

Wow, so schnell wie mit dem «Chronos» habe ich mein Haar noch nie geglättet!

«Chronos» heisst das neueste Glätteisen von ghd. Mit knapp 380 Franken ist es das teuerste Modell, das die Marke zurzeit führt. Ein Erfahrungsbericht mit erfreulichen Wendungen.
Die Glätteisen von ghd findest du in jedem Friseursalon. Was Profis nutzen, muss ja gut sein, oder? Dachte ich auch und gönnte mir 2017 ein Eisen aus ihrer Platinum-Serie. Mein Fazit damals: ernüchternd. Ich verkaufte den Luxus-Glätter schnell wieder. Was mich daran störte, weiss ich heute nicht mehr. Nur, dass ich sehr enttäuscht war und von der teuersten Linie der Marke deutlich mehr erwartet hätte.
Mit dem «Chronos» hat ghd nun ihr neuestes Modell lanciert. Der Glätter löst die Platinum-Familie als bisher «fortschrittlichsten und hochwertigsten Styler» ab. Ich mache mir mein eigenes Bild.

Quelle: Natalie Hemengül

Ein kurzer Steckbrief
Name: Chronos
Alter: Die Expertise, auf der meine Entwicklung basiert, hat 22 Jahre auf dem Buckel.
Länge: 27 Zentimeter
Gewicht: Ca. 300 Gramm
Kabellänge: 2,7 Meter
So möchte ich die Welt dein Haar verändern: Ich stehe für ein schnelles Styling, mehr Glanz, weniger Frizz und mehr Schutz vor Haarbruch.
Jetzt, da wir wissen, wie der Chronos tickt, kann’s mit dem Test losgehen.
Ran an den Glätter!
Im Karton sind der Styler, eine hitzebeständige Schutzkappe und ein Handbuch. Ich bin kein grosser Fan von Schnickschnack und bevorzuge einen schlanken Lieferumfang. Handschuhe und Hitzeschutzmatten brauche und vermisse ich nicht. Doch zu dem stolzen Preis hätte ich mir ein Reiseetui gewünscht. Einfach, um das Gerät beim Aufbewahren oder Transportieren vor Kratzern zu schützen.

Quelle: Natalie Hemengül
Einstellen kann ich nichts – und ich finde es toll!
Ein Knopf. Mehr hat der Chronos nicht zu bieten. Minimalismus, den ich zu schätzen weiss. Ich hänge den Styler an den Strom. Der Kreis rund um den Ein- / Ausschaltknopf und das Lämpchen am hinteren Zipfel des Glätters leuchten kurz auf. Der Chronos befindet sich im Stand-by-Modus. Ich halte den runden Knopf auf der Innenseite eine Sekunde lang gedrückt. Es ertönt ein Jingle. Geblinke, bis das Gerät aufgeheizt ist. Und das geschieht innert weniger Sekunden. Jingle Nummer zwei gibt mir das Go fürs Styling.
Die Mehrheit der Glätteisen heizen bis auf 210 °C und bieten Abstufungen nach unten. Der Chronos hingegen arbeitet konstant mit 185 °C. Ich kann also nicht wählen, wie heiss die Platten werden. Laut ghd ist das der Sweetspot zwischen optimalem Styling-Ergebnis und so wenig Haarschäden wie nur möglich. An der Stelle möchte ich betonen, dass das Haar ab einer Hitze von 140 °C Schaden nimmt. Nutze die heissen Eisen also mit Bedacht.

Quelle: Natalie Hemengül
Design und Funktionalität können sich sehen lassen
Während des Glättens gleiten die Haarsträhnen mühelos zwischen den Platten hindurch, ohne dass einzelne Härchen hängen bleiben. Ein Problem, das ich mit anderen Modellen schon des Öfteren hatte. Der Chronos scheint da sehr sauber verarbeitet zu sein. Es fühlt sich ein bisschen so an, als würden die Platten federn. Ausserdem hinterlassen sie keinen Knick im Haar. Für mich ist das – neben dem Glättvermögen – einer der wichtigsten Aspekte. Die Wölbung hinter den Platten ist zudem nicht zu dick, wodurch ich das Glätteisen nahe am Haaransatz ansetzen kann.
Optisch ist der Chronos nichts Besonderes. Er ist leicht und gehört verglichen mit anderen Streckeisen, die ich schon in den Fingern hatte, eindeutig zu den handlicheren Modellen. Mini-Reisegrössen ausgenommen. Die Platzierung des Einschaltknopfs ist smart gewählt. Er versteckt sich auf der Innenseite. So schalte ich das Gerät während des Stylings nicht aus Versehen ein oder aus. Vergehen zehn Minuten, ohne dass ich mein Haar style, schaltet sich der Chronos von selbst ab.

Quelle: Natalie Hemengül
Bloss mit dem Gelenk hinten, an dem das ghd-Logo prangt, habe ich meine Mühe. Das Material verfärbt sich schnell dunkel, wenn es mit meinen Händen in Kontakt kommt. Das sieht unschön aus und erinnert ein bisschen an ausgelaufenes Motoröl. Das beeinträchtigt zwar das Styling nicht, ist aber bei einem so stolzen Preis ein unschöner Makel. Da hätte man ruhig ein anderes Material nehmen können.

Quelle: Natalie Hemengül
Das Kabel, das hinten rechtwinklig weggeht, finde ich hingegen praktisch. Es lässt sich um 360 Grad drehen, wodurch es sich meinen Bewegungen anpasst.

Quelle: Natalie Hemengül
Kennst du die Glätter, deren Platten du aufeinanderpressen und anschliessend zu Verstauzwecken fixieren kannst? Beim Chronos geht das nicht. Du kannst aber die Schutzkappe überstülpen. Sie hält die Platten aneinander gedrückt.

Quelle: Natalie Hemengül
Blitzschnelles Styling – selbst mit Locken
Einmal drüber, fertig. Während viele Glätteisen zwar nach einem Zug ein ganz passables Ergebnis erzielen, lasse ich es mir in der Regel nicht nehmen, dieselbe Strähne ein zweites Mal durch die Platten zu ziehen. Sicher ist sicher und das Ergebnis profitiert meist von etwas extra Hingabe. Beim Chronos reicht ein gemächlicher Zug völlig aus. Und zwar so, dass eine zweite Runde (zumindest bei meiner Haarstruktur) sogar einen Nachteil mit sich bringt: Das Haar wird zu platt. Und das mit «nur» 185 °C. Ich bin begeistert. Binnen acht Minuten bin ich durch. Das ist ein persönlicher Rekord. Zum Vergleich: Selbst der Dyson Corrale kostet mich zehn Minuten.

Quelle: Natalie Hemengül
Unerwartet: Mit dem Chronos lassen sich mühelos fantastische Locken zaubern. Einfach die Strähne einklemmen, einmal um den Chronos wickeln und runterziehen, während du den Chronos stetig um die eigene Achse drehst. So leicht hat es bei mir mit einem Glätteisen noch nie geklappt. Das abgerundete Design und die schmalen Platten spielen mir hier in die Karten.

Quelle: Natalie Hemengül
Das Ergebnis
Mein Haar ist glatt und sehr geschmeidig. Auch der Frizz zeigt sich nur schüchtern. Alles in allem bin ich extrem zufrieden mit dem Ergebnis. Laut ghd soll das Styling 24 Stunden halten. Bei meinem Haar hält es sogar bis zur nächsten Haarwäsche drei Tage später.

Quelle: Natalie Hemengül
Wie gut der Chronos performt, hängt unter anderem von deiner Haarstruktur ab. Damit du meine Resultate ins Verhältnis zu deiner Mähne setzen kannst, hier ein paar Infos: Ich habe dickes Haar, das im luftgetrockneten Zustand weder gelockt noch schnurgerade ist. Irgendwas Frizziges dazwischen. Meine Spitzen sind gebleicht, wodurch sie hitzebedingtes Styling gut halten. Vor dem Strecken meiner Haare für diese Bilder habe ich sie trocken geföhnt.

Quelle: Natalie Hemengül

Quelle: Natalie Hemengül
Fazit: Der Chronos punktet auf ganzer Linie, aber …
… das macht ihn längst nicht zur richtigen Wahl für jede Person, die einen Haarglätter sucht. Ich bin beeindruckt, keine Frage. Und sollte es zu dem Preis auch sein. Alles andere wäre inakzeptabel. Der ghd Chronos ist klein, handlich, leicht und lässt sich dadurch geschickt führen. Selbst Locken lassen sich damit mühelos zaubern. Ausserdem spart er viel Zeit. Einerseits durch das Verzichten auf Extra-Einstellungen und andererseits durch eine fantastische Performance.
Doch bevor du dir überlegst, so viel Geld in ein Stylingprodukt zu investieren, solltest du mindestens eine der folgenden Checkboxen abhaken können. Nur um sicherzugehen, dass sich die Ausgabe auch lohnt:
- Du bist Profi und stylst von Berufs wegen täglich die Haare anderer? Dann könnte sich die Anschaffung für deinen Friseursalon lohnen.
- Du hast dickes strukturiertes Haar und davon viel. Das Glätten ist für dich ein Graus und du suchst nach einem Produkt, das dein Haar zuverlässig und effizient streckt.
- Glatte Haare sind dein Signature Look und du glättest deine Haare mehrmals die Woche.
Für feines Haar könnte der Chronos schon zu viel des Guten sein, weil er ihm das letzte bisschen Volumen entzieht. Und wer sein Haar selten glättet, kann sich für die paar Mal im Jahr auch etwas mehr Zeit nehmen und mit einem günstigeren Modell hantieren. Ob die 185 °C auch bei stark gelocktem Haar Wunder wirken, kann ich nicht abschätzen. Der Hersteller meint jedenfalls, dass der Chronos für alle Haartypen geeignet sei.
Titelfoto: Natalie Hemengül

Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.