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14 Dinge, die du über die Zeit vor der Geburt wissen solltest

Es gibt gewisse Dinge, die sagt dir kein Buch. Nämlich wie du dich in ein paar Wochen fühlen wirst, wie dumm und vergesslich du wirst, dass dein Bauch von allen betatscht wird und dass du wie eine Ente watscheln wirst. 14 Fakten rund um die Schwangerschaft.

Kaum zeigt der Schwangerschaftstest zwei blaue Striche an, sind viele Eltern aus dem Häuschen. Die rosa Babybrille lässt alles wundervoll wirken. Doch du musst wissen, dass auch Überforderung, Angst, Launenhaftigkeit und körperliche Veränderung die Schwangerschaft begleiten. Auch Männer können solche Erfahrungen durchmachen! Nicht umsonst spricht man von einer «Mitschwangerschaft», weil der Mann am Bauch mit ähnlichem Umfang zunimmt.

Ich habe selber zwei Schwangerschaften durchlebt. Bei der Ersten war ich sehr entspannt. Ich habe mich auf die Veränderung gefreut, richtete wie tausend andere Mütter schon im zweiten Drittel der Schwangerschaft das Zimmer ein, fühlte mich vital und freute mich über meine vollen, gesunden Haare und die reine Haut. Gedanken an die Geburt hatte ich erst kurz vor der Entbindung, aber auch da nahm ich alles sehr locker. Meine Einstellung: Es kommt, wie es muss.

Bei der zweiten Schwangerschaft entwickelten sich bei mir ungewohnte Ängste. Ich wusste nun genau, wie die Geburt ablaufen und wie die Umstellung von einem Kind zum Zweiten werden wird. Ich versteifte mich unbewusst. Wenn ich ehrlich bin, wirkte sich das auch auf die Geburtsdauer aus. Beim Ersten ging alles fix, beim Zweiten lag ich 22 Stunden in den Wehen. Für mich zuvor unvorstellbar.

Mit diesen 14 Fakten zur Schwangerschaft helfe ich dir, mit der Situation zurechtzukommen.

1. Schwangere Bergente

Der Moment wird kommen! Der Moment, wo deine Knöchel verschwinden. Der Moment, wo du dich jeden Morgen vom Bett rollst, weil du es mit der Kugel einfach nicht mehr anders schaffst. Der Moment, wo du keuchst und hechelst wie ein Schlosshund, wenn du ein paar Treppen steigen musst. Der Moment, wo der Zug vor der Nase wegfährt, weil du nicht mehr rennen kannst. Der Moment, wo selbst die Schwangerschaftsjacke kaum mehr zugeht. Der Moment, wo du kaum mehr schlafen kannst, weil du nicht die richtige Position findest. Der Moment, wo du deine Füsse nicht mehr siehst. Der Moment, wo du denkst, dass das Baby endlich auf die Welt kommen soll. Und der Moment, wo die schwangere Bergente das Zepter übernimmt und du wie eine Ente von rechts nach links watschelst. Nimm es mit Humor, es ist bald vorbei.

2. Vergesslichkeit und Verwirrtheit siegt

«Wo ist mein Schlüssel?», «Du, Schatz, könntest du nicht noch kurz…? Ehm, jetzt hab ich's grad vergessen!», «Was wollte ich gestern noch einkaufen?». Das Gedächtnis von vielen Frauen nimmt während der Schwangerschaft ab und sie fühlen sich dumm. Völlig normal, denn für sie ist nun das Kind wichtiger als alles andere auf der Welt. Doch dieser Tunnelblick ist ein Schutzmechanismus des Körpers, der die vorhandenen Ressourcen für die Entwicklung des Kindes einsetzt. Keine Angst, die Gehirnzellen verschwinden nicht auf nimmer wiedersehen und du wirst auch nicht dement. Der Fokus wird sich nach der Geburt, beziehungsweise nach dem Stillen, wieder legen und dein Gehirn bringt wieder die altbekannte Höchstleistung.

3. Haut und Haar: wunderschön oder katastrophal?

Die einen Schwangeren profitieren während der Schwangerschaft von glanzvollem, starkem Haar und reiner Haut. Die anderen klagen über fettiges Haar und unreine, empfindliche Haut. Alles normal. Grund dafür ist der Hormonhaushalt, der während der Schwangerschaft völlig aus dem Ruder läuft und von jedem Frauenkörper anders wahrgenommen wird. Nach der Schwangerschaft wird sich das in den meisten Fällen wieder legen. Aber denk dran, Haarausfall kann dann eine vorübergehende Folge sein, bis sich der Hormonhaushalt wieder einpendelt.

4. Kinderzimmer versus Familienzimmer

Die Vorfreude ist die schönste Freude. So kommt es, dass viele Eltern das Kinderzimmer schon einige Wochen vor der Geburt eingerichtet haben. War bei mir beim ersten Kind nicht anders. Beim zweiten nicht mehr, denn ganz ehrlich, wir wissen alle, dass ein Baby die ersten Monate bei den Eltern im Zimmer verbringt. Du hast dementsprechend noch alle Zeit der Welt, um das Kinderzimmer auch nach der Geburt zu möblieren und zu dekorieren.

5. Genussvolle Zeit

Ja, der liebgemeinte Spruch «Geniess die Zeit, bevor dein Baby auf die Welt kommt» hängt einem am Ende der Schwangerschaft zum Hals raus. Ging mir auch so. Doch ganz ehrlich. Nach zwei Schwangerschaften kann ich nun sagen, es ist wirklich der beste Spruch, den man einer Schwangeren geben kann. Ich bereue jede Minute, die ich nicht genossen habe. Einfach unkompliziert und kurz was Essen gehen. Warm essen wohl gemerkt. Ins Kino gehen, ohne einen Babysitter zu organisieren. Solange feiern und anschliessend ausschlafen, wie man will. In die Ferien fahren ohne Windeln, Kinderwagen und Co. einpacken zu müssen. Nach der Arbeit ein spontanes Feierabendbierchen trinken. Nein, es wird definitiv nicht einfacher. Die einen unter uns stört es nicht, die anderen denken «Oh, hätte ich doch den liebgemeinten, wiederkehrenden Spruch ernster genommen».

6. Was für ein Tag ist heute?

Egal, du weisst genau, in welcher Schwangerschaftswoche du steckst, wie sich dein Baby weiterentwickelt und welche Fähigkeit es gerade in deinem Bauch erlernt. Der jeweilige Tag ist jetzt irrelevant. Viele Probleme lösen sich plötzlich in Luft auf, denn ab jetzt ist das Baby das Wichtigste.

7. Angst

Die Ungewissheit von der Geburt und der Zeit, die danach kommen wird, ist gross. Denn man kann es nicht in Worte fassen und jede Frau nimmt es anders wahr. Nur schon vom Ersten zum zweiten Kind kann alles anders sein. Vielleicht quält dich auch die Existenzangst oder dass du dein Baby nicht richtig lieben kannst. Lass dich nicht von den Ängsten einnehmen. Vielleicht helfen dir Gespräche mit der Familie oder Freunden, die bereits Kinder gekriegt haben, mit Hebammen oder mit der Mütterberatung. Aber auch die passende Literatur kann dir die Angst nehmen.

8. Du hast Rechte bei der Arbeit

Schwangere haben Rechte, denn die Gesundheit der Frau und des Babys dürfen nicht beeinträchtigt werden. Sobald bekannt ist, dass du ein Kind erwartest, unterliegst du dem Kündigungsschutz. Das heisst, während der Schwangerschaft sowie 16 Wochen nach der Geburt darf das Unternehmen dein Arbeitsverhältnis nicht auflösen. Die Maximalarbeitszeit wird auf neun Stunden pro Tag begrenzt und es sind Ruhezeiten sowie genügend Pausen einzuplanen. Es gibt besondere Bestimmungen bezüglich beschwerlicher, gefährlicher oder gesundheitsschädlicher Arbeit sowie Nachtschichten. Wenn du einer Arbeit nachgehst und wegen der Schwangerschaft nicht mehr arbeiten kannst, bekommst du während einer beschränkten Zeit deinen Lohn. Hier gelten die Richtlinien vom OR und teils zusätzliche Abmachungen mit dem Arbeitgeber. Alle Rechte einer Schwangeren findest du hier.

9. Dein Bauch wird zum Brennpunkt

Du führst plötzlich mit unterschiedlichsten Menschen Gespräche über deinen Bauch. Sie tätscheln und streicheln ihn ungefragt oder glotzen ihn immerzu an. Ein Babybauch übt eine immense Kraft aus und sorgt für Gesprächsstoff. Aber hab keine Hoffnung, dass in den öffentlichen Verkehrsmitteln immer jemand aufsteht, wenn du kommst. So wichtig ist dann der Bauch doch nicht.

10. Absicherung für das Baby

Seid ihr verheiratet? Dann brauchst du keine weiteren Schritte vorzunehmen. Seid ihr nicht verheiratet? Dann lohnt es sich, das Baby bereits vor der Geburt abzusichern. Einerseits mit der Sorgerechtsvereinbarung, in der schriftlich vermerkt ist, wer das Sorgerecht trägt (Mutter, Vater oder beide). Anderseits mit der Vaterschaftsanerkennung, in der der Mann unterzeichnet, dass er der Erzeuger ist. Zuletzt lohnt sich die Voranmeldung des Babys bei der Krankenkasse. So bist du und dein Kind auch bei unerwarteten Komplikationen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt abgesichert.

11. Weg mit den schlechten Gewohnheiten

Eine Sucht innert kurzer Zeit loszuwerden, schafft leider nicht jede schwangere Frau. Doch vor allem das Rauchen schädigt das ungeborene Kind immens. Das Wachstum des Babys verzögert sich und das Risiko einer Frühgeburt erhöht sich. Alkohol, wie beispielsweise Wein, ist immer noch ein polarisierendes Thema. Manche Ärzte meinen, dass dem Baby ein Glas Wein zwischendurch nichts ausmacht. Andere raten ganz von Alkohol ab. So oder so können Suchtmittel dem Kind schaden. Also sind wir es dem neu entstehenden Wesen schuldig, dass wir mal eine Zeit lang abstinent sind.

12. Der tapfere Mann

Es gibt Männer und Männer! Egal, ob du einen verständnisvollen und liebenswerten Mann an deiner Seite hast oder einen uninteressierten und unsensiblen Macho-Typen. Nach den tausendsten Klagen und deiner Launenhaftigkeit kommt auch der beste Geselle irgendwann einmal an seine Grenzen. Männer, ich weiss, Schwangere sind nicht immer einfach! Ihr seid tapfer und haltet viel aus. Aber der Körper der Schwangeren hat wirklich viel durchzumachen, also seid verständnisvoll und unterstützt sie, wo es geht. Frauen, sagt euren Partnern zwischendurch Danke. Sie machen oft mehr, als es scheint.

13. Hilfe anzunehmen ist keine Schande

Zehn bis dreissig Kilo mehr innert kürzester Frist können den Körper und den Kreislauf schon ziemlich an seine Grenzen bringen. Du solltest daher nicht mehr als fünf Kilo bei der Arbeit oder im Haushalt schleppen. Hör auf deinen Körper und nimm Hilfe an, wenn du sie angeboten erhältst. Wenn nicht, dann hol sie dir. Einer Schwangeren kann niemand etwas abschlagen. Jetzt darfst du für eine beschränkte Zeit den Kommandoposten übernehmen.

14. Infektionen durchs Essen

Das darfst du nicht essen. Das ist nicht gesund. Das ist roh. Das enthält Alkohol. Das hat zu viel Zucker, usw. Die Liste, was du in der Schwangerschaft nicht essen und trinken sollst, ist lang. Es hat seinen Grund. Durch das Verbot der bedenklichen Lebensmittel können schwerwiegende Infektionen und Krankheiten vermieden werden. Auch hier gilt: versuch auf alles zu verzichten, was deinem ungeborenen Kind schaden könnte. Dafür darfst du bei den unbedenklichen Gelüsten mal etwas mehr zuschlagen. Denn wenn es dir gut geht, dann geht es auch deinem Baby gut. Für Zwei essen brauchst du aber dennoch nicht.

Es gibt sicherlich Dinge, an die ich in meiner Liste nicht gedacht habe, die aber nennenswert sind. Wenn dir was fehlt, steht dir das Kommentarfeld unten zur Verfügung. Hilf anderen Schwangeren mit deinen Erfahrungen.
Ansonsten freue ich mich, wenn du mir mit nur einem Klick als Autor folgst, um meine weiteren Beiträge zu erhalten.

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Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben. 


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