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Der Fleischpreis ist im Keller – fröne der fleischlichen Lust!

Ja, die Bauern können einem leidtun. Wegen des anhaltend trockenen Wetters fehlt das Futter für die Kühe. Daher lassen die Bauern ihre Tiere derzeit lieber schlachten, als sie mit teuer eingekauftem Futter zu mästen. Das Überangebot heisst für dich als Konsument aber, dass die Fleischpreise sinken.

Bevor Vegan-Aktivisten und Tierschützer mir die Hölle heiss machen: Mir ist schon bewusst, dass Fleisch ein Luxus ist, eine Kuh Millionen Liter Wasser verbraucht und mindestens so viel Kilo Methan in die Atmosphäre «furzt». Aber sollen wir denn die Fleischüberproduktion einfach auf den Müll kippen? Das ist ja auch keine Alternative. Viel lieber hauen wir doch Filets in die Pfanne und Hohrücken auf den Grill. Wer Fleisch nicht mag, der/die klickt daher jetzt weiter…

«Welches Stück hätten Sie gerne?»
«Welches Stück hätten Sie gerne?»

Ganz filet viele Filet

Es ist nicht mein liebstes Stück, das Filet. Kein Fett heisst auch kein Geschmack. Aber wenn sie schon mal günstig zu haben sind, dann gönn ich mir doch ein, zwei Stücke. Es wäre ja schade, nicht das Chateaubriand zu nehmen, das edelste der Filetstücke. Natürlich mit Sauce béarnaise. Der Name Chateaubriand kommt übrigens von François-René de Chateaubriand, einem französischen Schriftsteller und Politiker. Er könnte auch Schuhputzer gewesen sein, ich würde ihn trotzdem vergöttern. Wer ein Stück Fleisch nach sich benannt bekommt, der hat meines Erachtens sein Lebensziel erreicht. Allgemein mag ich mein Fleisch klassisch, angebraten mit etwas Salz und Pfeffer und einer Sauce nach Wahl. Argentinisches Chimichurri zum Beispiel. Oder Yakiniku Sauce aus Japan, als Alternative zum barbarischen Ketchup aus der Flasche… wer es noch barbarischer mag, der wickelt das Filet unnötigerweise in Pilzfarce, Speck und Blätterteig ein und darf sich dann wie in den 70er Jahren fühlen, beim Verzehr des mir verhassten Klassikers «Filet Wellington».

Was, die Italiener können auch Fleisch?

Pizza. Sehr toll. Pasta. Liebe ich. Aber eigentlich ist das ganz grosse Spektakel aus Italien das Bistecca alla fiorentina. Meist über 1 Kilogramm Fleisch am Knochen. Im Prinzip handelt es sich um ein sehr dick geschnittenes T-Bone Steak (Filet und Entrecôte, durch Knochen getrennt) für zwei oder mehr Personen, das ich aber ganz gerne auch alleine essen kann. Das Bistecca wird nur mit Salz und Pfeffer gewürzt und mit Olivenöl übergossen. Dazu Fagioli all’uccelletto und du hast mein liebstes, italienisches Gericht. Ein ähnlicher Schmaus kommt aus dem Nachbarland Frankreich: Rindskotelett oder «Côte du Boeuf» wird oft auch nur in grossen Portionen serviert und ist im Gegensatz zum «Bistecca alla fiorentina» etwas durchzogener.

Fleisch.
Fleisch.
Mehr Fleisch.
Mehr Fleisch.

Resteessen: Second Cuts

Weil wir in der Schweiz verwöhnte Saugoofen sind, kommen ganz viele gute Stücke vom Rind bei uns gar nicht erst in die Auslage, sondern dienen als Tierfutter. Schuld daran ist laut diesem Bericht das Wirtschaftswachstum der 80er-Jahre. Leistenfleisch etwa, oder Bavette haben wir jahrzehntelang verschmäht. Kauf dir diese Stücke nicht bei irgendeiner überteuerten Hipster-Metzgerei in der Auslage, die ziehen dich über den Tisch. Auf Vorbestellung kann dir nämlich jeder Metzger «Second Cuts» liefern. Mir sind diese Stücke erstmals in Südamerika aufgetischt worden und seither bin ich verliebt in diese supersaftigen und schmackhaften Aussenseiter der Schweizer Fleischindustrie.

Noch mehr Fleisch.
Noch mehr Fleisch.

Geh raus und kauf dir Rindfleisch nach Herzenslust. So günstig wie jetzt kriegst du es wohl frühestens im nächsten Sommer wieder.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 

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