

Vier Gründe für eine Kamelhaardecke – vor allem bei Hitze
Seit einem Jahr bin ich stolzer Besitzer einer Kamelhaardecke. Die hält warm im Winter und kühlt im Sommer. Ein Plädoyer für den Umstieg von Daunen auf Kamelhaare.
Vor sechs Jahren stand ein Paket vor meiner damaligen WG. Es war zwar riesig, aber sehr leicht. «Ah, das ist meine Kamelhaardecke!», sagte mein damaliger Mitbewohner, riss mir das Paket aus den Händen und verschwand in seinem Zimmer.
«Das ist was?», dachte ich mir, leicht verwirrt.
Es war das erste Mal, dass ich von Kamelhaar als Deckenfüllmaterial hörte. Daunen oder Kunststofffasern, das war mein Füllmaterial-Horizont. Im Sommer schlief ich nur bedeckt durch ein Leintuch, im Pfadilager gerne auch kombiniert mit der kratzenden Militärwolldecke. Beides suboptimal, da das Leintuch zu leicht und die Wolldecke zu kratzig ist.
Trendprodukt Kamelhaar?
Kamelhaar hakte ich als einen dieser Trends ab. Wie Frozen Yogurt, Bubble Tea, Croughnuts oder Crocs. So schnell gekommen, wie sie wieder verschwunden sind. Bis ich vor einem Jahr ein neues Duvet brauchte.
Auf Daunen wollte ich verzichten, da die oft unter zweifelhaften Umständen hergestellt werden und ich zwei Decken bräuchte, eine für den Winter und eine für den Sommer. Ich erinnerte mich an die Episode mit dem Kamelhaar, kaufte ein solches Duvet und schlafe seit einem Jahr gebettet unter Stoff, der mit dem Haar des Wüstentiers gefüllt ist. Es ist eine prägende Erfahrung.
Vier Gründe für Kamelhaar, besonders an heissen Tagen!
1. Kamelhaar kühlt bei Hitze und wärmt bei Kälte
Es ist verblüffend, aber wahr: Während ich unter Daunendecken stets verschmachtet bin, reguliert Kamelhaar die Temperatur unter der Decke viel besser. Ich kann selbst bei Temperaturen jenseits von 25 Grad im Zimmer völlig easy unter der Decke schlafen. Das ergibt Sinn, leben Kamele doch in der Wüste, wo die Temperatur während eines Tages vom Minus-Bereich bis auf über 40 Grad Celsius steigen kann. Genau diese Fähigkeiten der Paarhufer, nämlich Temperaturen auszugleichen, bringt die Kamelhaardecke ins Schlafzimmer. Auch Schweiss leitet sie ab und sorgt immer für ein angenehmes Klima.
2. Die Kamelhaardecke ist leicht, dünn und ganzjährig
Wie dick eine Decke ist, ist Geschmackssache. Ich mag meine Decken so dünn wie möglich, sonst fühle ich mich erdrückt von meiner Bettwäsche. Weil Kamelhaar fast wie eine Kunststofffaser ist, ist die Decke ähnlich dünn, birgt dabei aber die gleichen positiven Eigenschaften wie eine dünne Daunendecke. Die hält nämlich im Sommer auch kühl, wärmt im Winter dann aber viel zu wenig und das war auch mein Daunen-Fehler: Meine Decke war zu dick gefüllt. Sie spendete im Winter zwar gut Wärme, im Sommer aber auch.
Kamelhaar ist das Beste aus beiden Welten unter einer Decke. Zugegeben, ich friere selten, daher bin ich kein Massstab. Für verfrorene Menschen gibt es auch Varianten, bei denen du zwei Decken mit Druckknöpfen zu einer Winterdecke verwandeln kannst.

3. Kamelhaar ist nachhaltig
Für die Herstellung von Kamelhaardecken werden die Kamele während des Fellwechsels vom Winter- auf das Sommerfell gebürstet. Das Tier ist also nicht geschoren, es darf sein natürliches Fellkleid behalten und muss in der Nacht nicht frieren. Daunen stehen im Gegensatz dazu immer wieder in Verruf, weil sie den Vögeln teilweise bei lebendigem Leib heruntergerissen werden.
Vegan ist Kamelhaar zwar nicht, wobei du bei einer solchen Produktionsmethode ein Auge zudrücken könntest. Schliesslich ist das mit der Bambusfaser wohl weniger nachhaltig, wie Kollegin Carolin bemerkt hat.
4. Kamelhaar ist pflegeleicht
Wie alle Tierhaardecken sollte auch Kamelhaar nicht gewaschen werden. Ausschütteln und auslüften reicht. Perfekt für eine faule Sau wie mich. Im äussersten Notfall wäre sie im Wollwaschgang bei 30 Grad mit biologischem Wollwaschmittel zu reinigen.
Einzig einen Nachteil bringt die Kamelhaardecke mit:
Aufgepasst bei Tierhaarallergien!
Wer schon allergisch auf Tierhaar reagiert, sollte vor einem Kauf auf Nummer sicher gehen. Zwar sind die meisten Kamelhaardecken antiallergisch behandelt, dennoch kann es vorkommen, dass du allergisch auf die Decke reagierst. In dem Fall solltest du eher zu einer synthetischen oder biologischen Faser greifen.
Ob Hitzewelle oder Wintereinbruch, meine Kamelhaardecke ist da für mich. Zunächst hatte ich die Daunendecke noch im Schrank aufbewahrt. Zur Sicherheit. Beim Frühlingsputz ist sie endgültig entsorgt worden. Kamelhaar für immer.
Oder bist du anderer Meinung? Schliesslich beruht dieser Beitrag auf der subjektiven Wahrnehmung von mir und meinem Mitbewohner. Ich gebe es selten zu, aber auch ich liege ab und zu falsch. Schreib in die Kommentare.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.