
Ratgeber
Schon wieder zum Kindergeburtstag eingeladen? Hier sind 20 Gspänli-Geschenke unter 20 Franken
von Katja Fischer
Hast du dir schon mal überlegt, ChatGPT bei Erziehungsproblemen zu Rate zu ziehen? Oder gleich den Babynamen ausspucken zu lassen? Ich hab’s ausprobiert – mit unterschiedlichen Resultaten.
Reden wir Klartext. Als Eltern stossen wir regelmässig an unsere Grenzen. Ich manchmal täglich. Oder stündlich, je nach Nervenkostüm. Bis jetzt bin ich aber noch nie auf die Idee gekommen, mir in einer Situation der Überforderung oder Ratlosigkeit von Künstlicher Intelligenz helfen zu lassen. Bis vor Kurzem, als ich die folgende Geschichte las.
Eine werdende Mutter bat ChatGPT, ihrem drittgeborenen Kind einen Namen zu geben, weil ihr selbst die Ideen ausgegangen sind. Vom Ergebnis war sie dann so begeistert, dass sie die Namen, die sie nicht brauchte, aber ebenfalls liebte, auf Reddit für andere werdende Eltern teilte. Damit sorgte sie für eine internationale Softnews-Story.
Ich bin weder schwanger, noch auf der Suche nach einem Namen. Aber die Geschichte machte mich neugierig. Liefert ChatGPT wirklich so aussergewöhnliche Kindernamen? Und gibt mir der Chatbot vielleicht sogar bei ernsteren Erziehungsfragen hilfreiche Tipps? Ich hab KI in fünf Familienbereichen ausprobiert.
Ich bin nicht die erste, die bei Erziehungsproblemen bei der Künstlichen Intelligenz anklopft. Das jedenfalls behauptet ChatGPT. Und der Chatbot beruhigt mich auch gleich: «Es ist ganz normal, dass Eltern manchmal unsicher sind oder Schwierigkeiten haben, mit bestimmten Verhaltensweisen ihrer Kinder umzugehen.» Na dann.
Aber welche der drei Fragen stellen Eltern denn am meisten? Das sagt ChatGPT:
Gut, dann lassen wir mal das grösste aller Probleme angehen: Kinderschlaf. Konkret bei mir: Wie kann ich mein siebenjähriges zum Schlafen bringen? Der Chatbot spuckt sieben Tipps aus. Sie sind langfädig und klingen wie aus dem Elternratgeber. Ich kürze sie etwas ab für dich:
Nichts Neues dabei, oder? Darauf hätten wir auch selbst kommen können. Ganz so einfach ist das mit dem Schlafen auch für den Chatbot nicht.
Fazit: 👎 Keine Überraschung. Mehr als ein paar altbekannte Tipps aus dem Nullachtfünfzehn-Erziehungsratgeber liefert auch ChatGPT nicht.
Die Suche nach einem passenden Babynamen soll super klappen laut der erwähnten schwangeren Frau auf Reddit. Das will ich jetzt auch wissen und bitte ChatGPT, mir zehn Babynamen für ein Mädchen zu liefern, die mit M oder L anfangen und nicht mehr als fünf Buchstaben haben. Das ist das ernüchternde Ergebnis:
Langweilig. Einige davon sind ganz weit oben in der Liste der beliebtesten Babynamen. Also verfeinere ich die Suche und will exotischere Alternativen. Das gibt’s im zweiten Anlauf:
Na also, langsam wird das was. In dieser Liste würde ich schon vier oder fünf in die engere Auswahl schicken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nach ein paar Anläufen zu meinem Wunschnamen käme. Natürlich finde ich die selben Namen auch in Babynamen-Apps oder -Büchern. Aber statt Stunden mit Suchen, Swipen und Blättern zu verbringen, würde ich heute das viel schnellere ChatGPT nutzen.
Fazit: 👍Überraschend ergiebig und kreativ. Ist viel schneller und unkomplizierter als Babynamen-Apps oder -Bücher. Und erst noch kostenlos.
Ich bin keine wahnsinnig gute und kreative Köchin. Aber die Feinschmecker-Qualitäten meiner Kinder sind ohnehin bescheiden. Neben Riz Casimir, Spaghetti und Hörnli mit Ghackets darf es aber ruhig wieder mal etwas anderes sein. ChatGPT, bitte hilf mir: Was soll ich meinen Kindern heute kochen? Auch hier kürze ich die langatmigen Antworten sinngemäss ab.
Was mir auffällt: Hat ChatGPT mich bei den Erziehungsfragen noch gesiezt, wechselt das Programm jetzt auf Du. Mit dem Ergebnis bin ich noch nicht zufrieden, da geht noch mehr – vor allem gesünder. Voila, der Chatbot liefert nach:
Von Spaghetti und Chicken Nuggets lässt sich der Chatbot offenbar nicht abbringen. Immerhin gibt es nun noch gesündere Varianten. Zudem liefert mir das Programm jetzt durchaus ein paar Ideen, auf die ich auf die Schnelle selbst nicht gekommen wäre. Inklusive Zutaten.
Fazit: 👍Taugt als Ideengeber. Auf Anfrage serviert ChatGPT auch gleich das detaillierte Rezept mit. Nur Kochen musst du dann noch selbst.
Und hast du noch so viele Kinderbücher im Regal stehen: Irgendwann wiederholt sich auch das Hinterletzte. Neuer Vorlesestoff muss her. ChatGTP, bitte gib mir für meine vierjährige Tochter eine Kindergeschichte über Dinosaurier und Feen zum Vorlesen.
Rund 20 Sekunden verstreichen, bis das Ergebnis ausgespuckt wird – länger als bei den bisherigen Suchanfragen. Dafür folgt eine pfannenfertige Vorlesegeschichte über ein kleines Mädchen namens Mia, das dank einem geheimnisvollen Buch in die Welt der Feen und Dinos eintaucht. «Eine Geschichte voller Magie, Freundschaft und unvergesslicher Erinnerungen», wie es heisst. Ich bin beeindruckt.
Nächstes Level: Jetzt will ich meine Tochter als Hauptcharaktere in einer Peppa-Pig-Story mit Feen und Dinos mitspielen lassen… Zack, funktioniert. Peppa und ihre Freunde spielen im Garten, als sie ein lautes Brüllen hören und Dinosaurier entdecken. Dinospuren führen sie in den Wald, wo sie auf meine Tochter treffen – ein kleines Mädchen im Feenkostüm, das mit Feen und Dinosauriern kommunizieren kann.
Fazit: 👍 Funktioniert tiptop und peppt die allabendlichen Vorlese-Rituale auf. Das Kind liefert ein Stichwörter, ChatGPT die Story. Dabei ist alles möglich.
Meine Grosse ist mal wieder zu einem Kindergeburtstag einer Schulfreundin eingeladen. Was soll sie bloss schenken? Die ersten ChatGPT-Ergebnisse mit Ideen unter 20 Franken sind so phantasielos wie unkonkret.
Ein Spielzeug zum Beispiel schlägt der KI-Chatbot vor. Na danke. Welches denn? Also, auf ein Neues. Der nächste Versuch liefert zwar konkretere Vorschläge. Und sie sind spezifischer auf typische Mädchenvorlieben ausgerichtet – mir aber immer noch zu vage.
Ich frage weiter: Wo kann ich ein Tagebuch mit Stift online in der Schweiz kaufen? Es folgen fünf Tipps von Ex Libris bis Brack – mein Lieblings-Onlineshop (ja, genau dieser hier, auf dem du diesen Beitrag liest) ist nicht dabei. Scheint eine aufwändigere Sache zu werden.
Fazit: 👎Höchstens für grobe Ideen und Themengebiete geeignet. Um konkrete Vorschläge zu erhalten, brauchst du viele Anläufe und viel Zeit. Mehr Zeit, als durch meinen Beitrag mit 20 konkreten Vorschlägen unter 20 Franken zu stöbern:
Wird Künstliche Intelligenz jetzt zu meinem neuen Alltagshelferlein? Ja! Aber höchstens für die Ideenfindung und Inspirationssuche. Bei Erziehungsfragen definitiv nicht. Da wende ich mich im Ernstfall doch lieber an entsprechende Fachpersonen. Oder tausche mich mit befreundeten Eltern aus. Das ist viel ergiebiger und erst noch realer.
Wie sieht’s bei dir aus? Nutzt du KI in eurem Familienalltag schon? Wo? Teile deine Erfahrungen mit uns im Kommentarfeld.
Titelfoto: Katja FischerAnna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.