Ratgeber

Auf der Suche nach der perfekten Fitnessmatte fürs Seilspringen

Kevin Hofer
20.10.2020

Seilspringen – oder auf Neudeutsch: Rope Skipping – ist nicht nur was für Boxer. Das Training mit dem Seil soll doppelt so effektiv sein wie Joggen. Die Ansprüche an den Körper und die Ausrüstung sind enorm.Die richtige Fitnessmatte ist darum Pflicht, sonst ist das Verletzungsrisiko gross.

Dieses Frühjahr hat mich das Seilspring-Fieber gepackt. Das intensive Cardio auf engem Raum und die Möglichkeit, immer und überall zu trainieren, sind für mich optimal. In den warmen Monaten habe ich immer draussen trainiert. Jetzt verschiebe ich mein Training mit dem «Seiligumpi» nach drinnen. Auf dem nackten Fussboden in der Wohnung macht das einen Heidenlärm und schadet zudem dem Parkettboden – in meiner Mietwohnung nicht optimal.

Um meine Nachbarn und meinen Vermieter nicht zu verärgern, verwende ich zum Springen drinnen meine Fitnessmatte. Das Problem: Für meine Calisthenics-Übungen reicht meine uralte Matte zwar aus, bei Workouts mit viel Bewegung, wie dem Seilspringen, verrutscht sie jedoch immer. Deshalb begebe ich mich auf die Suche nach der besten Matte fürs Rope Skipping bei Galaxus.

Die Ausgangslage

Es gibt spezielle Matten fürs Seilspringen, bei Galaxus führen wir die jedoch nicht. Für mich nicht weiter schlimm, da ich meine alte, muffige Fitnessmatte sowieso ersetzen muss und ich nebst Seilspringen auch meine Calisthenics Workouts und Dehnübungen darauf machen will. Reine Rope-Skipping-Matten sind meist nicht für andere Trainings geeignet, weil sie zu kurz sind. Ich besorge mir sieben Matten aus unterschiedlichen Materialien und Grössen und teste sie während mehreren Wochen bei meinen Seilspring-Workouts. Das sind die Kontrahenten:

Sveltus Yogamatte 1303 183x61x0,5cm Kork (5 mm)
Yogamatte
CHF33.70

Sveltus Yogamatte 1303 183x61x0,5cm Kork

5 mm

Tunturi NBR Fitness Matte (15 mm)
Yogamatte
CHF38.–

Tunturi NBR Fitness Matte

15 mm

Airex Coronita 200 (15 mm)
Yogamatte
CHF139.–

Airex Coronita 200

15 mm

Die Matten bewerte ich nach den Kriterien Grip, Dämpfung und Mobilität. Das wichtigste Kriterium ist dabei der Grip. Schliesslich soll die Matte am Boden haften und ich mit den Füssen nicht wegrutschen. Dämpfung ist sehr subjektiv, manche mögen’s weicher, manche härter. Eine Matte fürs Seilspringen sollte jedoch nicht zu stark dämpfen und auch nicht zu schwach, damit das Seil beim Durchschwingen weder zu stark bremst noch abspringt. Ist die Matte zu weich, versinken die Füsse zu tief im Material, das nimmt ebenfalls Geschwindigkeit raus. Mobilität ist für mich das am wenigsten wichtige Thema, da ich die Matte ausschliesslich drinnen verwende, draussen springe ich ohne Matte.

Ich liste im Folgenden die Matten nach Ranking auf. Klarer Testsieger ist die von Blackroll.

Blackroll Sportmatte

Die Sportmatte von Blackroll wiegt 2,5 Kilogramm und ist mit 185 Zentimetern Länge und 65 Zentimetern Breite etwas grösser als die meisten anderen Fitnessmatten. Mit 5 Millimetern Dicke ist sie hingegen eher dünn. Die Unterseite ist kariert, was für besseren Grip sorgen soll. Die Matte besteht aus Gummi, woher der genau kommt spezifiziert Blackroll nicht. Sie sei aber aus nachhaltigen Materialien und ist nach Oeko-Tex zertifiziert. Dass dieses Label nicht über jeden Zweifel erhaben ist, kannst du in diesem Artikel von Allnatura nachlesen. Immerhin kannst du davon ausgehen, dass das Endprodukt, das bei dir zuhause auf dem Boden liegt, für dich nicht schädlich ist. Hergestellt wird das Teil in Deutschland. Mit knapp über 80 Franken ist die Blackroll auf der teuren Seite im Vergleich zu den anderen Matten im Test.

Grip

Dank dem hohen Eigengewicht und der karierten Unterseite verschmilzt die Blackroll Matte beinahe mit dem Boden. Sie liegt ganz flach auf und verrutscht kein bisschen. Das gilt für meinen Parkett- und Fliesenboden sowie den Schurwollteppich auf denen ich die Matte getestet habe. Auf Spannteppich und Laminat konnte ich leider nicht testen, ich denke aber, dass die Matte hier genau gleich gut hält.

Auch die Oberfläche bietet hervorragenden Halt. Bei Sprüngen nach vorne und hinten, auf die Seiten oder Double Unders habe ich sehr guten Halt und fühle mich sicher.

Dämpfung

Auch die Dämpfung ist genial. Lande ich mit den Füssen nach einem Sprung auf der Matte, federt diese angenehm ab, ohne dass ich zu tief versinke. Das Seil schwingt schön durch. Es wird nicht gebremst, was beispielsweise bei Double Unders ein Problem wäre, und springt gleichzeitig nicht hoch.

Mobilität

Die Blackroll ist mit 2,5 Kilogramm eher schwer. Dafür lässt sie sich kompakt aufrollen. Trotzdem empfinde ich sie aufgrund des Gewichts nur bedingt für unterwegs geeignet.

Jade Yoga Harmony

Die Harmony von Jade Yoga hat ähnliche Masse wie die Blackroll Sportmatte: 188 Zentimeter lang und 61 Zentimeter breit. Mit 5 Millimetern Dicke ist sie für eine Yoga-Matte auf der dicken Seite. Mit 2,4 Kilogramm ist sie nur 100 Gramm leichter als das Modell von Blackroll. Wie Blackroll wirbt auch Jade Yoga mit nachhaltigen Materialien wie Naturgummi. Ein Label hat die Matte nicht, dafür soll für jede verkaufte Matte ein Baum gepflanzt werden. Immerhin. Hergestellt wird das Teil in den USA. Einer der wenigen Gründe, weshalb die Harmony nur auf Platz zwei landet, ist ihre Breite: Die vier Zentimeter weniger als die Blackroll machen bei Sprüngen auf die Seite enorm viel aus. Mit knapp 90 Franken ist die Matte die zweitteuerste im Test.

Grip

Die Matte rollt schön aus und liegt flach auf. Dank dem hohen Eigengewicht und dem Material verrutscht die Matte weder auf Parkett noch Fliessen oder meinem Schurwollteppich.

Beim Springen bietet die Matte ebenfalls ordentlich Grip, ich habe jedoch den Eindruck, dass er auf der Blackroll noch etwas besser ist. Ausgerutscht bin ich dennoch nie während des Tests.

Dämpfung

Die Dämpfung ist ähnlich wie bei der Blackroll: Nicht zu hart und nicht zu weich, perfekt fürs Seilspringen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass die gröbere Oberflächenstruktur der Harmony das Seil etwas mehr bremst. Das merke ich vor allem bei Double Unders.

Mobilität

Aufgrund des verhältnismässig hohen Gewichts gilt für die Harmony ähnliches wie für die Blackroll: Wirklich lange willst du das Ding nicht mit dir rumtragen. Die vier Zentimeter weniger in der Breite machen das Tragen jedoch etwas angenehmer. Wie die Blackroll, rollt sich auch die Harmony kompakt zusammen und bleibt in dieser Form.

Airex Corona

Die Matte mit dem etwas unglücklichen Namen im Jahr 2020 unterscheidet sich vor allem durch ihre Dimensionen von den anderen. Zwei auf einen Meter ist das Teil gross und 15 Millimeter dick. Die Grösse schlägt sich auch auf das Gewicht nieder: Mit 4,1 Kilogramm ist sie bei weitem die schwerste Matte. Sie ist eigentlich für Therapiezwecke ausgelegt, kann aber gerade so gut für Workouts verwendet werden. Sie lässt sich selbst im Wasser verwenden. Nicht, dass ich das will, aber gut zu wissen. Beim Material handelt es sich um Schaumstoff. Mit über 130 Franken ist die Corona nicht nur die Grösste im Test, sondern auch die Teuerste. Dafür kriegst du ordentlich Mattenmaterial, das in der Schweiz hergestellt wird.

Grip

Die Matte rollt flach aus, was die Bodenhaftung begünstigt. Aufgrund des hohen Gewichts ist anzunehmen, dass sie gut haftet. Das ist jedoch nur bedingt der Fall, bei Sprüngen zur Seite und nach vorne und hinten verrutscht die Matte leicht. Das gilt gleichermassen für Parkett, Fliessen und den Schurwollteppich.

Solange die Matte trocken bleibt, ist die Haftung beim Springen sehr gut. Sobald etwas Schweiss darauf kommt, kann es rutschig werden. Ich empfehle, während des Trainings allfällige Schweisstropfen gleich weg zu wischen. Erstaunlich, da die Matte ja eigentlich auch im Wasser verwendet werden kann.

Dämpfung

Die Matte dämpft zwar sehr schön, fürs Seilspringen jedoch zu stark. Ich sinke mit den Füssen relativ weit ein, was ich als störend empfinde und Tempo aus meinen Sprüngen nimmt. Zudem verlangsamt der Schaumstoff das Seil, sobald es auf das Material auftrifft.

Mobilität

Die Matte ist riesig und schwer. Wie du dir denken kannst, ist sie überhaupt nicht praktisch für unterwegs.

Sveltus Kork

Die Matte von Sveltus unterscheidet sich deutlich von den anderen im Test, denn eine Seite ist aus Kork. Ja, du hast richtig gelesen: Das Material, das deinen Wein ungeniessbar machen kann. Keine Sorge, die Fitnessmatte wird durch den Kork nicht ungeniessbar. Im Gegenteil: Ich habe mich selten so wohl gefühlt wie auf der Matte von Sveltus. Kork ist sehr angenehm zum Anfassen und um darauf zu trainieren. Mit 4 Millimetern Dicke ist die Matte die Dünnste im Test. Auf der Rückseite ist das Teil aus Schaumstoff. Falls du möchtest, kannst du auch darauf trainieren. Ich habe lediglich die Korkseite verwendet, wenn schon, denn schon. Mit einer Länge von 183 Zentimetern und einer Breite von 61 Zentimetern ist die Kork etwa so lang wie eine Standard-Yogamatte. Mit knapp 45 Franken befindet sie sich im mittleren Preissegment.

Grip

Da die Matte sehr leicht ist und sich aufgrund des Materials nicht optimal aufrollt – ein Ende bleibt immer leicht gerollt – hatte ich zu Beginn Bedenken, dass die Matte nicht genug Grip bietet. Im Vergleich zur Blackroll und Harmony haftet die Kork zwar nicht so gut auf Parkettboden, Fliessen und Schurwollteppich, aber sie verrutscht nur minim – auch bei intensivem Seilspringen.

Die Füsse haften erstaunlich gut auf dem Kork. Ich fühle mich sicher, wenn ich auf der Matte lande. Die leichten Bewegungen des Produktes selbst trüben dieses gute Gefühl jedoch wieder.

Dämpfung

Mit 4 Millimetern bietet die Kork nicht viel Raum für Dämpfung. Das Training auf ihr ist deshalb hart, sie federt weniger als die Harmony oder die Blackroll. Dadurch springt das Seil etwas mehr auf und ich muss die Höhe meiner Sprünge anpassen.

Mobilität

Die Matte ist mit 800 Gramm ziemlich leicht. Sie lässt sich jedoch nicht so kompakt aufrollen wie die Blackroll oder Harmony. Allzu eng aufrollen solltest du sie sowieso nicht, da sie sonst einige Zeit braucht, bis sie ausgerollt mehrheitlich flach auf dem Boden liegt. Somit ist auch die Kork nicht die ultimative Mobilitätsmatte im Test.

Pure2 Improve Fitnessmatte, Tunturi Fitnessmatte und Reebok Softmatte

Für gewöhnlich gewähre ich jedem Produkt in einem Vergleichstest gleich viel Platz. Da die Pure2 Improve, Tunturi und Reebok Matten jedoch alle fürs Seilspringen ungeeignet sind, handle ich sie hier gemeinsam ab. Die drei Matten sind die günstigsten im Test und kosten zwischen 30 und 40 Franken. Falls du sie fürs Seilspringen gekauft hast, hättest du das Geld auch gleich zum Fenster rauswerfen können. Nachdem ich in den Genuss von Leistung und Komfort der Blackroll und Harmony gekommen bin, würde ich diese hier auch für andere Trainings nicht empfehlen.

Grip

Keine der drei Matten bietet auch nur annähernd so guten Grip wie Blackroll, Harmony, Corona oder Kork. Die Reebok rollt zwar flach aus, bewegt sich aber während einem Workout mehr als ich und bildet dazu noch Falten. Diese Faltenbildung ist bei den beiden anderen nicht das Problem, jedoch bewegen sie sich noch viel mehr. Bei meinen Sprüngen kann ich sogar entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Badezimmer ich komme! Sobald auch nur ein Tropfen Schweiss auf die Matten gelangt, verkommt das Training endgültig zur Rutschpartie und ich gleite mit meinen Füssen auf der Oberseite wie beim Schlittschuhlaufen. Spass beiseite: Bei so schlechtem Grip ist das Verletzungsrisiko sehr gross und schon nur deshalb sind die Matten ein No-Go fürs Seilspringen.

Dämpfung

Obwohl die Tunturi mit 15 Millimetern so dick ist wie die Corona, ist der Qualitätsunterschied beim Material klar spürbar. Die Corona dämpft, die Tunturi lässt durch: Schon nur wenn ich auf der Matte stehe, spüre ich den harten Parkettboden unter meinen Füssen. So geht Dämpfung nicht. Bei der 7 Millimeter dicken Reebok ist die Dämpfung zwar etwas besser, aber das Material klebt an meinen Füssen und so hebe ich sie beim Springen immer etwas an. Die 10 Millimeter dicke Matte von Pure2 Improve macht das alles etwas besser, aber es ist kein Vergleich zur Harmony oder Blackroll. Zudem waren bereits nach dem ersten Training Striemen vom Seil auf der Matte sichtbar.

Mobilität

Immerhin bei der Mobilität können die drei Matten punkten: Sie sind leicht und bei der Tunturi und der Pure2 Improve gibt’s auch noch einen Trageriemen dazu. Der ist auch nötig, da die beiden Matten sonst von selbst ausrollen würden.

Fazit: Eine top, drei flop

Du bekommst, was du bezahlst. Bei den getesteten Fitnessmatten trifft das definitiv zu. Die günstigsten fallen klar durch. Vollends überzeugen konnte mich nur die Matte von Blackroll. Suchst du auf Galaxus nach einer Fitnessmatte, auf der du bedenkenlos Seilspringen kannst, ist die Blackroll die Richtige. Falls du nebst Seilspringen Yoga machst und nicht so puristisch bist, dass die 5 Millimeter Dicke ein Killerargument sind, ist die Harmony auf jeden Fall eine gute Alternative. Hast du und brauchst du beim Training ausserordentlich viel Platz, ist auch die Corona von Airex eine Überlegung wert, da sie vielseitig einsetzbar ist. Als Budget-Alternative kann ich dir die Kork von Sveltus empfehlen. Hier musst du aber bei Grip und Dämpfung Abstriche machen. Pure2 Improve, Tunturi und Reebok sind fürs Seilspringen ungeeignet und bringen gar ein Verletzungsrisiko mit sich.

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