Garzanti Domani, domani

Salento, 1959. Lorenzo und Agnese haben alles verloren. Dies wird ihnen klar, als ihr Vater, mit den traurigen Augen, die er sein ganzes Leben lang mit sich getragen hat, verkündet, dass er die Familienseifenfabrik verkauft hat, ein Erbe, das er als Verurteilung empfunden hat. Für Lorenzo und Agnese ist diese Fabrik, die ihr Grossvater aus dem Nichts erschaffen hat und die nach Babypuder, Blütenessenzen und Pflanzenölen riecht, allgegenwärtig in ihren Gedanken. Sie war die Gewissheit einer ruhigen Gegenwart und das Versprechen einer Zukunft, die sie gemeinsam, vereint, gestalten wollten. Der Gedanke, dort als einfache Arbeiter unter einem neuen, arroganten Meister zu bleiben, ist für beide verheerend. Lorenzo, stolz und impulsiv, verlässt das Haus und schlägt die Tür zu, sein Herz voller Wut und mit nur einem Ziel: das Geld zu finden, um das zurückzuholen, was ihm gehört. Doch Agnese folgt ihm nicht; so entschlossen sie beim Seifenmachen ist, so unsicher ist sie in der Welt ausserhalb der Seifenfabrik, und sie erklärt: „Ich bleibe dort, wo mein Zuhause ist.“ Dies schafft einen tiefen, scheinbar unheilbaren Riss zwischen Bruder und Schwester, der sie auf gegensätzliche und unvorhersehbare Wege drängt. Sie wollen das Gleiche, zumindest bis die Liebe sie erneut an einen Scheideweg bringt. Jeder von ihnen wird eine Entscheidung treffen und ein anderes Morgen gestalten. Wird es ein Morgen ohne Bedauern für beide sein? Dies ist die Geschichte der Leidenschaft, die zunächst einen Bruder und eine Schwester vereint und dann trennt. Eine Geschichte über Entscheidungen, die getroffen werden, indem man auf den Verstand oder das Herz oder beides hört. Es geht um den Augenblick, der ein ganzes Leben verändern kann. Es geht auch um ein Italien, das, ungläubig, plötzliches Wohlstand entdeckt, an der Fliessband arbeitet, mit Mina singt und im Rhythmus des Twist tanzt – jung, kreativ und ungeduldig.