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Mini-Pom-Bären haben 600 Prozent mehr Zucker als das Original

Katja Fischer
28.6.2023

Laut einer Abstimmung sind Mini-Pom-Bären «die dreisteste Kinder-Werbelüge» des Jahres. Dies, weil sie mit «50 Prozent weniger Fett» werben, den sehr hohen Zuckergehalt hingegen verschweigen. Dafür gibt’s den Schmähpreis «Goldener Windbeutel».

«Im Ofen gebacken» und «nicht frittiert» prangt gross auf der Verpackung der Pom-Bär Ofen-Chips im Miniformat. Ausserdem: «50% weniger Fett». Klingt gesund, oder? Es ist aber nur die halbe Wahrheit: Zwar haben die kleinen Pom-Bären weniger Fett, auf der anderen Seite aber viel mehr Zucker. Und zwar sechs Mal so viel wie die Original-Pom-Bären.

Dafür erhält der Hersteller Intersnack Deutschland den Negativpreis «Goldener Windbeutel» von Foodwatch. Über 50 0000 Personen haben laut der Verbraucherorganisation an einem entsprechenden Online-Voting teilgenommen, 28 Prozent stimmten für die Mini-Bären.

«Zuckrige Kinder-Werbelüge»

Das neue Pendant der Pom-Bären sei damit «die dreisteste Werbelüge des Jahres», heisst es in einer Medienmitteilung. «Die Verbraucher:innen strafen Intersnack für seine zuckrige Kinder-Werbelüge ab», sagt Rauna Bindewald von Foodwatch. Damit würden gesundheitsbewusste Eltern in die Irre getrieben. «Mit ‹50% weniger Fett› zu werben und gleichzeitig den Zuckergehalt zu erhöhen – das passt nicht zusammen.»

Zumal es sich nicht um eine Süssigkeit handelt – sondern um salzige Chips, bei denen du erstmal keinen so hohen Zuckergehalt erwarten würdest. Wie so oft steckt der Teufel im Kleingedruckten. Ein genauer Blick auf die Verpackungsrückseite offenbart: Die Paprika-Variante der Ofen-Minis enthält 13 Gramm Zucker pro 100 Gramm, die «Sour Cream Style»-Chips 12 Gramm. Die originalen grossen Pom-Bären hingegen, die es bei uns im Shop zu kaufen gibt, nur 2,2 Gramm. Wie kann das sein?

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Der Hersteller wehrt sich

Grund dafür sei ein abweichender Herstellungsprozess, sagt Intersnack gegenüber Spiegel Online. Aufgrund des Zusammenspiels von Kartoffeln und Weizen enthielten die Ofen-Minis mehr Zucker als andere Kartoffelsnacks.

Den Vorwurf, mit den Pom-Bären vor allem Kinder anzusprechen, weist der deutsche Lebensmittelkonzern zurück. Man sei eine Marke, zu der Eltern und Familien greifen sollten, heisst es. Foodwatch spricht von «absurden Ausreden»: Mit «Eltern und Familien» seien Kinder automatisch miteingeschlossen. Zudem verweist die Organisation auf die Comicfiguren auf der Verpackung und die Chips in Bärchenform – damit seien eindeutig Kriterien für Kinderlebensmittel erfüllt. Der diesjährige Windbeutel-Gewinner stehe stellvertretend «für den im Supermarkt weitverbreiteten Gesundheitsschwindel und an Kinder gerichtete Junkfood-Werbung».

Zuckerbomben Kinder-Cerealien

Wie schwierig es für Eltern ist, Zuckerfallen zu entlarven, zeigt auch ein kürzlich veröffentlichter Check von Stiftung Warentest. Von 110 getesteten Cerealien für Kinder waren gerade mal 24 vertretbar. Der Rest: Zuckerbomben mit bis zu 37 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das überschreitet die von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegte Obergrenze von maximal 12,5 Gramm Zucker um fast das Dreifache.

Am Ende bleibt die einzige Lösung immer dieselbe: Willst du deinen Kindern keine als gesund getarnten Lebensmittel auftischen, kommst du nicht drum herum, das Kleingedruckte auf der Rückseite genau zu studieren. Egal ob Cerealien oder Salzgebäck. Egal ob herzig bunte Tiger, Frösche oder gekrönte Bären auf der Verpackung.

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    Zuckerschock: Stiftung Warentest prüft Kinder-Cerealien – 80 Prozent fallen durch

    von Katja Fischer

Titelfoto: Foodwatch.org

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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