

10 Dinge, die du noch nicht über Star Wars weisst – und ein 11. Ding, das du nicht wissen willst

Die Filme aus der «Krieg der Sterne»-Serie haben Kultcharakter und ein breites Universum, in dem viel passiert. Zum Feiertag der Saga habe ich zehn Fakten zum Thema zusammengetragen, die du vielleicht noch nicht kanntest.
Der vierte Mai, als «May the Fourth», haben Jedis und Siths aus aller Welt zu ihrem Feiertag erklärt, genau wie die Kiffer den 20. April (also 4/20) haben und die Piraten den «Talk like a Pirate Day» am 19. September beanspruchen. Also, feiern wir mal mit zehn Dingen zur Saga rund um die Familie Skywalker, die du eventuell schon gekannt hast, aber vielleicht auch nicht.
1. May the Fourth

Warum der vierte Mai? Weil es sich bei der Englischen Aussprache des Datums fast schon um ein Homonym zur Redewendung aus der Saga handelt. «May the Force be with you» heisst so viel wie «Möge die Macht mit dir sein».
Im deutschen Sprachraum dürfte das sogar noch einfacher nachvollziehbar sein, da viele Schweizer und Deutsche Mühe mit dem stimmhaften, dentalen Frikativ, dem ð, oder dem «th» haben und – sehr zum Unmut von Englischsprechern – einfach ein «S» draus machen. «Mey sö Fohs». Ich habe Gänsehaut. Macht doch bitte einfach ein «F» draus, wenn ihr das ð nicht hinkriegt.
2. Yoda und Darth Vader sind offizielle Charaktere in Soul Calibur IV
Die Prügelspielserie «Soul Calibur» hat in seiner vierten Folge Darth Vader und Yoda als Kämpfer aufgenommen. Anfangs war Yoda nur auf der XBox 360 erhältlich und Darth Vader auf der PlayStation 3. Die «Soul Calibur»-Serie ist unter anderem dafür bekannt, dass sie immer wieder Gastauftritte von Charakteren aus anderen Universen hat.
3. Lando Calrissian hat sich mal als Captain Harlock verkleidet

Star Wars ist im Westen ein Stück Kulturgut. In Japan gesellen sich ein Autor und seine Werke zu den Legenden des Science Fiction. Leiji Matsumoto hat die japanische Science Fiction mit Stories wie «Space Pirate Captain Harlock» oder «Galaxy Express 9999» nachhaltig geprägt.
Es erstaunt daher also nicht, dass der Schmuggler und Administrator über die Wolkenstadt Lando Calrissian, sich als Captain Harlock verkleidet hat, als er in Star Wars #79 undercover gehen musste. Der Comic wurde im Jahr 1984 von Marvel Comics publiziert. Autorin war Mary Jo Duffy und Zeichner war Ron Frenz.
4. Star Wars sollte eigentlich ganz anders heissen

Star Wars war nicht immer Star Wars. Als der erste Film in die Produktion ging, hiess er noch «Adventures of Luke Starkiller, As Taken From the Journal of the Whills, Saga 1: The Star Wars» auf Deutsch: «Abenteuer von Luke Starkiller, wie geschrieben im Buche der Whills, Saga 1: Der Krieg der Sterne». Luke Starkiller war übrigens der Name, den Luke Skywalker hatte, bevor er vom Sternentöter zum Skywalker wurde.
In «Star Wars – Episode VII: The Force Awakens» gibt es dann aber die Starkiller Base, als Hommage an den Originalnamen Skywalkers.
5. Die Sache wo Bruder und Schwester sich küssen
Im zweiten Teil, also Episode V, der Saga, also «The Empire Strikes Back» geht es Luke Skywalker (Mark Hamill) schlecht. Er wird auf dem Eisplaneten Hoth von einem Wampa, einem Eisviech ähnlich einem Yeti angegriffen, und erfriert fast. Die Rebellion schickt Snowspeeder aus, die nach Luke suchen sollen. Sie finden ihn und bringen ihn zur Rebellenbasis zurück. Nach etwas Aufpäppeln kommt Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher) in sein Krankenzimmer und nach einer kleinen Streitigkeit mit Han Solo (Harrison Ford) küsst sie Luke.
Die Szene ist vor allem dahingehend seltsam, weil Leia und Luke beide Kinder von Anakin Skywalker aka. Darth Vader (David Prowse) und Padmé Amidala (Natalie Portmann) sind. Sie sind also Geschwister. Zwillinge, sogar! Wäääh, Inzest?
Wie sich später herausgestellt hat, hat Autor und Regisseur der originalen Trilogie, George Lucas, während dem zweiten Film keinen Plan gehabt, wie seine ganze Story weitergehen soll. Dass Luke und Leia Geschwister sind, habe er laut Gerüchten zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst. Offiziell hat George Lucas nie drüber gesprochen, hält aber an der Aussage fest, dass er die Story von Beginn an gekannt hat. Die ganze Story.
Ein Blick ins Originalscript von «The Empire Strikes Back» enthüllt, wie genau Lucas das zum Zeitpunkt des Drehs gesehen hat. Es enthält eine Szene, in der Luke den Geist seines Vaters trifft und mit dem Geiste Anakins spricht. Geisteranakin erwähnt Lukes Zwillingsschwester und dass er die beiden zu ihrem eigenen Schutz getrennt hat. Dann kommt diese Textzeile vor:
If I were to tell you, Darth Vader could get that information from your mind and use her as a hostage. Not yet, Luke. When it’s time…
Auf Deutsch:
Wenn ich dir sagen würde [wo deine Schwester ist], dann könnte Darth Vader die Information aus deinem Kopf pflücken und sie als Geisel nehmen. Noch nicht, Luke. Wenn die Zeit reif ist…
Das weist darauf hin, dass Anakin zu dem Zeitpunkt noch nicht Lukes Vater war, Darth Vader eine ganz andere Figur ist und Leia nicht Lukes Schwester. Die «Star Wars»-Saga, die sich wie die Geschichte der Familie Skywalker liest, hatte noch gar keine Familienkomponente.
6. Die Legende, die der Physik widerspricht
Han Solo ist legendär. Nicht nur ist er ein berühmt-berüchtigter Schmuggler, sondern auch ein herausragender Pilot. Sein legendärster Exploit ist der Flug mit dem Millennium Falcon, während dem er den Kessel Run in 12 Parsecs beendet hat. Rekord!
Ein bisschen Erklärung: Der Kessel Run ist eine Schmuggelroute, die in der Galaxis als besonders gefährlich gilt. Die Route ist so gefährlich, weil sie den Piloten viel abverlangt. Schnelle Sprünge in und aus der Lichtgeschwindigkeit, extreme Beschleunigung und waghalsige Bremsmanöver, Richtungswechsel und nur wenig Zeit um die Schmuggelware abzuladen. Daher ist der Kessel Run bei Schmugglern ein Thema, mit dem sie angeben.
Han Solo hält den Rekord. 12 Parsecs.
Das Problem: Der Kessel Run ist eine fixe Route. Parsecs sind eine Längeneinheit, keine Zeiteinheit. Ein Parsec entspricht 3.08567758149137×10^16 Meter.
George Lucas hat das wohl bei der ersten Erwähnung des Rekords nicht gewusst. Weil «sec» klingt nach «Sekunde» und «Parsec» klingt wohl recht nach Weltall.
Trotzdem, der Autor der Legende hat versucht, sich zu erklären. Laut Lucas ist es so, dass Raumschiffe, die mit Überlichtgeschwindigkeit unterwegs sind, nicht in geraden Linien fliegen können. Sonst würden sie ja mit Kometen, Asteroiden und anderen Dingen im All zusammenprallen. Daher sei die Distanz entscheidend, die ein Schmuggelschiff zurücklegt, denn dies verkürzt auch die Reisezeit. Der Millennium Falcon habe den Kessel Run in unter 12 Parsecs geschafft, weil er nicht nur einen 1A-Piloten gehabt hat, sondern auch einen tollen Navigationscomputer.
7. Die Story des lila Lichtschwert

Lichtschwerter beruhen auf dem Einsatz von Kyber-Kristallen. Diese Kristalle sind auf vielen Planeten der Galaxis zu finden, aber Jedi-Jünglinge werden in die Kristallhöhlen des Eisplaneten Ilum geschickt, wo sie einen Kristall finden müssen und ihn dann in ein Lichtschwert einarbeiten müssen. Lichtschwerter der Jedi sind aus einem Verständnis zwischen Jedi und Kristall entstanden. Daher leuchten sie blau-weiss oder grün. Da ein Sith, also die Bösen im Star-Wars-Universum, aber dem Kristall ihren Willen aufzwingen, beginnt dieser zu «bluten» und leuchtet rot.
Die erste Ausnahme war Mace Windus (Samuel L. Jackson) Lichtschwert in «The Phantom Menace», das lila leuchtet. Der Grund war der, dass George Lucas dem Schauspieler seinen Willen liess und Jackson lila cool fand. In-universe wird die Sache aber so erklärt, dass Mace Windu einer der grössten Jedi aller Zeiten ist und sich sein eigenes Lichtschwert nach geheimer Bauweise gebaut hat. Das Resultat: Lila Klinge.
8. Die Namen der Galaxis

In der Galaxis des Kriegs der Sterne tummeln sich allerlei Individuen mit allerlei Namen. Nute Gunray, Boba Fett und sein Vater Jango, Mace Windu, Luke Skywalker, Bail Organa, Jar Jar Binks, Rey, Admiral Akhbar und andere teilen sich die Zeit auf der Leinwand. Doch woher stammen diese Namen? Luke Skywalker könnte der Sohn des Hippiepärchens nebenan sein, wohingegen Nute Gunray nach gar nichts klingt. Eines haben die meisten Namen aber gemein: Sie laufen extrem gut von der Zunge.
«Ich habe die Namen phonetisch entwickelt», sagt George Lucas in einem Interview mit der New York Times. «Offensichtlich wollte ich den Leuten den Charakter schon im Namen etwas beschreiben. Die namen sollten ungewöhnlich aber nicht "weltraumig" klingen. Ich wolten von typischen Science-Fiction-Namen wie Zenon oder Zorba absehen. Sie sollten einheimisch klingen und konsistent zwischen Namen und Kultur sein».
9. Lichtschwerter sind nicht nur für Jedi

Auf dem siebten Rang dieser Liste steht, das Jedi-Jünglinge in den Kristallhöhlen des Eisplaneten Ilum einen Kyber-Kristall suchen und sich daraus ein Lichtschwert bauen. Denn das Lichtschwert ist die Waffe schlechthin für Jedi und Sith gleichermassen. Andere Figuren verlassen sich auf Schusswaffen oder Messer. Da die Jedi wie auch die Sith force sensitive, also machtempfindlich sind, können sie ein Lichtschwert bedienen. Der Trugschluss: Nur Jedi und Sith können ein Lichtschwert aktivieren.
Das ist so nicht ganz richtig. In «The Empire Strikes Back» benutzt Han Solo auf dem Eisplaneten Hoth ein Lichtschwert um ein Tauntaun, ein Reittier, aufzuschlitzen.
Die Erklärung: Die Macht ist überall. Sie ist in jedem Lebewesen drin. Es ist nur die Frage, wie empfindlich das Lebewesen für die Macht ist. In der neuen Trilogie, also Episoden I-III, wurde die Stärke der Macht anhand eines Bluttests gemessen. Wer mehr der mikroskopischen Lebewesen namens Midi-Chlorianer im Blut hat, ist empfindlicher für die Macht.
Also, jeder Jedi hat viele Midi-Chlorianer, doch nicht jeder mit Midi-Chlorianern ist Jedi. Denn ein Jedi ist wie ein Mönch: Auch wenn alle Mönche religiös sind, sind nicht alle religiösen Menschen Mönche.
Daher: Hätte Han Solo einen anderen Karriereweg gewählt, wäre aus dem Schmuggler vielleicht ein Jedi geworden.
Das erklärt auch, wie Kylo Ren (Adam Driver), Sohn von Leia Organa und Han Solo, so ein mächtiger Sith geworden ist.
10. Darth Sidious war eine Frau

Sheev Palpatine ist in Sith-Kreisen besser als Darth Sidious bekannt. Der Mann mit dem vernarbten Gesicht ist der Chef Darth Vaders und der Drahtzieher hinter allerlei Bösem in der Galaxis.
Einst war aber der Chef eine Chefin, selbst wenn sie die Stimme eines Mannes hatte, denn Darth Sidious war einst eine Frau. Das ging so: Genau wie bei Darth Vader, dessen Stimme nicht die des Schauspielers im Kostüm ist, stand bei den ersten Aufnahmen Elaine Baker, Ex-Frau des Maskenbildners Rick Baker, als Darth Sidious vor der Kamera. Sie taucht aber nie im fertigen Film auf. Denn dort stand eine andere Schauspielerin vor der Kamera, nämlich Marjorie Eaton.

Der Mann Clive Revill war dann halt noch so schnell der Nachgedanke.
11. Das Christmas Special, das so schlecht war, das George Lucas es verboten hat
Und ihr dachtet, dass Episoden I-III schlecht wären…
Die Welt des Entertainments hat früh erkannt, dass Star Wars eine Goldgrube ist. Daher hat sich der US-amerikanische TV-Sender CBS im Jahr 1978 um ein sogenanntes Holiday Special, also eine Spezialsendung zu Weihnachten, bemüht.
Das Resultat: Grauenhaft.
In der gut 90minütigen filmischen Verstauchung geht es um Chewbacca und seine Familie, die «Life Day» feiern wollen. Mit dabei waren Han Solo, Luke Skywalker, Leia Organa und allerlei andere Figuren aus der ersten Trilogie. Besonders sticht die Präsenz des Kopfgeldjägers Boba Fett hervor. Obwohl die Figur extrem populär ist, stammt er aus diesem Riesenbruch eines Films, oder besser, dem animierten Special nach dem Special.
Der Film um das Familienfest Chewbaccas heimste derart negative Kritiken ein, dass er nie wieder ausgestrahlt wurde. Der Film wurde auch nie auf VHS oder DVD oder gar BluRay veröffentlicht. Harrison Ford, der im Film den Han Solo gibt, verneint sogar öffentlich die Existenz des Films.
Ach ja, Carrie Fisher alias Prinzessin Leia singt.
So. Fertig. Liebe Jedis, Siths, Yuuzhan Vong und Fans der Weltraumsaga: Geniesst euren Tag! Viel Spass und wir lesen uns allerspätestens zu «The Last Jedi» wieder.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.