Welcher preiswerte Akkusauger überzeugt im Test am meisten?
Ratgeber

Welcher preiswerte Akkusauger überzeugt im Test am meisten?

Lorenz Keller
28.6.2024

Von Akkulaufzeit bis Saugleistung: Vier Staubsauger in der Preisrange von 200 bis 300 Franken treten zum grossen Vergleich an. Wer kann überzeugen?

Teure Akkustaubsauger zwischen 500 und 800 Euro haben wir schon viele getestet. In den Kommentaren fragt ihr immer nach einem Vergleichstest von günstigen Geräten. Euer Wunsch ist mir Befehl. In acht Kategorien gibt es jeweils bis zu fünf Sterne zu holen, danach wird abgerechnet. Sind günstige Stickstaubsauger eine echte Alternative?

Preis: Der Samsung kostet am meisten

Diese Kategorie ist selbsterklärend: Je günstiger der Staubsauger, umso mehr Sterne gibt es. Zur fairen Vergleichbarkeit habe ich die Preise Ende Juni verglichen. Die Preise können sich jederzeit verändern.

Electrolux Hygienic 700: Preis Ende Juni 280 Franken. ⭐️⭐️⭐️⭐️

Electrolux EP71HB14SH - Hygienic 700
−8%
CHF269.– statt CHF293.–

Electrolux EP71HB14SH - Hygienic 700

Electrolux EP71HB14SH - Hygienic 700
Staubsauger
−8%
CHF269.– statt CHF293.–

Electrolux EP71HB14SH - Hygienic 700

Dreame R10 Pro: Preis Ende Juni 230 Franken. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: Preis Ende Juni 230 Franken.⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: Preis Ende Juni 300 Franken. ⭐️⭐️⭐️

Ausstattung: Nur ein Sauger löst das Ladeproblem ideal

Die einen bieten möglichst viele Düsen und noch mehr Schnickschnack. Andere sind puristisch unterwegs. Vor allem fällt aber ins Gewicht, wie einfach sich die Geräte aufladen lassen. Was bringt mir ein guter Staubsauger, wenn ich ein Elektrotechnik-Diplom brauche, um das Ding mit dem Strom zu verbinden?

Electrolux Hygienic 700: Mit zwei Bodendüsen und zwei Bürsten sowie der Wandhalterung bietet der Hygienic 700 das Standardprogramm. Einen Punkt Abzug gibts dafür, dass ich den Akku nur über die Wandhalterung laden kann. Direkt einstecken geht nicht. ⭐️⭐️⭐️

Dreame R10 Pro: Dreame liefert eine zusätzliche dritte Düse für Tierhaare – ideal etwa, um Polstermöbel abzusaugen. Einen Punkt Abzug gibts für die minimalistische Wandhalterung. Ich muss das Kabel immer direkt in den Sauger einstecken. ⭐️⭐️⭐️⭐️

Electrolux, Samsung, Xiaomi, Dreame (von oben links nach unten rechts).
Electrolux, Samsung, Xiaomi, Dreame (von oben links nach unten rechts).
Quelle: Lorenz Keller

Xiaomi G10 Plus: Zwar verzichtet Xiaomi auf eine dritte Düse, dafür wird ein Aufsatz mitgeliefert, mit dem ich den Boden feucht aufnehmen kann. Damit ziehe ich einfach einen textilen Bezug ohne elektronische Unterstützung über den Boden, aber immerhin. Der G10 Plus bietet auch als einziger wahlweise zwei Ladeoptionen: Direkt den Sauger anschliessen oder in die Wandhalterung einhängen und dort laden. Diese Kategorie geht an Xiaomi. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: Auch Samsung setzt auf drei Düsen und eine praktische Wandhalterung. Allerdings lässt sich auch hier der Akku nur in der Halterung laden. ⭐️⭐️⭐️⭐️

Bedienung und Komfort: Gut gesteckt, nicht überall einfach geleert

Die Düse abnehmen, um in einer kleinen Ecke zu saugen. Den Aufsatz wechseln, um das Sofa zu putzen. Und am Schluss den ganzen Staub und Dreck entsorgen. Dauernd klicke ich Zubehör an und ab, drücke Knöpfe oder ziehe Hebel. Wenn das nicht leicht und einfach von der Hand geht, nervt das schnell.

Electrolux Hygienic 700: Das Stecksystem ist simpel, wirkt aber stabil. Mit Druckknöpfen löse ich Rohre und Bürsten. Bei den Bodendüsen ist zusätzlich noch ein Hebel eingebaut, was im ersten Moment etwas verwirrt. Dieser Hebel ist aber ganz clever, weil ich die Bodendüse auch mit dem Fuss lösen kann. Auch der Staubbehälter lässt sich einfach lösen und leeren. Allerdings muss ich den Filter von Hand herausziehen, einen Klickmechanismus gibt es nicht. ⭐️⭐️⭐️

Electrolux hat einen Hebel und einen Knopf, um die Elemente voneinander zu lösen.
Electrolux hat einen Hebel und einen Knopf, um die Elemente voneinander zu lösen.
Quelle: Lorenz Keller

Dreame R10 Pro: Der ganze Sauger wirkt sehr hochwertig. Das Stecksystem mit gut zugänglichen Druckknöpfen ist leichtgängig und intuitiv zu verstehen. Der Staubbehälter ist fix verbaut. Vorteil: Ich halte den Sauger direkt über den Abfallkübel, öffne mit einem Knopfdruck den Behälter und der Staub fällt unten heraus. Das ist einfach und schnell. Nachteil: Ich muss gut zielen und es staubt. ⭐️⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: Die zwei Modelle der chinesischen Brands sind in vielen Bereichen Zwillinge. So setzen Xiaomi und Dreame auf dieselbe Grundkonstruktion: Stecksystem und Staubbehälter sind absolut identisch. Darum natürlich auch die identische Punktzahl. Ob du lieber das Design in Schwarz von Dreame oder in Weiss von Xiaomi magst, ist Geschmacksache.
⭐️⭐️⭐️⭐️

Beim Xiaomi und dem ähnlichen Dreame kann Staub und Direkt über eine Klappe direkt in den Abfallkübel entleert werden.
Beim Xiaomi und dem ähnlichen Dreame kann Staub und Direkt über eine Klappe direkt in den Abfallkübel entleert werden.
Quelle: Lorenz Keller

Samsung Jet 75 Complete: Die Koreaner haben ihren Sauger am massivsten gebaut und mit dem deutlich grössten Staubbehälter ausgestattet. Das Stecksystem mit den kleinen Hebelchen ist leichtgängig und stabil, der Behälter lässt sich ganz abnehmen und so sauber leeren. Allerdings braucht es dafür einen Handgriff mehr. Und der Sauger knarzt stärker als alle anderen. ⭐️⭐️⭐️⭐️

Akkulaufzeit: Erschreckend schnell keine Power mehr

Alle vier Modelle liefern erschreckend schlechte Akkulaufzeiten. Hier haben wohl alle Hersteller gespart. Ist der Sauger dafür gedacht, kurz zwischendurch etwas zu putzen, dann ist das nicht so schlimm. Willst du damit eine grosse Wohnung intensiv und gründlich reinigen, ist das nur mit Ladepausen möglich.

Ich habe die Laufzeit jeweils auf der mittleren der drei verfügbaren Stufen gemessen. Das ist realistischerweise jene, welche die meisten Nutzerinnen und Nutzer im Alltag am häufigsten einschalten. Xiaomi und Dreame erzielen Werte knapp über 30 Minuten, bei Electrolux und Samsung sind es deutlich unter einer halben Stunde. Da alle in dieser Kategorie nicht brillieren, gibt es jeweils drei Punkte für die zwei viel besseren und jeweils nur einen Punkt für die deutlich schlechteren Modelle

Electrolux Hygienic 700: ⭐️

Dreame R10 Pro: ⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: ⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: ⭐️

Lautstärke: Alle lärmig, einer am lautesten

Auch in dieser Kategorie sind die Resultate enttäuschend. Keiner der vier Konkurrenten schafft Dezibelwerte unter 70 dB. Die Sauger machen also so viel Lärm wie ein vorbeifahrendes Auto oder eine Waschmaschine.

Zum Vergleich: Die Topmodelle von Dyson oder Samsung schaffen in der mittleren Stufe 68 bis 72 Dezibel, unsere vier Testkandidaten 73 bis 78 Dezibel. Drei Dezibel Unterschied sind klar hörbar, zehn Dezibel werden als Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen.

Drei der Sauger liegen eng beieinander und bekommen jeweils die gleiche Punktzahl. Für den hörbar lauteren Electrolux gibts einen Punkt Abzug.

Electrolux Hygienic 700: ⭐️⭐️

Dreame R10 Pro: ⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: ⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: ⭐️⭐️⭐️

Saugleistung: Unterschiede vor allem beim Groben

Mich interessiert nicht unbedingt, wie stark die Putzhilfe die Luft ansaugt. Sondern wie gut sie dann tatsächlich den Dreck wegmacht. Und das ist bei den Akkusaugern ja immer eine Kombination aus Rundbürste und Saugkraft.

Um die vier Kandidaten miteinander vergleichen zu können, habe ich jeweils eine möglichst identische Versuchsanordnung auf eng begrenztem Raum ausprobiert. Und dann jeweils mehrmals gemessen und einen Mittelwert genommen.

Die Messanordnung, damit alle vier Sauger gleiche Bedingungen haben.
Die Messanordnung, damit alle vier Sauger gleiche Bedingungen haben.
Quelle: Lorenz Keller

Starten wir mit grobem Geschütz, nämlich Katzenstreu. Tatsächlich messe ich Unterschiede: Die fast baugleichen Dreame und Xiaomi schaffen es bei vier Mal hin- und herschieben, 80 oder mehr Gramm Katzenstreu aufzusaugen. Samsung und Electrolux erreichen schlechtere Werte. Natürlich könnte ich auch den Rest des Streus aufnehmen, aber dafür müsste ich dann noch einige Male mehr hin- und hersaugen.

Electrolux Hygienic 700: ⭐️⭐️

Dreame R10 Pro: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: ⭐️⭐️⭐️

Danach das gleiche Spiel mit Zucker. Dieses Mal allerdings muss von 50 Gramm möglichst viel in einem Zug weggeputzt werden. Erfreulich: Die Unterschiede sind klein. Dreame, Xiaomi und Samsung saugen schon beim ersten Mal durchfahren praktisch alles weg. Nur beim Electrolux bleibt jeweils ein etwas grösseres Häufchen liegen.

Electrolux Hygienic 700: ⭐️⭐️⭐️⭐️

Dreame R10 Pro: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Zuletzt werden auch noch jeweils 50 Gramm Mehl verteilt. Die Überraschung hier: Das feine Material ist nach einem Durchgang mit mittlerer Saugstärke bei allen vier Modellen verschwunden. Sicht- oder messbare Unterschiede gibt es nicht. Darum gibts für alle die volle Punktzahl.

Electrolux Hygienic 700: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dreame R10 Pro: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Xiaomi G10 Plus: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Samsung Jet 75 Complete: ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Fazit: Zwei Sieger, ein Verlierer

Schauen wir uns die Punkteverteilung an: Dreame und Xiaomi liegen gemeinsam an der Spitze. Der Unterschied zwischen den sehr ähnlichen Modellen: Der Xiaomi kommt mit einem kleinen Screen und als einziges Modell mit der Möglichkeit, nicht nur zu saugen, sondern auch gleich feucht aufzunehmen. Samsung muss beim Preis und der Akkulaufzeit Federn lassen, Electrolux zusätzlich auch noch beim Aufsaugen von gröberem Material.

Ist günstig also generell schlecht? Auf keinen Fall! Im Alltag sind alle Modelle tauglich, um die Wohnung zu putzen. Die Basics haben sie alle drauf und bei der Saugstärke sind die Unterschiede nicht gross.

Allerdings haben die vier günstigen Geräte auch alle dieselben Schwächen. Der Akku hält nicht lange und beim Putzen sind sie ziemlich laut. Wenn dich das stört, dann musst du dich bei den teureren Modellen umschauen.

Titelbild: Lorenz Keller

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