Natalie Hemengül
Produkttest

Zwillinge oder nur entfernte Cousins? So nah kommt Trisas «Supreme Style Multistyler» an den Dyson «Airwrap» ran

Der «Supreme Style Multistyler» ist Trisas Antwort auf den Dyson «Airwrap». Ein Handstück und sieben verschiedene Aufsätze. Das Ganze kostet weniger als die Hälfte des beliebten Luxus-Tools. Billige Kopie oder ernst zu nehmende Konkurrenz?

Seit der Lancierung des «Airwraps» haben sich diverse Hersteller von Dysons gefeiertem Multistyler «inspirieren lassen». Auch das Schweizer Unternehmen Trisa. Als Fan des Originals verstehe ich die Nachfrage nach einem günstigeren, vergleichbaren Produkt. Kann der «Supreme Style» von Trisa diese Lücke schliessen?

Ich möchte an dieser Stelle betonen: Diese Review ist kein durchgehender Vergleich zwischen dem «Supreme Style Multistyler» und dem «Airwrap». Ich will wissen, was das Set insgesamt taugt. Vergleiche werde ich nur punktuell bei Aspekten ziehen, die für jene relevant sind, die das Gerät als Alternative zu Dysons Modell in Erwägung ziehen.

Lieferumfang:

  • Bedienungsanleitung
  • Style Guide
  • Handstück
  • zwei Lockenaufsätze (Links- und Rechtsrotation) à 30 mm Durchmesser
  • zwei Lockenaufsätze (Links- und Rechtsrotation) à 38 mm Durchmesser
  • Rundbürstenaufsatz
  • ovaler Bürstenaufsatz
  • Stylingdüse
  • Trocknungsaufsatz
  • Diffusor

Auf den ersten Blick ganz schön eindrücklich. Trisa präsentiert hier eine Auswahl an Aufsätzen, die du beim «Airwrap» nicht findest. Dazu gehören die ovale Rundbürste, der Diffusor und die Stylingdüse. Umgekehrt findest du bei Dysons Modell Glättbürsten-Aufsätze, die Trisa in ihrem Set nicht anbietet.

Aufbewahrungstasche

Von einem Aufbewahrungsetui kann hier nicht die Rede sein. Der robuste Textil-Koffer mit Henkel erinnert vom Format her mehr an eine Werkzeugkiste, die sich in der Hälfte der Höhe aufklappen lässt. Wo ich den unterbringe, weiss ich noch nicht.

Ganz schön gross, aber stabil: der Aufbewahrungskoffer.
Ganz schön gross, aber stabil: der Aufbewahrungskoffer.
Quelle: Natalie Hemengül

Auf der einen Seite ist Platz für das Handstück und das längliche Locken-Zubehör, auf der anderen Seite, geschützt durch ein Netz, sind Fächer für die restlichen Aufsätze. Etwas nervig: Weil sich der Reissverschluss in der Netzeinlage nicht rundherum öffnen lässt, sondern quer und etwas versetzt über die ganze Länge verläuft, ist es gar nicht so einfach, die klobigen Aufsätze da reinzupacken. Zumal die Borsten sich oft im Netz verfangen. Alles in allem wirkt der Koffer aber hochwertig.

Links unter dem Netz finden die Aufsätze Platz, rechts das Handstück.
Links unter dem Netz finden die Aufsätze Platz, rechts das Handstück.
Quelle: Natalie Hemengül

Handstück und Einstellungen

Im Unterschied zum «Airwrap» verfügt das Handstück über ein knickbares Gelenk. Um es in die typische Föhn-Form zu bringen, halte ich den Regler auf der Rückseite gedrückt und schiebe das obere Drittel schräg nach unten, bis es in einem 90-Grad-Winkel einrastet. So lassen sich die Styling-Düse und der Diffusor einfacher führen.

Das gerade Handstück ...
Das gerade Handstück ...
Quelle: Natalie Hemengül
... lässt sich in eine Föhn-Form knicken.
... lässt sich in eine Föhn-Form knicken.
Quelle: Natalie Hemengül

Grosses Lob möchte ich an dieser Stelle an den beigelegten Style Guide aussprechen. Darin werden alle Aufsätze und Funktionen sehr übersichtlich bebildert und erklärt – inklusive empfohlener Einstellung. Auf der Vorderseite verfügt der Multistyler über einen Ein-Aus-Regler, drei Temperaturstufen (angezeigt über drei rote Lämpchen), drei Stärkestufen (angezeigt über drei blaue Lämpchen) und eine Kaltlufttaste. Letztere muss ich bei Bedarf gedrückt halten. Auf der Rückseite finde ich neben dem Knick-Regler auch einen Entriegelungsknopf, um angebrachte Aufsätze wieder zu entfernen.

Ich brauche ein paar Anläufe, bis ich die Aufsätze auf Anhieb richtig anbringe. Hier benötige ich mehr Druck und Sorgfalt, als ich es vom «Airwrap» gewohnt bin. Dass der Aufsatz korrekt eingerastet ist, erkenne ich daran, dass der Entriegelungsknopf auf der Rückseite nach oben schnappt.

Das können die Aufsätze

Trocknen

Zum Trockenföhnen meiner Haare stehen mir drei Aufsätze zur Verfügung:

  • Der Diffusor soll ein natürliches Volumen schaffen und ist insbesondere für Locken ein wichtiges Asset. Auf der Rückseite verfügt er über einen Regler, über den sich die Länge der einzelnen Diffusor-Finger verstellen lässt. Übe ich von der Vorderseite her Druck auf die Finger aus, halten sie diesem auf der eingestellten Höhe stand. Ziemlich cool. Weil ich aber keine Locken habe, kommt der Diffusor in meinem Fall nicht zum Einsatz.
  • Die Stylingdüse sorgt für einen geführten Luftstrom und ein präzises Styling. Er ist mein persönlicher Favorit, da er die Haare nicht einfach wild aufwirbelt, sondern gezielt trocknet. Auch die samtige Haptik gefällt mir.
Föhn einknicken, Stylingdüse anbringen und schon hast du einen Föhn.
Föhn einknicken, Stylingdüse anbringen und schon hast du einen Föhn.
Quelle: Natalie Hemengül
  • Mit dem Trocknungsaufsatz – den Namen finde ich etwas irreführend, da ich ihn eigentlich nur auf vollständig trockenem Haar anwenden soll – glätte ich herumfliegende Härchen problemlos. Ich würde ihn als ein Tool betrachten, das dem Haar den «letzten Schliff» gibt und Frizz bändigt. Dazu besitzt er zwei Schneisen, aus denen die Luft strömt. Jedoch nicht gleichzeitig. Mittels Regler kann ich entscheiden, aus welcher der beiden die Luft kommen soll. Das ist praktisch, weil ich so erst die Haarlängen auf einer Seite des Scheitels bearbeiten kann, bevor ich switche, um mich der anderen Seite anzunehmen.
Die drei Trocknungsaufsätze im Überblick.
Die drei Trocknungsaufsätze im Überblick.
Quelle: Natalie Hemengül
Auf der Rückseite des Diffusors befindet sich ein kleiner Regler.
Auf der Rückseite des Diffusors befindet sich ein kleiner Regler.
Quelle: Natalie Hemengül

Theoretisch lässt sich das Gerät ohne Aufsatz als Föhn verwenden. Mit 1300 Watt ist die Trocknungspower im Vergleich zu meinem Föhn eher auf der schwächeren Seite. Nichtsdestotrotz empfinde ich das Trocknen der Haare im Vergleich zum «Airwrap» als angenehmer. Das liegt einerseits am 90°-Winkel, der ein weniger ungelenkes Handling ermöglicht und andererseits am verfügbaren Düsenaufsatz, den es so beim «Airwrap» nicht gibt. Kurz: Bei langen, dicken Haaren ist ein leistungstärkerer Föhn bestimmt von Vorteil. Kurzen und/oder feinen Haaren dürfte der Föhn aber mehr als gerecht werden. Ebenso als Reisebegleitung.

Locken

Vermutlich hast du die Review nur bis hierher gelesen, weil du wissen willst, was die Lockenaufsätze so drauf haben. Schliesslich sind sie zumindest beim «Airwrap» das Steckenpferd. Bei Trisa stehen mir zwei Durchmesser zur Auswahl. 38 Millimeter für grössere Locken und 30 Millimeter für enger gelocktes Haar. Ähnlich wie bei Dysons Vorgängermodell benötigst du pro Durchmessergrösse immer zwei Aufsätze. Je einen für jede Lock-Richtung. Dyson hat seine Aufsätze mittlerweile überarbeitet und setzt nun auf einen switchbaren Einzelaufsatz. Die Lockenaufsätze verwende ich laut Handbuch am besten auf leicht angefeuchtetem Haar.

Links die schmalen, rechts die breiteren Lockenaufsätze.
Links die schmalen, rechts die breiteren Lockenaufsätze.
Quelle: Natalie Hemengül

Die gute Nachricht zuerst: Sie funktionieren – so ganz prinzipiell. Die schlechte: Sie arbeiten nicht so sauber wie Dysons Aufsätze. Damit meine ich, dass sich die Haarsträhne nicht problemlos um den Stab schmiegt. Selbst bei schmalen Strähnen fühlt es sich so an, als wären das Gewicht und besonders die Haarspitzen zu störrisch für den Luftzug. Sie stehen ab, weshalb ich immer wieder mit meinen Fingern nachhelfen muss.

Die Haare wollen sich nur widerwillig um den Stab wickeln.
Die Haare wollen sich nur widerwillig um den Stab wickeln.
Quelle: Natalie Hemengül
Bei beiden Geräten habe ich die höchst mögliche Einstellung gewählt: Hier das Locken-Ergebnis mit Trisas Multistyler ...
Bei beiden Geräten habe ich die höchst mögliche Einstellung gewählt: Hier das Locken-Ergebnis mit Trisas Multistyler ...
Quelle: Natalie Hemengül
... und hier das Ergebnis mit Dysons Modell.
... und hier das Ergebnis mit Dysons Modell.
Quelle: Natalie Hemengül

In diesem Punkt könnte ich bei dem Preis ein Auge zudrücken – wenn beim dritten Gebrauch nicht der Lockenstab aus seinem schwarzen Sockel (das ringförmige Teil, das ich ans Handstück einrasten lasse) gefallen wäre. Zwar konnte ich den Sockel wieder am Aufsatz anbringen. Viel Vertrauen weckt das aber nicht. Hinzu kommt, dass es den Wellen / Locken im Vergleich zu Dysons Ergebnissen an Sprungkraft und Definition fehlt, was sich in ihrer Langlebigkeit widerspiegelt.

Hä, was ist denn hier passiert? Eigentlich müsste der schwarze Sockel fest am Lockenaufsatz stecken.
Hä, was ist denn hier passiert? Eigentlich müsste der schwarze Sockel fest am Lockenaufsatz stecken.
Quelle: Natalie Hemengül

Bürsten

Die beiden Bürsten kommen bei meinem schulterlangen Haar gerade am häufigsten zum Einsatz. Insbesondere der ovale. Mit seiner grossen, seitlichen Oberfläche kann ich mein feuchtes Haar relativ schnell und gerade in Form föhnen. Den engen Scheitelpunkt nutze ich dann, um Schwung und Sprungkraft in meine Haarspitzen zu bringen. Wirklich gelungen. Einziger Kritikpunkt: Der zylinderförmige Zipfel dürfte griffiger sein. Ihn halte ich mit der anderen Hand, um mehr kontrollierten Zug auf mein Haar auszuüben. Beim schmaleren runden Aufsatz ist das kein Thema. Bei dem würde ich dafür ein paar weitere Borstenreihen ergänzen, damit er meine Haare zuverlässiger greift.

Links die ovale, rechts die schmale Rundbürste.
Links die ovale, rechts die schmale Rundbürste.
Quelle: Natalie Hemengül
Die ovale Bürste verwende ich regelmässig.
Die ovale Bürste verwende ich regelmässig.
Quelle: Natalie Hemengül
Sie verleiht den Haarspitzen Schwung.
Sie verleiht den Haarspitzen Schwung.
Quelle: Natalie Hemengül

Handhabung und Lärm

Mit seinen 350 Gramm lässt sich das Handstück relativ leicht greifen und führen. Das knickbare Gelenk ist praktisch, erfordert aber Abstriche bei der Handhabung: Die Knöpfe sind – anders als beim «Airwrap» – ganz weit unten angebracht. Auf diese Weise halte ich den Styler entsprechen tief, nahezu über dem Filter. Das macht das Navigieren des Tools schwieriger. Hinzu kommt, dass der Einschaltknopf und die Kältefunktion, die ich nach jeder Strähne gerne anwende, anders als bei Dysons Modell auf zwei unterschiedliche Knöpfe verteilt sind. Ich muss immer wieder switchen. Ich denke aber, dass ich dieses Hindernis mit etwas Übung aus der Welt schaffen kann.

Ein weiterer Gedanke, der das knickbare Design betrifft: Das Gelenk ist eine Schwachstelle, auf die gewisse Aufsätze (zum Beispiel die Rundbürste) selbst im geraden Zustand Druck ausüben. Gelegentlich spüre ich, dass dort etwas «Bewegungsspielraum» herrscht, wobei ich betonen will, dass das Konstrukt insgesamt stabil wirkt (bis auf den Lockenaufsatz-Zwischenfall). Ob das Gelenk nach reger Nutzung irgendwann lockerer sitzt?

Was die Lärmkulisse angeht, empfinde ich den Multistyler als angenehm. Pluspunkte gibt’s für das Drei-Meter-Kabel mit praktischem Kabelbinder.

Beschriftungen und Pfeile an den Aufsätzen helfen meinem Vorstellungsvermögen auf die Sprünge.
Beschriftungen und Pfeile an den Aufsätzen helfen meinem Vorstellungsvermögen auf die Sprünge.
Quelle: Natalie Hemengül

Fazit

Trisas Multistyler macht sich

Der «Supreme Style Multistyler» und der «Airwrap» sind definitiv keine Zwillinge. Vielmehr entfernte Cousins, die ihre eigenen Stärken haben. Ob das Set eine «Airwrap»-Alternative ist, hängt von deinen Erwartungen ab. Möchtest du das Set – wie so viele – wegen der Lockenaufsätze? Dann tendiere ich zu nein. Dazu musst du deine Strähnen zu sehr «babysitten». Wenn ich mir so viel Mühe machen wollte, könnte ich auch zum Lockenstab greifen (Haarschäden mal ausgeklammert). In puncto Locken hat sich für mich der Unterschied zwischen den beiden Preissegmenten am deutlichsten gezeigt.

Experimentierst du jedoch gerne mit deiner Frisur und probierst regelmässig neue Styles aus, dann ist der Multistyler von Trisa ein finanziell vernünftiger Plan B. Schliesslich bietet das knickbare Gelenk in Kombination mit der Föhnfunktion einen Mehrwert. Auch die ovale Rundbürste und die Trocknungsaufsätze haben mich überzeugt. Ob das Abfallen des Sockels nur Zufall war oder die Regel werden könnte, weiss ich nicht. Aber es ist ein Risiko-Faktor, den du in deine Kalkulation mit einbeziehen solltest.

Pro

  • bebildertes Handbuch
  • stabile, hochwertige Aufbewahrungsbox
  • Föhnfunktion mit unterschiedlichen Trocknungsaufsätzen
  • knickbares Gelenk für einfache Handhabung
  • grosse Auswahl an Aufsätzen

Contra

  • Lockenaufsätze arbeiten nicht ganz «sauber»
  • ein Element des Lockenaufsatzes hat sich von der Basis gelöst
Trisa Multistyler "Supreme Style"
Lockenstab
CHF180.–

Trisa Multistyler "Supreme Style"

Titelbild: Natalie Hemengül

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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