Die «Klimakompensation» wird zum «Klimabeitrag»
Hintergrund

Die «Klimakompensation» wird zum «Klimabeitrag»

Die Begriffe «Klimakompensation» und «Klimaneutral» haben ausgedient, weil inhaltlich problematisch und in der Praxis oft missbraucht. Wer sich beim Einkaufen auf Galaxus oder Digitec für den Klimaschutz engagieren möchte, wählt neu die Option «Klimabeitrag».

Vor drei Jahren haben wir unserer Kundschaft als weltweit erster Onlineshop angeboten, ihren einkaufsbedingten Klimafussabdruck direkt im Checkout freiwillig zu kompensieren. Und das Angebot wird seither rege genutzt. Auch sonst ist in Sachen Klimaschutz einiges gegangen. Wir haben uns einer wissenschaftlichen Klimagas-Entschlackungskur verschrieben (SBTI), diverse Massnahmen zur Reduktion von Energie und Verpackung umgesetzt, unsere Lagerhäuser mit grossflächigen Solaranlagen ausgestattet, die emissionsfreie Blitzlieferung eingeführt, Nachhaltigkeitsfilter im Shop integriert und vieles mehr. Weiterentwickelt haben sich zeitgleich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die regulatorischen Vorgaben – und mit ihnen auch die Terminologie, wie in der Öffentlichkeit über den Klimaschutz diskutiert wird. So sind wir zum Schluss gekommen, dass wir die bislang als «freiwillige Klimakompensation" angebotene Einkaufsoption neu in "Klimabeitrag" umbenennen. Und dafür gibt es gute Gründe.

Vom «Greenwashing» zum «Greenhushing»

Die Europäische Union unternimmt mutige Schritte, um «Greenwashing» bis 2026 zu regulieren und bestenfalls zu verbieten. So stehen alle Unternehmen zunehmend unter Druck, ihre Klimaschutzmassnahmen transparent zu machen und über deren Auswirkungen zu sprechen. Die Aufsichtsbehörden ihrerseits prüfen die Reduktionsprogramme und gehen gegen irreführende Aussagen vor. Und auch die Medien berichten detailliert und durchaus kritisch über entsprechende Initiativen. Dies hat teilweise zu einem Phänomen geführt, das als «Greenhushing» bekannt ist: Unternehmen setzen sich zwar Klimaziele, schweigen sich aber aus Angst vor öffentlicher Kritik darüber aus. Diese Kritik – manchmal berechtigt, manchmal fehlgeleitet – hat alle involvierten Akteure dazu veranlasst, die Strategie und die Begrifflichkeit in Bezug auf die Kommunikation von Klimaschutzaktivitäten zu überdenken. Und sie hat die Unternehmen dazu motiviert, im Umgang mit Klimaprojekten eine proaktive, klare und transparente Haltung einzunehmen.

Solarenergie vom Dach des Galaxus-Logistikzentrums in Wohlen
Solarenergie vom Dach des Galaxus-Logistikzentrums in Wohlen

Mehr denn je besteht beim Klimaschutz dringender Handlungsbedarf. Derzeitige Massnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die Erderwärmung bei den angestrebten 1,5 Grad zu deckeln. Der freiwillige CO2-Markt bietet nach wie vor eine messbare, bewährte Möglichkeit, dringend benötigte Klimaschutzmassnahmen zu realisieren. Die ursprüngliche Bezeichnung «CO2-Kompensation» wurde in der Vergangenheit aber von einigen Akteuren missbraucht, insbesondere von emissionsintensiven Industrien. Daher haben wir uns vom Ansatz der «Kompensation» verabschiedet. Verantwortungsbewusste Akteure dagegen sollen für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen Anerkennung erhalten und diese auch selbstbewusst kommunizieren können. Eine einfache und klare Sprache hilft Missverständnisse zu vermeiden.

Klimaschutz braucht Finanzierung

Bei Galaxus ist und bleibt der «Klimabeitrag» weiterhin ein freiwilliges Angebot an unsere Kundinnen und Kunden, ökologische Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag zum weltweiten Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Uns ist durchausbewusst, dass es in Sachen Klimaschutz noch viel zu tun gibt. Der freiwillige CO2-Markt und die bisherigen Klimaschutzprojekte sind längst nicht perfekt und müssen besser und transparenter werden. Aber sie funktionieren, sind allesamt wissenschaftsbasiert und sie ermöglichen es auf allen Kontinenten Klimaschutzprojekte ins Leben zu rufen und zu finanzieren. Projekte, die auf anderem Wege keine Finanzierung erhalten würden und zu messbaren Ergebnissen führen.

Gemeinsam unterstützen wir weiterhin diverse Initiativen, die den Klimaschutz fördern und zur Verbesserung von Lebensbedingungen betroffener Gemeinschaften beitragen. Wir möchten der Galaxus-Community weiterhin die Möglichkeit geben, freiwillig in zertifizierte Klimaprojekte zu investieren und dazu einladen, den Wandel zu einem nachhaltigen und klimafreundlichen Miteinander voranzutreiben.

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Tobias Billeter
Head of Corporate Communications
Tobias.Billeter@digitecgalaxus.ch

Mitarbeitende und Medien auf dem Laufenden zu halten, das ist mein Job. Ohne frische Bergluft geht bei mir allerdings nix! In der Natur hole ich mir den langen Atem, um stets dranzubleiben. Und beim Jazz die Ruhe, um meine Teenager zu bändigen.


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