Nur 11,9 Kilogramm Gewicht: Der Niu KQi Air ist ultraleicht, fährt aber trotzdem stabil
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Nur 11,9 Kilogramm Gewicht: Der Niu KQi Air ist ultraleicht, fährt aber trotzdem stabil

Lorenz Keller
8.10.2024

Nur gerade einmal 11,9 Kilogramm wiegt der neue E-Scooter von Niu. Das Leichtgewicht überzeugt aber nicht nur beim Transport, sondern auch auf der Strasse.

E-Scooter sind ideal für die sogenannte letzte Meile, also die letzten Kilometer vom Parkplatz oder Bahnhof bis nach Hause oder ins Büro. Dank der klappbaren Konstruktion kannst du die Scooter problemlos in den Kofferraum einladen oder in den Zug mitnehmen. Viel bequemer als etwa ein Fahrrad.

Die Krux: Die Dinger sind schwer. Metallkonstruktion und Akku sorgen dafür, dass E-Scooter 15 bis 20 Kilogramm und mehr wiegen. Was leichter ist, hat meist nur holprige Mini-Räder und eine kurze Reichweite. Das Leichtgewicht von Niu versucht nun dieses grosse Problem zu lösen.

Das Abspecken hat sich gelohnt

Der KQI Air von Niu wiegt nicht einmal zwölf Kilogramm. Damit ist er einer der leichtesten E-Scooter auf dem Markt. Das merke ich sofort, sobald ich das Zweirad nur ein wenig anheben muss, was locker mit einer Hand gelingt. Auch das Einladen oder Verstauen ist ein Kinderspiel.

Der Scooter lässt sich dank nur zwölf Kilogramm Gewicht spielend transportieren.
Der Scooter lässt sich dank nur zwölf Kilogramm Gewicht spielend transportieren.
Quelle: Lorenz Keller

Karbon und Magnesium statt Aluminium oder Stahl sorgen für Gewichtsersparnis. Das Material soll rund 40 Prozent leichter sein. Die mittelgrosse Batterie reicht für 50 Kilometer. Das spart ebenfalls Gewicht. In der Realität ist die Reichweite dann, wie bei allen anderen Scootern, 10 bis 15 Prozent kürzer, also eher 40 bis 45 Kilometer.

Ein Leichtgewicht auch auf der Strasse?

Meine bisherige Erfahrung mit E-Scootern: Je leichter und kompakter sie sind, desto schlechter ist die Strassenlage. Dieses Problem hat auch der KQI Air – in vertretbarem Rahmen.

Der Niu-Scooter hat ganz schön filigrane Lenkerstangen, ist dank Karbonkonstruktion aber trotzdem genug stabil.
Der Niu-Scooter hat ganz schön filigrane Lenkerstangen, ist dank Karbonkonstruktion aber trotzdem genug stabil.
Quelle: Lorenz Keller

Wenn ich über Unebenheiten düse, spüre ich diese zwar stärker als beim privat genutzten Vmax VX2 Pro ST. Der ist von der Fahrzeugklasse her durchaus vergleichbar und rollt wie der KQI Air auf zehn Zoll grossen Tubeless-Reifen – aber er ist acht Kilogramm schwerer.

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    von Lorenz Keller

Mit dem Air bin ich leichter unterwegs. Ganz allgemein. Beim Fahren wirkt alles weniger massiv, trotzdem fühle ich mich sicher auf der Strasse oder auf Kieswegen. Beides ist kein Problem, auch wenn der E-Scooter keine Federung hat.

Empfohlen ist der Scooter laut Hersteller bis 120 Kilogramm Gewicht. Und auch ein Schwergewicht wie ich wird vom Motor schnell bis auf die maximalen 20 km/h beschleunigt. Der als 350 Watt gelistete Motor schafft kurzfristig 700 Watt und schiebt mich so problemlos Steigungen hinauf.

Für die Fahreigenschaften gilt: Es gibt stärkere und komfortablere Scooter auf dem Markt, aber der Niu kann alles so gut, dass ich im Alltag keine Abstriche machen muss.

Die zehn Zoll grossen Räder haben keine Federung, kurze Strecken über Feldwege sind trotzdem kein Problem.
Die zehn Zoll grossen Räder haben keine Federung, kurze Strecken über Feldwege sind trotzdem kein Problem.
Quelle: Lorenz Keller

Mit Keycard gegen Diebe

Das geringe Gewicht ist nicht das einzige Verkaufsargument für den E-Scooter von Zweiradspezialist Niu. Ich kann den KQI Air mit einem digitalen Schlüssel im Kreditkartenformat auf- und abschliessen. Dazu muss ich die schwarze Plastikkarte einfach auf den Tacho halten, schon wird diese via NFC erkannt und schaltet den Scooter ein und aus.

Die NFC-Keycard kannst du ganz einfach als Schlüssel nutzen.
Die NFC-Keycard kannst du ganz einfach als Schlüssel nutzen.
Quelle: Lorenz Keller

Du kannst über die App auch andere NFC-Karten als Schlüssel einrichten oder das Handy als Schlüssel nutzen. Sobald es in Bluetooth-Reichweite ist, entsperrt der E-Scooter. Eine Funktion, die viele Modelle haben – NFC-Schlüssel dagegen sind selten.

Die Verriegelung kannst du auch über die App deaktivieren, was wichtig ist. Du verhinderst damit nicht nur, dass jemand Fremdes den Scooter einschalten und damit wegfahren kann. Es dient auch gleich als Alarmanlage. Sobald der KQI Air etwas zu viel Bewegung wahrnimmt, dröhnt eine laute Sirene. Das passiert nicht nur, wenn du das Zweirad wegstossen willst, sondern auch, wenn du es in den Zug trägst oder ins Auto lädst.

Bei solchen Manövern lohnt es sich, die Alarmfunktion in der App auszuschalten – sonst musst du die Keycard griffbereit haben, um kritischen Blicken von Passanten zu entgehen. Der Alarm ist ganz schön nervig. Gut gegen Diebe, aber schlecht, wenn er aus Versehen losdröhnt.

Standard-Tacho, gute Ausstattung

Die Instrumentenanzeige für Tempo und Akkuladung ist ziemlich spiessig im Vergleich zum restlichen Karbon-Design. Ganz anders die App, wo du viele Einstellungsmöglichkeiten findest.

Der Tacho ist relativ langweilig gestaltet.
Der Tacho ist relativ langweilig gestaltet.
Quelle: Lorenz Keller

Das regenerative Bremsen lässt sich in der Stärke dosieren: Je mehr Strom du zurückgewinnen willst, desto stärker bremst der Motor. Wer vorausschauend fährt, braucht auf der stärksten Stufe die «normale» Bremse gar nicht mehr. Auch die Beschleunigung und den Ladezyklus kannst du einstellen.

Auch Blinker hat der E-Scooter eingebaut. Der Schalter dafür lässt sich mit dem Daumen der rechten Hand gut erreichen, ohne dass ich die Hände vom Lenker nehme. Ebenfalls sinnvoll: Das hintere rote Licht leuchtet stärker auf, sobald du bremst. Das warnt nachfolgende Fahrzeuge.

Die Blinker am Lenker zeigen, dass du abbiegen willst.
Die Blinker am Lenker zeigen, dass du abbiegen willst.
Quelle: Lorenz Keller

Zusammengeklappt ist der Scooter im N(i)u: Du löst die Verriegelung am Lenker, klappst die Stange herunter und kannst den Lenker auf dem hinteren Radkasten arretieren. Mit einer Hand lässt sich das Leichtgewicht direkt an der Lenkstange hochheben.

Fazit

Der gewichtigste Vorteil ist die Leichtigkeit

Der Niu KQi Air hat eine grosse Stärke: das geringe Gewicht von knapp zwölf Kilogramm. Der E-Scooter eignet sich also primär für alle, die ihn nicht nur fahren, sondern auch immer wieder tragen müssen.

Die Karbonkonstruktion ist nicht ganz günstig, hat aber den Vorteil, dass sie sehr stabil ist. So musst du bei den Fahreigenschaften trotz leichter Bauweise keine grossen Abstriche machen. Der Motor bietet genug Power und auch die Reichweite von bis zu 50 Kilometern geht in Ordnung.

Positiv fällt auch die Ausstattung auf: Blinker, Alarmanlage und App, über die ich den Scooter nach meinen Bedürfnissen konfigurieren kann, lassen wenige Wünsche offen.

Pro

  • leichter als fast alle Konkurrenten
  • starker Motor
  • NFC-Schlüsselkarte
  • schickes Karbon-Design

Contra

  • sehr biederer Tacho
  • geringes Gewicht beeinträchtigt Fahrgefühl leicht
  • teuer
Niu KQi Air (20 km/h, 50 km, 350 W)

Niu KQi Air

20 km/h, 50 km, 350 W

Niu KQi Air (20 km/h, 50 km, 350 W)
E-Scooter

Niu KQi Air

20 km/h, 50 km, 350 W

Titelbild: Lorenz Keller

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