Produkttest

Skinners: Raue Sohlen, weiche Socken und ein bequemes Barfussgefühl

Siri Schubert
10.7.2023

Draussen in der Natur brauchst du festes Schuhwerk, höre ich immer wieder. Warum die weichen, minimalistischen Skinners Barfussschuhe trotzdem zu meinen Favoriten geworden sind, erfährst du hier.

Es gibt richtig schöne Schuhe. Doch ich bin meistens barfuss unterwegs. Das hat mehrere Gründe: Ich mag es, den Boden zu spüren und auf meine Schritte zu achten. Ausserdem trainiert Barfusslaufen die 20 Muskeln und mehr als 100 Bänder in unseren Füssen.

Starke Füsse sind gut für die Balance und wichtig fürs Stand-Up-Paddeln und Trailrunning. Und: Ich habe sehr breite Stampfer. Viele Schuhe drücken, scheuern und geben meinen Füssen das Gefühl, in einem zu kleinen Käfig zu stecken. Deshalb gehe ich meist unten ohne, oder – wenn das nicht möglich ist – mit Barfussschuhen.

Die Skinners Compression 2.0 sind keine Barfussschuhe im klassischen Sinne, sondern eine Mischung aus Schuhen und Socken – genauer gesagt, Socken mit einer robusten Sohle. Die früheren Modelle wurden von der Galaxus Redaktion bereits ausgiebig getestet. Neu ist, dass die Socken jetzt höher geschnitten sind und sie an Fussgelenk und Wade wie Sport-Kompressionssocken eng anliegen. Das soll mehr Halt und Balance beim Laufen sowie bei dynamischen Bewegungen wie Sprüngen und Hüpfern geben.

Leicht und kompakt für die Reise

Der Socken-Look liess mich zunächst zögern, die Skinners in der Stadt oder im Büro zu tragen. Doch für Freizeit und Outdoor-Abenteuer schienen sie perfekt geeignet. Und da sie mit 230 Gramm sehr leicht sind und sich auf Faustgrösse zusammenrollen lassen, packte ich sie ein, als ich mich zu einem siebentägigen Kajaktrip nach Schweden aufmachte.

Die Skinners sind leicht und lassen sich kompakt zusammenrollen.
Die Skinners sind leicht und lassen sich kompakt zusammenrollen.
Quelle: Siri Schubert

Kaum sass ich im Zug, zog ich die Skinners an. Die minimalistischen Schuhsocken fühlen sich sehr weich und bequem an und bieten dank der breiten Zehenbox genug Raum für breite Füsse. Am Fussgelenk und an den Waden spüre ich die Kompression. Das ist angenehm und gibt extra Halt. Eine perforierte Einlegesohle sorgt für Komfort. Sie kann aber auch herausgenommen werden, um den Boden noch besser zu spüren.

Die Einlegesohle sorgt für Komfort. Puristen können sie auch rausnehmen.
Die Einlegesohle sorgt für Komfort. Puristen können sie auch rausnehmen.
Quelle: Siri Schubert

Das Kernstück der Skinners ist die Sohle aus Polymeren. Sie ist schwarz, strukturiert und sieht aus wie eine dünne Lavaschicht. Im Zug finde ich es angenehm, eine Schutzschicht zwischen meinen Füssen und dem sicher nicht keimfreien Boden zu haben. Doch erst beim Eintreffen auf den Inseln in der schwedischen Region Östergötland können die Skinners ihre Stärken richtig ausspielen.

Die Sohle zeigt auf rauem Untergrund ihre Stärken

Die Inseln sind klein und unbewohnt. Wege gibt es kaum. Dafür Böden mit kleinen spitzen Ästen, Kiefernzapfen und vertrockneten, stacheligen Brombeerranken. Dank der Sohle, die ohne Nähte und Kleber mit den Socken verbunden ist, laufe ich frei herum, ohne später mit der Pinzette Splitter und Dornen aus den Füssen ziehen zu müssen.

Als nächstes teste ich die Skinners auf den rutschigen, mit Algen bewachsenen Steinen am Wasser. Die Sohle bietet genug Grip und ich kann sicher ohne Auszurutschen ins Kajak einsteigen. Die Skinners sind auch für das Wasser geeignet und fühlen sich leichter an als ein Neoprenschuh. Zudem läuft das Wasser durch das Strickgewebe besser ab, so dass ich nicht das Gefühl bekomme, in den Schuhen in einer Pfütze zu stehen.

Im Wasser machen sich die Schuhe gut und auf den rutschigen Steinen zeigen sie den nötigen Grip.
Im Wasser machen sich die Schuhe gut und auf den rutschigen Steinen zeigen sie den nötigen Grip.
Quelle: Siri Schubert

Beim Waschen verschwindet der üble Geruch

Während des siebentägigen Kajaktrips habe ich die Socken einem Härtetest unterzogen. Sie befanden sich fast permanent an meinen Füssen und hatten nur kurze, feuchte Nächte im Freien, um ein wenig zu trocknen. Erwartungsgemäss stanken sie bei meiner Rückkehr ziemlich heftig. Das kenne ich von anderen Barfussschuhen und da hilft auch das patentierte Anti-Odor Stretch Knit Gewebe, aus denen die Oberseite der Skinners besteht, nur wenig.

Optisch haben die Skinners die Reise gut überstanden – geruchsmässig weniger.
Optisch haben die Skinners die Reise gut überstanden – geruchsmässig weniger.
Quelle: Siri Schubert

Doch da die Skinners bei 30°C waschbar sind, kamen sie bei meiner Rückkehr sofort in einem Wäschesack und auf links gedreht in die Maschine. Nach einem Waschgang waren sie wieder fast wie neu, nur die Sohle bröselte ein bisschen. Das soll sich gemäss Herstellerangaben aber mit der Zeit geben.

Tatsächlich habe ich die Skinners bereits wieder in Gebrauch. An den Socken-Look habe ich mich gewöhnt und wenn ich kurz an den See spaziere oder durch den Wald gehe, mache ich mich jetzt im wahrsten Sinne des Wortes auf die Socken. Für draussen sind sie perfekt geeignet.

Relaxt im Freien – die Schuhsocken machen sie auch auf rauen Wegen gut.
Relaxt im Freien – die Schuhsocken machen sie auch auf rauen Wegen gut.
Quelle: Siri Schubert

Ermutigt durch meine guten Erfahrungen habe ich die Skinners Compression 2.0 auch im Büro angezogen. Allerdings wurden sie mir dort schnell zu warm und meine Füsse begannen, an den Sohlen zu schwitzen. Das war fast zu erwarten in einem unklimatisierten Büro im Hochsommer.

Ich sehe die Stärken der Skinners Compression 2.0 eindeutig im Freien: Beim Laufen und Joggen für diejenigen, die sich schon an Barfussschuhe gewöhnt haben, oder damit anfangen wollen. Letzteres sollte aber sanft geschehen und die Barfusslaufeinheiten sollten anfangs nicht mehr als 10 bis 15 Minuten betragen. Für Wanderungen im Gelände, beim Camping und beim Wassersport sind die leichten, kompakten Skinners aber auf jeden Fall eine gute Ergänzung, wenn nicht sogar ein Ersatz, zu festeren Schuhen.

Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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