

Vermessen wie Messi: Der Tracktics Fussball-Tracker macht's möglich

Jetzt hat jeder Fussballspieler die Möglichkeit, unkompliziert Leistungsdaten zu erfassen und zu analysieren. Dafür brauchst du weder deinen Trainer noch ein grosses Betreuer-Team. Den Tracktics Fussball-Tracker kannst du auch in Eigenregie nutzen.
Es sind nur zwei Sätze, die Frankreichs spätere Weltmeister nach ihrem mühsamen 2:1 Auftaktsieg an der WM in Russland von Trainer Didier Deschamps zu hören bekamen. Simple Fakten, die den Spielern wenig Raum für Ausflüchte liessen.
«Australien ist 111 Kilometer gelaufen, wir 102. Das ist, als hätte der Gegner einen Spieler mehr auf dem Platz gehabt!»
Im Anschluss knöpfte er sich gleich noch Kylian Mbappé vor, der die wenigsten Sprints aller Spieler angezogen hatte. Der datenbasierte Zusammenschiss war lange ein Privileg der Profis. Damit ist es jetzt vorbei.

Sprints, Laufleistung, Heatmap und mehr
Der 32 Gramm leichte Tracker findet in einem elastischen Gürtel Platz und ist auch im Spielbetrieb zugelassen. Mit verschiedenen Sensoren erfasst er deine Leistungsdaten, die du im Anschluss an die Trainingseinheit oder das Spiel im Tracktics-Portal analysieren kannst. Neben GPS und GLONASS-Empfängern für die Positionsbestimmung helfen Magnetometer und Beschleunigungssensoren, spielspezifische Daten wie Tempowechsel und Sprints zu messen.
Ich habe den Tracker bei einem Kleinfeld-Turnier ausprobiert und bin froh, dass Didier Deschamps diese Daten garantiert nie zu Gesicht bekommen wird. Vor dem ersten Einsatz musst du den Akku laden, der dann etwa vier Stunden durchhalten soll. Das gibt dir die Zeit, dich in der App (iOS/Android) oder im Web-Portal einzuloggen und das Gerät zu registrieren. Dann kannst du loslegen und dein Smartphone in der Kabine lassen, denn der Tracker zeichnet alle Daten auf.

Die Handhabung auf dem Platz
Bist du auf dem Platz, braucht dein Tracker zunächst mal eine GPS-Verbindung. Neben der Ladebuchse gibt es am Gerät noch zwei Tasten (On/Off, Start/Stopp) und zwei kleine LEDs. Drückst du für zwei Sekunden auf On/Off, schaltet sich der Tracker ein und die LEDs blinken im Wechsel blau und grün, bis die Verbindung steht. Sobald das Blinken endet und du grünes Licht hast, kannst du mit einem weiteren langen Druck auf die Start/Stop-Taste die Aufzeichnung starten und den Tracker im elastischen Bauchgurt verstauen. Unter dem Hosenbund platziert, vergisst du fast augenblicklich, dass du ihn trägst. Die Aufzeichnung kannst du übrigens ruhigen Gewissens schon etwas früher starten und bei der Auswertung auf die reine Spielzeit begrenzen.
Upload und Auswertung
Nachdem du die Aufzeichnung gestoppt hast, kannst du die Daten per WLAN auf dein Smartphone übertragen oder auf den PC laden. Das benötigt schon etwas Zeit, doch damit ist es noch nicht getan. Im Anschluss werden sie zur Analyse auf die Tracktics-Plattform geladen und es kann bis zu vier Stunden dauern, bis die Daten ausgewertet und für dich einsehbar sind. Bei meinem kleinen Test war es schon nach ein paar Minuten so weit, bei grösseren Datenmengen musst du sicher länger warten. Es ist definitiv kein Tool für die Halbzeit-Analyse. Allerdings empfiehlt es sich auch, die Nachbetrachtung in Ruhe zu machen: Wie war die Laufleistung? Wie die Höchstgeschwindigkeit und das Positionsspiel? Hast du im Laufe eines Spiels nachgelassen oder dich im Vergleich zur Hinrunde entscheidend verbessert? Ambitionierte Spieler oder Trainer werden an den Daten ihre Freude haben. Zusätzlich kannst du zu jeder Aufzeichnung noch weitere Informationen erfassen, zum Beispiel das Wetter oder die Platzbeschaffenheit.

Fazit
Ein gutes Tool für alle Fussballspieler und Trainer, die sich nicht nur auf ihr Bauchgefühl verlassen, sondern auch Motivation und Erkenntnisse aus der Datenanalyse ziehen wollen. Sei es, um die persönliche Entwicklung zu dokumentieren oder um die Leistungen innerhalb des Teams vergleichbar zu machen – das System bietet viele Möglichkeiten und das Analyse-Tool ist ansprechend gestaltet. Während die Profis an einem Punkt sind, an dem es darum geht, aus dem Datenmaterial die richtigen taktischen Schlüsse und einen Wettbewerbsvorteil zu ziehen, ist für Amateure auch schon der reine Vergleich mit den Profis interessant. Während Ronaldo an der WM immer noch schneller lief, als er alt ist (33 Jahre/34 km/h in der Spitze), bringe ich es bei meinem kleinen Test lediglich auf... ach, lassen wir das.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.