

Zahnpasta-Streifen erklärt: Was wirklich dahintersteckt

Egal wo ich drücke oder wie viel noch in der Tube ist – die Streifen in der Zahnpasta kommen immer perfekt heraus. Wie funktioniert das?
Kurz vor dem Schlafengehen drücke ich den letzten Rest der Paste auf meine Zahnbürste. Zu meiner Überraschung: Obwohl kaum noch was in der Tube ist, sind die Streifen perfekt in das Weiss integriert. Woher «weiss» die Tube, welcher Teil wo herauskommen soll?
Wofür sind die Streifen in der Zahnpasta gut?
Die erste gestreifte Zahnpasta wurde 1961 von Signal in der Schweiz und in Deutschland eingeführt. Damals sollten die Streifen eine «spezielle Mundwasserwirkung» erzielen und enthielten noch kein Fluor. Heute sind sie eher dekorativ. Sie haben keinen gesundheitlichen Nutzen und verbessern nicht die Zahnhygiene. Es handelt sich um denselben Inhalt wie im Rest der Tube – nur eingefärbt.
Es gibt zwei Methoden, wie die Streifen in die Zahnpasta kommen. Einige Hersteller füllen die Tube komplett mit mehrfarbiger Paste, wodurch Tiefenstreifen entstehen. Diese sind auch sichtbar, wenn du die Tube aufschneidest. Gegen Ende kommen die Streifen jedoch nicht mehr ganz so perfekt heraus wie bei der zweiten Methode.

Quelle: Stefanie Lechthaler
Die zweite Methode: Oberflächenstreifen
Hier wird zuerst die farbige Paste (1) abgefüllt, die sich im vorderen Bereich der Tube befindet. Eine Trennwand (2) hält sie von der weissen Paste ab. Die Tube wird dann mit der Hauptpaste (3) gefüllt und verschlossen. Beim Drücken gelangt die farbige Paste durch kleine Löcher oder Schlitze (4) in die weisse Creme, wodurch die filigranen Streifen entstehen. Da sich der Druck gleichmässig verteilt, ist es egal, wo du drückst – es funktioniert immer.

Quelle: Stefanie Lechthaler
Ein Exkurs für strahlend weisse Zähne
Zwar bringen die Streifen nichts, aber sie schaden auch nicht. Dasselbe lässt sich von der radioaktiven Zahncreme Doromad der Berliner Firma Auergesellschaft AG nicht behaupten. Laut dem ORAU, dem Museum für Radiation und Radioaktivität, enthielt sie in den 1940er-Jahren Thorium, ein schwach radioaktives Schwermetall. Angeblich sollte diese Mischung das Zahnfleisch stärken, Bakterien abtöten und Zahnstein verhindern. Nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki und der Erkenntnis über die Strahlungsschäden verschwand diese Zahnpasta vom Markt.

Quelle: ORAU Museum of Radiation and Radioactivity
Wenn du mehr über Beisserchen wissen möchtest, erklärt die Oberärztin Eirini Stratigaki im Interview mit Patrick Vogt, was Kreidezähne sind und warum sie immer häufiger vorkommen.


Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.