

Den Hype wert? Dieser koreanische Multi Balm soll so ziemlich alles können (ausser die Welt zu retten)

Er ist der heimliche Star in diversen K-Dramas: der «Wrinkle Bounce Multi Balm» von Kahi. Doch was ist dran am Hype um den beliebten Pflege-Stick?
Stell dir vor, du schaust deine Lieblingssendung. Gleich geht dein liebster Seriencharakter auf ein Date mit der Liebe seines Lebens. Er macht sich frisch und zückt, ziemlich gut für die Zuschauenden sichtbar, ein Beauty-Produkt. Und boom! Sein Selbstbewusstsein scheint eine Doping-Spritze bekommen zu haben. Solchen plakativen Produktplatzierungen in koreanischen Drama-Serien und namhaften K-Pop-Werbebotschafterinnen hat es die Marke Kahi zu verdanken, dass ihr «Wrinkle Bounce Multi Balm» 2021 zum Trendprodukt schlechthin wurde. Seither sind die vielseitig einsetzbaren Pflege-Sticks nicht mehr aus der koreanischen Beauty-Szene wegzudenken. Ich bin gespannt, ob mich das Konzept überzeugt.

Quelle: Natalie Hemengül

Das soll der «Wrinkle Bounce Multi Balm» können:
Der Vorteil eines Multi Balms liegt darin, dass er sich jederzeit und überall zu unterschiedlichen Zwecken einsetzen lässt. Gemäss Hersteller soll Kahis Produkt ...
- ... Fältchen unter anderem mithilfe von Lachs-Kollagen pflegen und aufpolstern – langfristig und auch schon nach einer Anwendung
- ... Feuchtigkeit spenden
- ... die Haut dank fermentiertem Kamelienöl strahlen lassen
- … nicht nur Gesicht und trockene Körperstellen pflegen, sondern auch kaputte Haarspitzen und die Lippen
Auf den Balsam, fertig, swipe!
Die Kunststoffverpackung macht einen robusten Eindruck. Ich drehe den Balm heraus und schnuppere daran: blumig. Zu stark für meinen Geschmack. Auf meinem Handrücken aufgetragen, hinterlässt das Produkt einen klebrigen Film. Zeit, den Balsam auf seine Versprechen zu testen.

Quelle: Natalie Hemengül
Ich fahre über meine ungeschminkte Haut und attackiere meine Krähenfüsse rund um meine Augenpartie herum. Bleibt das so klebrig? Ich warte ein paar Minuten und fühle nach. Yep, das bleibt so klebrig. Immerhin, durch den glänzenden Film (kein Schimmer!) scheinen die Fältchen zumindest optisch etwas gemildert zu sein. Das Problem ist nur, dass meine Haarsträhnen nun an meinen Wangenknochen kleben bleiben. Deshalb komme ich nicht drumherum, das Produkt zumindest etwas mit den Fingern einzuarbeiten.
Die kommenden Tage verwende ich den Stick von Kopf bis Fuss. Auf den Lippen fühlt sich der Balm von der Textur her seidig an. Die Parfümierung jedoch kann ich förmlich schmecken, was mich stresst. Dadurch lässt sich der Pflegeaspekt nur bedingt geniessen. Für meine Haarspitzen verreibe ich etwas vom Balsam zwischen meinen Fingerbeeren und arbeite ihn sparsam in die trockenen Enden. Das fühlt sich falsch an und macht mein Haar strähnig, sodass es fettig statt gepflegt aussieht. Also nur was für den Sleek Look. Auch meine Handrücken, Ellenbogen und Füsse bleiben nicht verschont. Trockene Stellen reibe ich grosszügig ein und zieh mir Socken drüber. Das Ergebnis nach einer Stunde ist ernüchternd. Egal, was ich tue, der Effekt bleibt oberflächlich.

Quelle: Natalie Hemengül

Quelle: Natalie Hemengül
Nach einer einwöchigen Testphase werde ich krank und siehe da, ich stosse auf einen Verwendungszweck, der mir tatsächlich was bringt: Meine Nase ist zu, weshalb ich sie alle paar Minuten ins Taschentuch presse. Für gewöhnlich heisst das, dass ich nach ein paar Tagen einen schrecklich geröteten und trockenen Zinken habe, der sich schält. Um das zu vermeiden, schmiere ich mir den Balm (den ich nun ja zum Glück nicht mehr riechen kann) jede halbe Stunde um die Nase. Also als eine Art Puffer zwischen Taschentuch und Haut. Meine Nase blieb dadurch vom Erkältungs-Look verschont.
Fazit: Unterwegs? Von wegen!
Kahis «Wrinkle Bounce Multi Balm» und ich werden nicht warm miteinander. Der Pflege-To-Go-Gedanke hinter dem Hautpflegestift ist zwar ganz nett, aber in keiner Weise mit meinen Bedürfnissen kompatibel. Ja, das Stick-Format ist in der Theorie praktisch (und unhygienisch zugleich), verlangt aber wegen der sehr klebrigen Formel trotzdem Fingerarbeit ab. Klebrige Finger und klebende Haarsträhnen kann ich gerade unterwegs überhaupt nicht gebrauchen. Zudem laufe ich im Alltag gerne geschminkt herum, deshalb ist es in meinem Fall unrealistisch, den Balm als Touch-Up-Pflege einzusetzen. Er würde mein Make-up ruinieren. Ausserdem ist mir das Produkt für eine Hautpflege zu stark parfümiert. Optisch polstert der Balm feine Linien tatsächlich leicht auf, der pflegende Aspekt kommt mir aber zu kurz. Der aufgetragene Film zieht kaum ein und sitzt einfach auf der Haut. Also, wozu sollte ich den Schmier-Stift mit mir rumschleppen?
Titelfoto: Natalie Hemengül

Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.