

Pool-Saison vorbei – wohin mit dem Wasser?

Nach dem Sommer werden viele Pools in privaten Gärten wieder abgebaut. Für die Entsorgung des Wassers gibt es einige Regeln zu beachten.
Eben noch tobten die Kinder durchs Wasser, jetzt schwimmen herbstlich gefärbte Blätter auf der Oberfläche. Das Ende der Badesaison kommt – zumindest bei uns – immer zu früh und zu plötzlich. Ich habe in der Familie den Ehrentitel Poolboy und darf mich im Herbst ums Aufräumen des Pools kümmern.
Bei meinem Intex-Aufstellpool baue ich zuerst die Sandfilteranlage ab. Zu- und Abfluss habe ich mit Kappen abgedeckt. Jetzt müssen «nur» noch rund 4000 Liter Wasser aus dem Becken. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, das Wasser loszuwerden.
1. Abfluss in einen Schmutzwasserkanal
Chemisch behandeltes Poolwasser ist Schmutzwasser und muss ordentlich entsorgt werden. Das bedeutet, dass es in die gleichen Kanäle muss wie zum Beispiel das Wasser von Spülmaschinen, Dusche oder WC. Eine gute Möglichkeit ist in der Regel das Lavabo im Keller. Die vermutlich etwas knifflige Aufgabe in diesem Fall ist, das Poolwasser über einen Gartenschlauch bis dorthin zu bekommen.
Badewasser, das noch grössere Mengen von Chlor oder Anti-Algenmittel enthält, darfst du nicht einfach in einen Gully an der Strasse leiten. Denn in den meisten Fällen wird Abwasser in unseren Dörfern und Städten im sogenannten Trennsystem entsorgt. Regenwasser und anderes sogenanntes Oberflächenwasser werden anders behandelt als Schmutzwasser. Letzteres durchläuft in den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) einen aufwändigen und entsprechend teuren Prozess, bevor es wieder in öffentliche Gewässer fliesst. Regenwasser hingegen wird oft einfach kanalisiert, eventuell zwischengespeichert und dann in Bäche oder Flüsse abgelassen.
Für die Einleitung von Wasser aus privaten Schwimmbädern sind für die Schweiz in der Eidgenössischen Gewässerschutzverordnung strenge Grenzwerte und weitere Regeln definiert:
- Der pH-Wert des abgeleiteten Abwassers muss zwischen 6.5 und 9.0 liegen.
- Es dürfen maximal 2 Liter pro Sekunde eingeleitet werden.
- Die Ableitung darf erst beginnen, wenn das Desinfektionsmittel inaktiv geworden ist; in der Regel ist das nach einer Woche ohne Behandlung der Fall.
Der Kanton Solothurn hat auf einem Merkblatt eine hilfreiche Zusammenstellung publiziert.
2. Abfluss in den eigenen Garten
Ist die Ableitung in einen öffentlichen Schmutzwasserkanal zu aufwändig für dich, kannst du das Poolwasser im Prinzip auch in deinem eigenen Garten verwenden, zum Beispiel, um Blumen zu giessen oder Rasen zu wässern. Hier gilt aber wie oben, dass das Wasser nicht zu sauer und nicht zu basisch sein darf. Andernfalls sterben deine Pflanzen. Und natürlich sollte auch kein Chlor mehr im Wasser sein. Um sicher zu sein, solltest du das Poolwasser unbehandelt noch zwei Wochen stehen lassen.
In der Zeit kann es dir passieren, dass der Pool zum Saisonschluss noch kippt, also dass sich Algen bilden. Das ist aber auch ein Zeichen, dass das Wasser für die Natur weitgehend ungefährlich ist.
Achte beim Auslassen darauf, wohin das Wasser läuft. Man unterschätzt leicht die Mengen, die ein Aufstellpool fasst. Du willst sicher nicht, dass 10 000 Liter plötzlich den Kompost des Nachbarn wegschwemmen. Schliesst du an das Auslassventil einen Gartenschlauch an, kannst du bestimmen, wohin das Wasser läuft.
Behandeltes Poolwasser ist immer bedenklich
Auch wenn du dich an die obigen Regeln hältst – ganz unbedenklich ist das Wasser aus deinem Pool nie. Je nachdem, welche Chemikalien du verwendest, können diese auch nach zwei Wochen und länger noch im Wasser sein.
Bei den Mitteln zur Pflege und Reinigung des Pools sowie denen zur Wasseraufbereitung sind die Gefahrenstoffe auf der Packung deklariert. Was Augen oder Haut reizt, ätzend, entzündlich oder toxisch genannt wird, sollte natürlich nicht in die Umwelt gelangen. Besonders bedenklich sind Biozide, wie sie zum Beispiel in Algenschutzmitteln vorkommen. Die chemischen Verbindungen sind teils so stabil, dass sie auch Frost überstehen.

Quelle: Martin Jungfer
Der Nachweis, ob und wie stark Poolwasser noch chemisch belastet ist, ist mit handelsüblichen Teststreifen so gut wie nicht machbar. Wenigstens solltest du darauf achten, dass das Wasser quasi chlorfrei ist. Das ist bei einem Wert von 0,05 mg/l gegeben. Zum Vergleich: Während des Badebetriebs sollte die Chlorkonzentration bei mindestens 0,2 mg/l liegen.
Bis auf die letzten Liter …
Wenn du den Pool leerst, hast du vielleicht auch schon folgende Erfahrung gemacht. Zwar ist der Abfluss bei Aufstellpools ziemlich weit unten. Doch ein paar Zentimeter hoch bleibt das Wasser immer noch stehen. Für diesen Fall empfehle ich dir eine Absaugpumpe, die es mit dem Rest aufnimmt. Sie kann auch das Abpumpen generell beschleunigen.
Titelfoto: Patrick Vogt

Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.