
Ratgeber
So stärkst du deinen Beckenboden mit Vaginalgewichten
von Natalie Hemengül
Nach einer Geburt ist nichts mehr, wie es war. Das gilt leider oft auch für die Vagina. So manch eine würde dann gerne am Rad der Zeit drehen. Aber ist das überhaupt möglich?
Verjüngende Massnahmen fürs Gesicht sind mir bekannt: Falten wegspritzen, Haut straffen, Altersflecken weglasern. Dass Frauen das Bedürfnis haben, auch ihren Intimbereich zu verjüngen, ist mir hingegen neu. Ich habe mit einem Spezialisten für operative Gynäkologie darüber gesprochen.
Aus welchen Gründen unterziehen sich Frauen einer vaginalen Verjüngung?
Dr. J.F.P. Schüttpelz, FMH für Gynäkologie und Geburtshilfe:
Wenn sich eine Frau für eine vaginale Verjüngung interessiert, gibt es dafür gesundheitliche wie auch ästhetische Gründe. Nach der Menopause leiden viele Frauen wegen fehlender Hormone an einer trockenen Schleimhaut und verspüren Schmerzen. Dann geht es darum, die Schleimhaut zu verbessern. Die meisten Patientinnen sind jedoch zwischen 30 und 40 Jahre alt und haben eine Geburt hinter sich, durch die sich im Intimbereich etwas verändert hat. Das kann zum Beispiel heissen, dass die Vagina anders aussieht und sich ein Gefühl der Senkung eingestellt hat. Dabei können die Scheidenwände ein Stück unten herausschauen. Das ist nichts Gefährliches, lediglich eine Veränderung der Anatomie. Diese kann aber als störend empfunden werden. Viele haben nach der Geburt auch das Gefühl, dass die Scheide zu weit ist. Das führt dazu, dass die Frau beim Sex nicht mehr dieselbe Intensität spürt, wie das früher der Fall war. Im besten Fall fühlt sich die Vagina nach einer 'verjüngenden' Behandlung wieder an wie vor der Geburt. Aus medizinischer Sicht versteht man unter dem Wort 'Verjüngung' eine Erneuerung der Zellen sowie mehr Elastizität.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es in solchen Fällen?
Um die Scheide zu verengen, stehen operative Massnahmen, Umspritzungen mit Hyaluron oder Eigenfett wie auch eine Lasertherapie zur Auswahl. Eine Operation sollte immer der letzte Ausweg sein, weil sie aufwendig ist und mehrere Stunden dauern kann. Dazu kommt ein Krankenhausaufenthalt, mögliche Nachblutungen und die Gefahr einer Infektion. Ein Beckenbodentraining kann ebenfalls ein Ansatz sein. Dieses empfehlen wir ohnehin jeder Frau, die eine Geburt hinter sich hat. Leider schaffen es aber viele nicht, dieses in ihren hektischen Alltag zu integrieren. Da aber in den meisten Fällen die Scheide nach der Geburt ein grösseres Volumen mit mehr Haut aufweist, reicht ein Training allein nicht immer aus.
Wichtig ist es, das Gespräch mit dem Frauenarzt zu suchen. Leider nehmen einige Gynäkologen diese Beschwerden nicht ernst, weil sie gesundheitlich gesehen nicht dringlich sind. Hinzu kommt, dass Frauen sich scheuen, das Thema beim Arzt anzusprechen. Dennoch merke ich, dass das Interesse an solchen Behandlungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Das liegt daran, dass Frauen untereinander häufiger darüber reden und das Leiden auch in den Medien thematisiert wird.
Was passiert bei einer Lasertherapie?
Der Laser wird mit einem Applikator in die Scheide eingeführt und das Gewebe erwärmt, wodurch die Zellen angereizt werden, neues Kollagen zu bilden. Das ist ein schmerzfreies Verfahren, das ungefähr dreimal im Abstand von vier Wochen durchgeführt wird. Danach verengen sich die Scheidenkanäle um etwa zwanzig Prozent. Das reicht für viele Patientinnen schon aus, muss aber jährlich wieder aufgefrischt werden.
Gibt es auch Frauen, die wegen einer Verjüngung zu Ihnen kommen, bei denen es eigentlich nichts zu verjüngen gibt?
Ja, die gibt es. Das ist dann der Fall, wenn der Beckenboden und die Anatomie perfekt sind und die Scheide eng. In solchen Fällen lehne ich eine Behandlung ab, versuche aber herauszufinden, ob das Problem vielleicht in der Sexualität oder der Partnerschaft liegt.
In unserem Shop gibt es ein Produkt, das ebenfalls eine Verjüngung der Vagina verspricht. Kann so ein Gerät für den Heimgebrauch wirklich helfen?
Das Produkt kann die Scheidenwände durch die Wärme leicht oberflächlich stimulieren und so eine subjektive Veränderung mit sich bringen. Den Effekt eines medizinischen Geräts kann es jedoch nicht ersetzen.
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.