Produkttest

5 Menstruationstassen im Vergleich

Carina Iten
11.5.2020

Beim Kauf von Menscups hast du die Qual der Wahl: Von der designaffinen Variante in Neonpink bis zur praktischen Tasse in schlichtem, transparentem Ton. Der Test zeigt: Probieren geht über studieren.

Vor zwei Jahren habe ich in einer Bar lauthals über meinen Menstruationscup geschwärmt. Die verwirrten, vereinzelt verstörten und neugierigen Blicke waren mir damals noch lange peinlich. Heute habe ich keine Hemmungen mehr, über meine Periodentasse zu sprechen – ich bin eine Verfechterin der wiederverwendbaren Ladycups. Wenn ich eine Freundin dafür gewinnen kann, ist das eine Wiedergutmachung für all die unangenehmen Jahre, in welchen wir uns mit Tampons, Binden und ähnlichem auseinandersetzen mussten, ohne zu wissen, dass es auch viel einfacher und ökologischer geht.

Menstruationstassen sind nicht nur nachhaltiger als Tampons. Sie nehmen zudem dreimal so viel Blut auf wie ein Tampon und dürfen bis zu 12 Stunden getragen werden. Die Haltbarkeitsdauer liegt im Durchschnitt bei 10 Jahren. Das lohnt sich auch finanziell. Der Haken liegt bei der Wahl des richtigen Cups. Es gibt verschiedene Grössen und Formen. Ich benutzte über ein Jahr lang den OrganiCup. Dieser hatte die ideale Grösse, war bequem und sass gut. Als ich in den Ferien meinen Cup nicht dabei hatte, musste ich einen neuen kaufen. Ich entschied mich für den PapperlaCup von Einhorn. Dabei stellte ich fest, dass er trotz ähnlicher Form und Grösse eine kompaktere Struktur besitzt, die ihn anschmiegsamer macht. Gibt es vielleicht noch andere Cups, die sich noch besser für mich eignen?

OrganiCup: Für Umweltbewusste; praktisch und schlicht

Der OrganiCup wird in Dänemark produziert ist vegan und besteht aus 100 Prozent medizinischem Silikon. Er kommt er in drei Grössen: Mini, Gr. A und Gr. B. Die Grösse «Mini» eignet sich für Jugendliche, «A» für Frauen unter dreissig, die noch nicht entbunden und «B» für Frauen über dreissig, die bereits entbunden haben oder eine sehr starke Menstruation haben. Auch hier ist das persönliche Empfinden entscheidend, nur du weisst, welche Grösse zu dir passt.

Vorteil: Durch die weiche Struktur lässt sich der Cup einfach falten und einführen. Nach einer Gewöhnungsphase ist er nicht mehr zu spüren und hält auch beim Joggen oder einer intensiven Yoga-Session dicht.

Nachteil: Nach mehrmaligem Tragen verfärbt sich der durchsichtige Cup und bekommt trotz Auskochen eine trübe, graue und unappetitliche Verfärbung. Der «Stil» lässt sich nicht so gut fassen wie der anderer Cups. Deshalb kann das Herausnehmen zu einer unangenehmen und längeren Prozedur werden, falls der Cup ein wenig nach Innen wandert.

Grösse und Design: Der OrganiCup kommt in drei Grössen. Mit der Ausführung «Mini» ist der dänische Hersteller einer der wenigen Anbieter, die an die jüngste Generation denken. Der Cup ist transparent und das schlichteste Modell hier im Test.

Für wen: Wenn du umweltbewusst bist und auch bei deiner Periodentasse keine Abstriche machen willst und Komfort über Design geht.

Ruby Cup: Für den guten Zweck; praktisch und farbenfroh

Der Ruby Cup ist das farbenfrohe Pendant zum OrganiCup. Er unterscheidet sich in der Grösse kaum vom OrganiCup, kommt jedoch in frischen Farben wie Blau, Pink, Rot, Violett oder Schwarz. Auch der Ruby Cup ist vegan, ohne Plastik und aus 100 Prozent medizinischem Silikon. Ein bemerkenswertes Feature: Mit dem Kauf dieser Menstruationstasse tust du etwas Gutes, denn das Verkaufsprinzip basiert auf dem Slogan «buy one, give one». Für jeden gekauften Ruby Cup wird ein Cup für eine Frau in einem Entwicklungsland gespendet.

Vorteil: Hast du die Falttechnik raus, geht das Einführen unproblematisch und der Tragekomfort ist gut. Der Stil hat eine raue Oberfläche, was das Greifen und Herausnehmen des Ladycups vereinfacht. Zudem behält er auch nach mehrmaligem Auswaschen die Farbe.

Nachteil: Den Ruby Cup gibt es nur in den Grössen klein und mittel. Bei starker Periode kann es sein, dass sich der Cup schnell füllt und du ihn mehrmals leeren musst.

Grösse und Design: Der Ruby Cup kommt in zwei Grössen dafür in fünf verschiedenen Farben sowie in einer transparenten Ausführung.

Für wen: Wenn du mit dem Kauf deiner Periodentasse ein soziales Projekt unterstützen und keine Abstriche beim Produktdesign machen willst.

Merula Cup: Grosses Füllvermögen für starke Menstruationstage

Dieser Menstruationscup wurde in Deutschland entwickelt und kommt in einem ganz eigenen Design daher. Er ist runder als die anderen Cups und die kleine Ausführung hat die etwa Grösse eines Ping-Pong-Balls. Der Menstruationscup wird in Deutschland aus medizinischem Silikon produziert. Der Hersteller setzt auf knallige Farben und Hüllen in verschiedenen Mustern. So kannst du etwa zwischen dem violetten Galaxycup oder dem giftgrünen Applecup auswählen.

Vorteil: Der Standard-Cup soll allen Frauen passen. Egal, wie stark oder schwach die Beckenmuskulatur ist oder wie weit oben der Gebärmutterhals sitzt. Zudem kommt der Cup auch in der Grösse XL und bietet mit 50 ml das grösste Füllvermögen aller hier vorgestellten Menstruationstassen. Zum Vergleich: Eine Standardgrösse fasst etwa die Hälfte davon.

Nachteil: Der Cup hält bei mir durch die runde Form nicht so dicht wie andere. Zudem soll er laut Empfehlung des Herstellers nicht länger als 8 Stunden getragen werden. Andere Modelle im Test sollen bis zu 12 Stunden halten. Durch die runde Form finde ich es schwieriger den Cup zu fassen, um den Unterdruck zu lösen. Dafür lässt sich der Stil sehr gut greifen, so ist das Herausnehmen danach ein leichtes Spiel.

Grösse und Design: Den Merula Cup gibt’s in zwei Grössen (Einheitsgrösse und XL) und in sieben verschiedenen Farben. Er hebt sich von den anderen Menstruationscups nicht nur vom Design her ab, sondern bietet auch eigene Füllmengen und ist besonders auf Frauen mit starker Periode ausgerichtet.

Für wen: Alle, die sehr starke Blutungen haben, Kitsch mögen und regelmässig Sport treiben.

Fun Factory: Organische Form, die sich dem Körper anpasst

Diese Menstruationstasse kommt immer im 2er-Set daher (2x klein, 2x gross oder je 1x klein und 1x gross). Sie wird in Deutschland aus 100 Prozent medizinischem Silikon hergestellt. Anders als die anderen Modelle im Test ist ihr Stiel sehr kurz und Teil der Form, die an den Kopf eines Delphins erinnert.

Vorteil: Lange habe ich mich gesträubt, diesen Ladycup zu verwenden, weil mir die Form nicht geheuer war. Meine Sorge war, dass der Stil zu kurz ist, um den Unterdruck zu lösen. Meine Bedenken waren unbegründet: Der Cup hält nicht nur bis zu 10 Stunden dicht, sondern lässt sich einwandfrei herausnehmen. Er kommt immer im 2er-Set. Das ist perfekt für unterschiedlich starke Perioden. Auch passt sich der Cup durch seine organische Form ideal deinem Körper an.

Nachteil: Trägst du ihn über mehrere Stunden, kann er durch die glatte Form ins Innere der Vagina rutschen. In diesem Fall hilft nur eines: Bauch- und Beckenbodenmuskulatur aktivieren und den Cup herausdrücken.

Grösse und Design: Fun Factory kommt im eigenwilligsten Design daher. Seine Form erinnert ein wenig an einen Delphinkopf. Zudem gibt es den Cup in zwei Grössen. Der Kleine ist pink und der Grosse blau.

Für wen: Wenn du gerne gegen den Strom schwimmst, deine Tage unregelmässig stark sind und dir Halt und Komfort wichtig sind.

Papperlacup*: Kompakt und ideal für die leichten Tage

Der Papperlacup ist ein wenig kompakter in der Struktur als die ersten beiden und unterscheidet sich auch von der Grösse minim von der Gr. A des OrganiCup. Das macht den Cup handlicher und anschmiegsamer als der OrganiCup oder Ruby Cup. Ist er einmal drin, spüre ich ihn nicht und muss ihn bei leichter Blutung erst am Abend wieder leeren. Zudem fliesst 50 Prozent des Profits des deutschen Unternehmens in nachhaltige Projekte.

Vorteil: Der Cup bleibt bei mir dicht und lässt keine Blutung durchsickern, zudem bietet er einen super Tragekomfort. Die Verpackung alleine ist bereits ein Highlight.

Nachteil: Ich habe meistens eine schwache Periode. Ich kann den Cup ohne Probleme von morgens bis abends drin lassen ohne ihn ausleeren zu müssen. Es kann jedoch vorkommen, dass der Cup weiter nach oben in die Scheide rutscht, dann hilft nur eines: Bauch- und Beckenbodenmuskulatur aktivieren.

Grösse und Design: Papperlacup kommt in zwei Grössen: der Kleine ist rosa und der Grosse gelb. Der Cup an sich ist nichts Aussergewöhnliches, die Verpackung jedoch Einhorn-like überraschend und erfrischend.

Für wen: Alle, die keine starken Blutungen haben und sich tagsüber keine Gedanken um den Cup machen wollen. Er ist nicht spürbar und hält den ganzen Tag dicht. Idealer Halt auch beim Schwimmen oder Sport.

Bemerkung: Leider kommt es bei der Aufnahme des Papperlacups in das Galaxus-Sortiment zu Verzögerungen.

Was bei allen Menstruationstassen aufgefallen ist

Alle getesteten Modelle sind aus medizinischem Silikon hergestellt, das nicht schädlich und gut verträglich ist. Preislich liegen alle Ladycups bei circa 30 Franken. Nur der Ruby Cup ist mit 50 Franken vergleichsweise teuer. Bei der ersten Nutzung eines neuen Cups ist jeweils genügend Zeit und Geduld gefragt. Vor jedem Gebrauch koche ich ihn mit heissem Wasser 20 Minuten lang ab und desinfiziere ihn. Danach falte ich ihn wie vom Herstellers ist empfohlen. Wenn sich ein Menscup an den leichten Periodentagen nicht gut einführen lässt, verwende ich ein wenig Gleitmittel.

Während der Periode wasche ich jeden Cup mit Seife aus, bevor ich ihn wieder einführe. Nach der letzten Nutzung koche ich ihn erneut aus. Wenn ich bei einem der Cups beim Herausnehmen Mühe habe, bleibe ich entspannt. Verspannungen sind beim Lösen des Unterdrucks hinderlich. Je mehr ich die Unterseite zusammendrücke, desto besser kann ihn mit Hilfe des Stils herausziehen. Auch das Andrücken der Bauchmuskeln beim Ausatmen kann helfen, um einen Cup in die richtige Position zu rücken.

Fazit

Für mich haben sich zwei klare Testsieger herauskristallisiert, die ich während meiner Tage nicht mehr missen möchte: Fun Factory und Papperlacup. Die Menstruationstasse von Fun Factory wähle ich bei starker Blutung über Nacht oder an Tagen, an welchen ich mich wenig bewege. Auch an warmen Sommertagen, wenn ich sorglos in die Badi gehen oder ein leichtes Kleid tragen will, trage ich den Fun Factory. Die Tasse rutscht bei mir durch die glatte Oberfläche bei viel Bewegung eher nach Innen. Deshalb trage ich an Tagen, wo ich viel unterwegs bin, morgens joggen oder abends nach der Arbeit direkt ins Spinning gehe den Papperlacup. Er hält selbst bei viel Bewegung tagsüber dicht, ohne sich bemerkbar zu machen.

Den richtigen Mens-Cup zu finden, ist wie eine Lotterie – entweder du hast den Jackpot beim ersten Kauf oder aber du musst dich durch verschiedene Modelle und Grössen testen, bis du zufrieden bist. Halte durch, denn hast du den Einen gefunden, ist es grosse Liebe.

Gibt es weitere Menstruationstassen-Designs, die du empfehlen kannst? Oder Modelle, die Galaxus ins Sortiment aufnehmen sollte?

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Morgens gehört Meditieren fest zu meiner Morgenroutine, abends pflege eine ausgeprägte Cüpli-Kultur und dazwischen versuche ich das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen zu finden.


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