ADAC/Ralph Wagner
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Sturzgefahr: Warum du beim Kindervelokauf auf die Nase fliegen könntest

Katja Fischer
11.4.2024

Muss ein gutes Kinderfahrrad wirklich teuer sein? Das wollte der ADAC bei einem Test mit 16-Zoll-Rädern herausfinden. Die Antwort ist: ja.

Eltern kennen das Dilemma: Die meisten Kinderprodukte sind nur für eine kurze Zeitspanne in Gebrauch. Schon bald ist der Nachwuchs aus den Kleidern und Schuhen rausgewachsen und braucht wieder neue Modelle.

Der Einsatz eines Kindervelos ist ebenfalls relativ kurz. Auch wenn du hier den Sattel höher stellen kannst – irgendwann sind die Möglichkeiten ausgereizt und eine neue Ausführung muss her. Das ist eine teure Anschaffung: Je nach Grösse blätterst du für ein Kindervelo schnell einmal zwischen 300 und 1000 Franken hin. Muss das sein? Wäre ein günstiges Teil nicht genauso okay – ohne qualitative Abstriche hinnehmen zu müssen? Genau das wollte der ADAC in einem Test nun herausfinden.

Über die Hälfte ist gut

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club hat 14 Kinderfahrräder mit unterschiedlichen Preisen einem Test unterzogen – alle mit 16-Zoll-Reifen. Dies, weil viele Kinder auf dieser Radgrösse das Velofahren lernen. Handhabung, Fahreigenschaften, Eignung für das Kind, Sicherheit und Schadstoffe waren die Testkriterien. Für die Überprüfung der Fahreigenschaften hat der ADAC neun Kinder für einen Praxistest zugezogen.

Die gute Nachricht ist: Acht Fahrräder – also über die Hälfte – erfüllen insgesamt gute Standards. Die schlechte: Um den hohen Preis kommst du nicht herum, wenn du ein qualitativ hochwertiges Fahrrad suchst. Lohnenswerte Schnäppchen gibt es kaum: Die günstigsten landen im unteren Bereich des Rankings.

Nicht zwingend ein Zusammenhang mit dem Preis besteht hingegen punkto Sicherheit. Bei einigen Modellen wurden im Test «erhebliche Sicherheitsmängel und technische Schwächen» festgestellt, wie der ADAC schreibt. Bei fünf Velos fehlte die vorgeschriebene Reflektoren-Anzahl, bei acht ein vollständiger Kettenschutz. Der Verlierer «Pyro Sixteen» – eines der teuersten im Test – fiel wegen Sturzgefahr negativ auf. Das «Royal Baby Freestyle» – das günstigste – durch seine schlechte Bremsleistung.

Der Testsieger: das leichteste und teuerste

Ein Schwerpunkt beim Velokauf liegt im Eigengewicht. Denn: je leichter das Velo, desto leichter lässt es sich damit fahren und üben. Beim Testsieger fallen denn auch die 5,9 Kilogramm wesentlich ins Gewicht: Das «Original 3» der Trendmarke Woom ist das leichteste Modell im Testfeld.

Das Leichtgewicht wirkte sich im Praxistest positiv auf das Fahrverhalten der neun Kinder aus, so das ADAC-Urteil. Ebenfalls herausgestochen ist, dass der Bremshebel und die Sattelhöhe flexibel und ohne Werkzeug einstellbar sind. Und besonders hilfreich: Der hintere Bremshebel ist farblich markiert, damit die Kinder Vorder- und Hinterbremse beim Fahren nicht verwechseln.

Mit diesen Eigenschaften hat das «Original 3» von Woom das Prädikat «gut» erhalten – und mit 2,0 die beste Note (deutsches Notensystem). Das hat aber auch seinen Preis: Mit rund 489 Franken ist das Velo zugleich das teuerste im Check.

Folgende für «gut» befundene Kinderfahrräder findest du neben dem Testsieger ebenfalls bei uns im Shop:

Puky Kinderfahrrad LS-Pro 16-1 Alu Blau/Silber (16")
Kindervelo

Puky Kinderfahrrad LS-Pro 16-1 Alu Blau/Silber

16"

Puky Kinderfahrrad LS-Pro 16-1 Alu Blau/Silber (16")

Puky Kinderfahrrad LS-Pro 16-1 Alu Blau/Silber

Der Testverlierer: Sicherheitsmängel trotz hohem Preis

Das «Sixteen» von Pyro ist laut ADAC-Test «mangelhaft» und landet abgeschlagen auf dem letzten Platz des Rankings. Das ist erstaunlich, gehört es doch zu den teuersten Produkten im Testfeld. Das Problem ist der zu kleine Pedalabstand zum Boden – vor allem beim Kurvenfahren ist das gefährlich. «Es ist im Praxisversuch relativ schnell passiert, dass Kinder beim Kurvenfahren Pedalkontakt zum Boden hatten. Das führt schnell zu Stürzen», führt Testleiter Stefan Grabmaier im Gespräch mit «Spiegel» aus. Galaxus führt das Fahrrad nicht im Shop.

Für folgende Kindervelos, die bei uns im Shop erhältlich sind, hat es bloss für ein «befriedigend» oder «ausreichend» gereicht:

Gebraucht statt neu

Und die Moral von der Geschicht? Ein gutes Kindervelo ist teuer, ob du willst oder nicht. Dafür bekommst du in der Regel aber auch ein Bike mit einem entsprechend hohen Wiederverkaufswert. Es lohnt sich durchaus, noch weitere Kinderfüsse in die Pedale des ausgemusterten Velos treten zu lassen. Oder selbst nach Occasionen zu suchen.

Titelbild: ADAC/Ralph Wagner

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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