Ratgeber

Reiseapotheke für jeden Anlass: Das muss hinein

Ob auf der Bergtour, am Mittelmeer-Strand oder in den Tropen: Vor Krankheiten und Verletzungen im Urlaub ist niemand gefeit. Mit der entsprechend gepackten Reiseapotheke bist du für jeden Fall gut ausgerüstet.

Der Reise-Sommer steht vor der Tür und mit ihm nicht nur der langersehnte Tapetenwechsel. Ob beim Zelten auf dem Bauernhof oder beim Camping in Schweden, am Strand von Lido di Jesolo oder auf der Indien-Fernreise: Wer sich im Urlaub hemmungslos dem Abenteuer hingeben will – oder einfach nur hemmungslos entspannen will – sollte gut vorbereitet sein. Je nach Urlaubsziel kann auch ein zusätzlicher Auslandsreise-Krankenschutz sinnvoll sein.

Mit der entsprechend gepackten Reiseapotheke bist du im Idealfall bestens für die Erstversorgung am anderen Ende der Welt, im Urlaub mit Kindern oder mitten am Bergabstieg gerüstet. Vom Desinfektionsmittel zum Elektrolyt-Pulver: Hier findest du die wichtigsten Medikamente und Medizinprodukte für deine Reiseapotheke – dem Anlass entsprechend gepackt!

Ich packe meinen Koffer: Die Basics der Reiseapotheke

Egal, wohin es geht: Niemand kann ausschließen, im Urlaub krank zu werden oder sich zu verletzen. Allerdings ist es in fremden Ländern oft je nachdem schwierig, die Sprachbarriere zu überwinden (selbst wenn Google Translate hier und da sicher helfen kann) und das richtige Medikament oder Medizinprodukt zu bekommen. Zusätzlich wird die fehlende Infrastruktur in abgelegenen Urlaubsorten zum Verhängnis, wenn es um die notwendige medizinische Versorgung geht. Darum ist es umso wichtiger, eine medizinische Grundausstattung in deiner Reiseapotheke bei dir zu führen.

Die Basis deiner Reiseapotheke sollte Folgendes beinhalten:

  • Verbandsmaterial, Wund-Desinfektionsspray, Wund-Kompresse, Pflaster, kleine Schere, Pinzette und Klebeband
  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und kühlende Salben gegen Sonnenbrand
  • Einweg-Handschuhe aus Latex
  • Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol
  • Brand- und Wundheilsalbe
  • digitales Fieberthermometer, für kleinere Kinder eventuell Ohr- oder Stirnthermometer
  • Bei bekannten Allergien: Anti-Allergika für allergische Reaktionen, zum Beispiel nach Insektenstichen. Im Falle eines allergischen Schocks sollte ein Notfallset mit Adrenalinspritze und Antihistaminikum eingepackt werden.
  • Bei individuellem Bedarf: Rezeptpflichtige Medikamente, die du täglich einnehmen musst (zum Beispiel die Anti-Baby-Pille oder Medikamente für Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion).

Ein Basis-Set mit den grundlegenden Erste-Hilfe-Utensilien, das du nach deinen individuellen Bedürfnissen ergänzen kannst, wäre dieses:

Badeurlaub: Reiseapotheke für den Strand

Auch bei ereignislosen Badeurlauben mit langsamen Strandtagen kann eine Reiseapotheke nützlich sein. Schließlich ist die Sonne ohne Sonnenschutz aggressiv und auch im Meer verstecken sich oft unsichtbare Gefahren. Damit du für jeden Fall gerüstet bist, kannst du deine Basis-Reiseapotheke für den Badeurlaub also um folgende Produkte erweitern:

  • Arzneimittel für Sonnenstich: Der rezeptpflichtige Wirkstoff Diazepam hilft bei Sonnenstich-Symptomen wie Unruhe und Muskelverspannungen. Ansonsten solltest du deinen Kopf bei einem Sonnenstich kühlen, die Sonne meiden und Kopfschmerzen mit einem Schmerzmittel behandeln, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Präventiv hilft, niemals ohne Kopfbedeckung unterwegs zu sein.
  • Augentropfen für lichtempfindliche, trockene Augen oder für Bindehautentzündungen: Die UV-Strahlen der Sonne greifen auch deine Augen an. Darum brauchen diese gegebenenfalls mehr Unterstützung im Strandurlaub als zuhause. Es gibt zudem rezeptpflichtige Augentropfen mit UV-Schutz, die klinischen Studien zufolge vor allem vor UV-C-Strahlung schützen. Präventiv hilft, eine Sonnenbrille mit entsprechendem Schutz aufzusetzen
  • Entzündungshemmende Salben für Seeigel-Stiche, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Seeigel-Stachel sollten gänzlich entfernt (den Fuß in Essig-Wasser einweichen, kann helfen), die wunde Stelle desinfiziert und mit der entzündungshemmenden Creme behandelt werden. Beachte unbedingt: Seeigel-Stiche im Mittelmeerraum sind maximal unangenehm. Aber es gibt auch giftige Seeigel, zum Beispiel im tropischen Indopazifik. In diesem Fall hilft keine Selbstmedikation, es muss ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
  • «Safe Sea»-Quallenschutzmittel: Die Creme beinhaltet einen Quallenstichhemmer und ist, anders als das bekanntere Mittel «Sting No More», in der Schweiz erhältlich. Wenn du kein geeignetes Quallenschutzmittel griffbereit hast, kannst du auf andere Methoden zur Ersthilfe zurückgreifen. Allerdings: Die Empfehlungen variieren dabei je nach Gattung.

Forschende konnten kürzlich zumindest für Stiche der Quallen-Art Physalia (heimisch u.a. im Pazifik, vor den Kanaren und Portugal) eindeutige Handlungsanweisungen geben: Ersthelfer sollten die Verbrennung mit handelsüblichem Essig abspülen und die Wunde im Anschluss mit einem 45 Grad Celsius warmen, feuchten Tuch für 45 Minuten abdecken.

Was du hingegen unterlassen solltest: Die Haut zu kühlen und auch nicht manuell versuchen, die Tentakel von der Haut zu entfernen. In jedem Fall solltest du dich vor Reiseantritt darüber informieren, ob giftige oder sogar lebensbedrohliche Quallen in deinem Urlaubsgebiet heimisch sind.

Fernreisen: Reiseapotheke für das andere Ende der Welt

Wer sich eine Fernreise leistet, muss im Vorfeld an einiges denken. Alle notwendigen Impfungen wie Typhus, Tollwut oder Cholera sollten aufgefrischt, die Auslandskrankenversicherung abgeschlossen und die Reiseapotheke gut gefüllt sein. Denn: Insbesondere in tropischen Ländern kommst du mit Erregern in Kontakt, die dein Körper aus dem europäischen Klima nicht gewöhnt ist – und daher sehr stark reagiert. Damit du deine Fernreise entspannt antreten kannst, sollten folgende Dinge nicht in deiner Reiseapotheke fehlen:

  • Tabletten oder Kaugummi gegen Reiseübelkeit
  • Malaria-Prophylaxe. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt für Reisen in Malariagebiete eine medikamentöse Vorsorge in Tablettenform oder Medikamente für die Selbstbehandlung im Notfall mitzunehmen.
  • Wasserentkeimungstabletten (sind auch in der Apotheke erhältlich) befreien unsicheres Wasser von Bakterien, Viren und Pilzen. So kann das Wasser zum Kochen, Waschen und zum Trinken genutzt werden.
  • Kohletabletten, Elektrolyt-Pulver oder Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid: Sie helfen, langanhaltenden Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden oder Lebensmittelvergiftungen gut zu überstehen.

Bergtour: Medizinische Helfer für Wanderungen

Auf einer Bergtour suchst du die Abgeschiedenheit, die Ruhe und Nähe zur Natur abseits jeder Infrastruktur. Daher solltest du sichergehen, dass du für Notfälle die mobile Apotheke entsprechend gepackt hast. Neben Sonnenschutz und Verbandszeug, solltest du folgende Items mit auf deine Tour nehmen:

  • Magnesium hilft bei Muskelkrämpfen, da der Körper bei sportlicher Betätigung und vermehrtem Schwitzen einen höheren Magnesium-Bedarf hat.
  • Kniebandage: Deine Gelenke sind bei einer langen Wanderung stark beansprucht und benötigen gegebenenfalls Stabilisierung.
  • Kinesiotape, ebenfalls zur Unterstützung beanspruchter Gelenke.
  • Arnika-Gel für Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen

Reisen mit Baby und Kind: Apotheke für die ganze Familie

Mit Kindern zu reisen, bedarf noch einmal mehr Vorsorge vor Reiseantritt: Immerhin bist du nicht nur für dein eigenes Wohlergehen unterwegs verantwortlich, sondern auch für das deiner Kinder. Sie benötigen andere Medikamente als Erwachsene, weshalb kindergerechte Medikamente gegen Durchfall, bei Schmerzen oder Fieber notwendig sind:

  • Sonnenschutz mit gutem UV-A und UV-B-Filter (im Idealfall ab LSF 50)
  • Fiebersenkende Mittel in Zäpfchen-, Tropfen- oder Flüssigform
  • Hustensaft & Nasentropfen für Kinder
  • Sanftes, hautfreundliches Desinfektionsmittel
  • Insektenschutz für empfindliche Haut, beispielsweise mit dem Wirkstoff Icaridin. Für ältere Kinder am besten auch einen Insektenstich-Heiler mit Wärme wie «Bite away» einpacken.
  • Kinderfreundliche Arzneimittel gegen Durchfall und Erbrechen
  • Kinderfreundliche Elektrolytmischungen wirken der Dehydrierung nach längeren Magen-Darm-Erkrankungen entgegen. Für geschmacksempfindliche Kinder zeigten Studien sogar eine bessere Wirkung von Apfelsaft-Wasser-Mischungen gegen Dehydrierung als von Elektrolytmischungen.
  • Kinderfreundliche Mittel gegen Reiseübelkeit. Für Kinder wird der bei Erwachsenen übliche Wirkstoff Diphenhydramin aufgrund der Nebenwirkungen nicht empfohlen. Stattdessen hilft zum Beispiel Ingwer-, Anis- oder Kümmeltee.
  • Reist ein Baby mit, empfiehlt es sich, auch ein Gel gegen Zahnungsschmerzen einzupacken sowie eine Heilsalbe (z.B. mit Zink oder Dexpanthenol) gegen Windeldermatitis.
Titelfoto: Oliver Fischer

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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