPD-System und ist einfach montiert.
Die Metallplatte passt ins SPD-System und ist einfach montiert.
Quelle: Siri Schubert

Die Pedale: Gut gearbeitet und solide

Die Pedale sind aus Alu gefräst und machen einen soliden und hochwertig verarbeiteten Eindruck. Mit 477 Gramm pro Paar sind sie rund 20 Prozent leichter als das Vorgängermodell. Die Magnete werden beidseitig angebracht. Sie müssen in der Höhe so angepasst werden, dass sich die Schuhe auf ihnen nicht mehr drehen lassen und die Pins greifen. Gleichzeitig dürfen die Magnete nicht zu tief sitzen, da sonst eine Lücke zwischen ihnen und der Metallplatte entsteht und die Anziehungskraft dadurch geringer ist.

Tatsächlich geht das Einstellen recht einfach: Eine Elastomerscheibe unter dem Magneten lässt sich über eine Schraube mehr oder weniger stark zusammendrücken, bis der Magnet die passende Höhe hat.

In der Höhe anpassbare, beidseitige Magnete sind das Kernstück der Pedale.
In der Höhe anpassbare, beidseitige Magnete sind das Kernstück der Pedale.
Quelle: Siri Schubert

Beim Montieren der Pedale am Velo musst du allerdings auf Eines achten: Das R-Pedal kommt in Fahrtrichtung auf die rechte und das L-Pedal, das ein Linksgewinde hat, auf die linke Seite. Rechts-links-Pedale haben das Ziel, zu verhindern, dass sie sich während des Fahrens lockern. Im Gegenteil, sie ziehen sich beim Gebrauch eher noch weiter fest.

Nicht verwechseln: Die Gewinde der Rechts-links-Pedale ziehen sich beim Gebrauch fest.
Nicht verwechseln: Die Gewinde der Rechts-links-Pedale ziehen sich beim Gebrauch fest.
Quelle: Siri Schubert

Viele Pedale werden mit einem 15-Millimeter-Pedalschlüssel angebracht. Bei diesen Pedalen ist das anders: Sie haben auf der Innenseite der Achse einen Acht-Millimeter-Innensechskant (auch Inbus genannt). Zum Anbringen, aber vor allem, wenn du sie dann doch mal wechseln möchtest, ist ein längerer Inbusschlüssel für Pedale sinnvoll, um eine ausreichend starke Hebelwirkung zu erzeugen, mit der du die Pedale wieder lösen kannst. Etwas leichter geht das Montieren und Abschrauben, wenn du Montagefett verwendest.

Der Praxistest: guter Sitz und sicheres Gefühl – beim zweiten Versuch

Bei der ersten Ausfahrt mit den neuen Pedalen war ich mit der «Saturday-Bike-Fever»-Gruppe aus der Nachbarschaft unterwegs. Beim ersten Stopp vergass ich kurzzeitig, dass ich neue Pedale unter den Füssen hatte. Der Magnet zeigte Wirkung und hielt meinen Fuss fest, während ich langsam zur Seite kippte. Im letzten Moment konnte ich meinen Fuss durch einen kräftigen Ruck nach oben befreien. Und beschloss, die Magnete für den Rest der Tour herauszunehmen. Die Pedale lassen sich nämlich auch wunderbar ohne Haftungsverstärker fahren.

Der nächste Versuch war deutlich erfolgreicher. Da sich die Magnete auf beiden Seiten des Pedals befinden, konnte ich ohne Nachzudenken einfach «einklacken», denn tatsächlich bestätigt ein klackendes Geräusch, dass die Verbindung steht. Schon beim Bergauf-Fahren merkte ich einen deutlichen Unterschied in der Kraftübertragung. Ich hatte bessere Haftung und konnte die Trittbewegung so durch leichtes Ziehen unterstützen. Insgesamt fühlte sich das Fahren durch die bessere Verbindung mit dem Bike kontrollierter an.

Nachdem ich mich an die Magnetpedale gewöhnt habe, macht das Fahren mit ihnen richtig Spass.
Nachdem ich mich an die Magnetpedale gewöhnt habe, macht das Fahren mit ihnen richtig Spass.
Quelle: Siri Schubert

Bindungsängste hatte ich auch keine mehr: Schliesslich lässt sich der Fuss durch leichtes, seitliches Anheben sehr einfach aus der Pedale lösen. Nachdem ich das ein paarmal auf gerader Strecke geübt hatte, lief die Bewegung praktisch automatisch ab, wenn ich den Fuss absetzen wollte.

Einfach den Fuss leicht zur Seite knicken und schon löst sich die Verbindung.
Einfach den Fuss leicht zur Seite knicken und schon löst sich die Verbindung.
Quelle: Siri Schubert

Inzwischen bin ich einige Kilometer mit den Magped-Pedalen gefahren und möchte sie nicht mehr missen. Sie geben mir ausreichend Halt und Kontrolle, ohne zu klammern. Wie in einer guten Beziehung habe ich die Freiheit, die ich brauche, und gleichzeitig ein Verbundenheitsgefühl, das sich auch durch Unebenheiten nicht so leicht erschüttern lässt. Gerade bei steinigen, wurzeligen Trails, bei denen bei Flatpedals schon mal die Gefahr besteht, abzurutschen, zeigen die «Enduro 2» ihre Stärke.

Zusätzliches Plus: Die Pedale lassen sich auch gut mit normalen Schuhen fahren, wenn du beispielsweise eine lockere Tour in der Stadt oder auf Landwirtschaftswegen machst und noch ins Café oder Restaurant möchtest. Das ist bei Klickpedalen sonst nicht so komfortabel möglich.

Fazit

Viel mehr als nur ein Kompromiss

Die Magped «Enduro 2» erfüllen mein Bedürfnis nach gutem Halt auf den Pedalen, ohne dabei zu fest zu klammern. Durch die Möglichkeit, den Fuss mit einer kleinen Seitenbewegung oder – in Stresssituationen – mit einem kräftigen Ruck nach oben jederzeit vom Pedal zu lösen, erhöhen sie mein Sicherheitsgefühl.

Beim Fahren sorgen sie dafür, dass ich nicht vom Pedal rutsche und steigern so Fahrvergnügen, Effizienz und meine Möglichkeiten auf dem Trail. Wenn du kompetent und sicher mit Klick- oder Flatpedalen fährst, brauchst du die magnetischen Pedale wahrscheinlich nicht. Wenn du aber, wie ich, mit beiden Alternativen nicht richtig glücklich bist, sind die magnetischen Pedale sicher eine lohnende Option.

Pro

  • auch mit Schuhen ohne Metallplatte fahrbar
  • einfaches Ein- und Ausklacken
  • guter Halt bergauf und bergab
  • innovative Switch-Pins
  • hochwertige Verarbeitung
Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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