
Ratgeber
Ich mache es mir einfach und verschenke selbstgemachte Teemischungen
von Stefanie Lechthaler
Eine fluffige Bodybutter lässt sich in der eigenen Küche mixen. Dazu gibt es zahlreiche Rezepte im Internet. Ich möchte mein eigenes kreieren. Ein kostspieliger Selbstversuch.
Die mit Abstand beste Körperpflege, die ich je an meine Haut gelassen habe, war eine selbst angemischte, aufgeschlagene Bodybutter einer guten Freundin. Ich beklagte mich bei ihr über den starken Juckreiz an meinen Beinen, der mich oft im Winter plagt und sie schickte mir einen Tiegel purer Erlösung. Seit ich das letzte bisschen verzweifelt aus dem Glas gekratzt habe, ist viel Zeit vergangen. Der Wunsch, selbst etwas Vergleichbares nachzumischen seither auf meiner To-do-Liste. Jetzt nehme ich mich an der Nase.
Vorweg, das hier ist ein Experiment.
Denn an Rezepte halte ich mich nur ungern. Ich tüftle gerne. Deshalb möchte ich meine ganz eigene Version der DIY-Creme kreieren, und zwar mit Zutaten, die ich bereits zu Hause habe. Ob dabei was Brauchbares herauskommt, wird sich zeigen. Du hast keine Nerven für meine Odyssee? Dann nimm die Abkürzung: Im Internet findest du unter dem Hashtag «Whipped Bodybutter» zahlreiche Anleitungen, denen du Schritt für Schritt folgen kannst.
Noch was: Egal welche Rezeptur du dir auch aussuchst, sie alle setzen auf Öle und Pflanzenbutter. Das bedeutet eine sehr, sehr reichhaltige Formel. Muss man mögen.
Ich verwende vorzugsweise kaltgepresste Zutaten aus biologischem Anbau. Die Mengenangaben habe ich mir im Rahmen mehrerer Anläufe ertüftelt, passend für einen Tiegel mit einem Fassungsvermögen von etwa 150 Millilitern.
In einem ersten Schritt schmelze ich die festen Zutaten in einem Topf auf der niedrigsten Stufe: In meinem Fall sind das Sheabutter, Kakaochips und das Kokosöl.
Sind die festen Zutaten geschmolzen, nehme ich den Topf vom Herd, gebe die Öle dazu und vermenge alles. Dann stelle ich den Topf in den Kühlschrank, bis die Mischung fester wird. Wichtig ist, dass die Masse nicht schon ganz fest ist, sondern sich noch träge in der Pfanne bewegt, wenn du sie kippst. Auch die Farbe sollte nun heller sein.
Mehrere Anläufe sind nötig, bis mir die nächsten Schritte gelingen. Ich schabe das Gemisch aus der kalten Pfanne in eine Schüssel mit Raumtemperatur. Mein Learning: Das verhindert, dass beim Mixen später die Masse sofort hart wird. In der kalten Pfanne ist mir das zweimal passiert und ich konnte von vorne beginnen.
Dann folgt das Vanille-Extrakt.
In den meisten Rezepten, die ich gesehen habe, kommt beim Aufschlagen ein Handmixer zum Einsatz. Bei meiner Zusammensetzung (ich glaube, es liegt am geringen Sheabutter-Anteil) erwies sich der Mixer aber als falsche Wahl. Die Masse wird viel zu schnell steif und bröckelig. Und Vorsicht: Der Schein trügt oftmals. Es ist mir mehr als einmal passiert, dass ich dachte, meine Kreation sei (rein von der Optik her) noch cremig, dabei war sie längst hart und unbrauchbar. Deshalb versuche ich es diesmal mit einem Schwingbesen von Hand. Und tatsächlich: Er verleiht mir mehr Kontrolle über die Konsistenz. Wirklich fluffig werden meine Erzeugnisse damit zwar auch nicht, aber eine streichfeste Creme kriege ich damit hin.
Die entstandene Butter fülle ich anschliessend in einen sauberen Tiegel ab.
Übrigens: Meine Fehlversuche habe ich natürlich nicht entsorgt. Ich habe sie einfach wieder eingeschmolzen.
Mein Ziel habe ich erreicht. Die Creme lässt sich von der Konsistenz her relativ gut verstreichen, respektive schmilzt bei Hautkontakt sofort. Ein bisschen wie Butter, die auf eine heisse Pfanne trifft. Wegen ihrer reichhaltigen Natur trage ich sie nur abends vor dem Schlafengehen auf. Morgens erfreue ich mich dann geschmeidiger Haut.
Ist mein Rezept perfekt? Nein, aber es ist das Resultat ehrlicher Arbeit. Nun bin ich angefixt. Habe ich meine Tiegel aufgebraucht, möchte ich nicht nur an der Konsistenz etwas feilen, auch in Sachen Duft lässt sich bestimmt mehr herausholen. Denn die Sheabutter, die ich verwendet habe, riecht ziemlich intensiv. Dagegen kommt mein Vanille-Extrakt kaum an. Für den Moment passt’s aber.
Und noch ein Gedanke: Günstiger ist das Selbermachen definitiv nicht. Hochwertige Zutaten sind teuer. Und du kannst sie theoretisch auch einzeln direkt verwenden. Das Mischen und Experimentieren muss dir also Spass machen. Ansonsten würde ich bei einer fertigen Körpercreme oder einem Pflanzenöl respektive einer Pflanzenbutter deiner Wahl bleiben.
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.