Mikroplastik: Wie du als Bewohner eines Binnenlandes die Weltmeere verschmutzt
Ratgeber

Mikroplastik: Wie du als Bewohner eines Binnenlandes die Weltmeere verschmutzt

Durch unsere Kosmetikprodukte werden jährlich mehrere Tonnen Mikroplastik in die Meere gespült. Weshalb du als Schweizer auch deinen Teil dazu beiträgst und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

Nicht nur die Verpackung deiner Kosmetikprodukte ist ein Problem für die Umwelt. Auch das, was sich häufig darin befindet: Mikroplastik. Das sind kleine Plastikpartikel, die durch das Abwasser in diversen Gewässern landen, wo sie besonders den Tieren zuleide werken. Im Mittelmeer liessen sich laut WWF kürzlich sogar Rekordzahlen messen: So schwammen 2018 pro Quadratkilometer bis zu 1,25 Millionen Plastik-Fragmente im Wasser herum. Allein beim Gedanken daran wird mir anders. Vor allem, weil ich Teil des Problems bin und mich noch bis vor Kurzem nicht darum geschert habe, ob sich meine Schönmacher der Welt von ihrer hässlichen Seite zeigen.

Was ist Mikroplastik und weshalb ist es in unserer Kosmetik?

Bei Mikroplastik handelt es sich um Kunststoffpartikel, die keine fünf Millimeter gross sind. Häufig sind sie von blossem Auge gar nicht zu erkennen, weswegen vielen Konsumenten nicht bewusst ist, dass sie in ihren Beauty-Produkten stecken. Und überhaupt, wieso sollte man Plastik in Shampoo, Creme & Co. vermuten? Das Zufügen solcher Partikel verleiht Kosmetikprodukten wünschenswerte Eigenschaften. In Zahnpasten und Peelings aller Art dienen sie beispielsweise als Schleifmittel. In deinem Shampoo sorgen sie dafür, dass sich dein Haar nicht so leicht verknotet. Cremes hingegen werden in ihrer Textur geschmeidiger. Diese Effekte könnten Hersteller auch anders erzielen, jedoch ist Plastik billig in der Produktion und löst zudem keine Allergien aus.

In diesem Peeling-Granulat von Bobbi Brown befindet sich Mikroplastik.
In diesem Peeling-Granulat von Bobbi Brown befindet sich Mikroplastik.

Finde den Fehler

Tiefe Produktionskosten und eine gute Hautverträglichkeit haben dennoch ihren Preis – und der ist hoch. Das Plastik, das in unser Abwassersystem gelangt, lässt sich in vielen Ländern mangels guter Filtersysteme kaum herausfiltern. Auch bei uns in der Schweiz kann bei Weitem nicht alles abgefangen werden, was wir wegspülen. Auf diese Weise gelangen auch geringe Mengen Mikroplastik in die Schweizer Binnengewässer. So fand die ETH Lausanne 2013 im Auftrag des Bundesamts für Umwelt im Durchschnitt etwa 0,1 Mikroplastik-Partikel pro Quadratmeter Wasseroberfläche. Das ist, verglichen mit der Dichte im Mittelmeer, natürlich sehr gering.

Auch wenn das Meer bei uns nicht grad ums Eck liegt, tragen wir als Binnenland unseren Beitrag zu seiner Verschmutzung bei. Das geschieht über die Rhone, welche durch Frankreich ins Mittelmeer fliesst. Dort landen laut Schätzungen der ETH Lausanne täglich zehn Kilogramm Mikroplastik aus der Schweiz. So geraten Kunststoff-Kleinstpartikel in die Mägen und Atemwege der Meeresbewohner, die daran ersticken. Durch den Verzehr von Fisch und Co. gelangt das Plastik, das sich in der Natur nie ganz abbauen lässt, schliesslich in unseren Organismus.

Das Problem reicht noch weiter. Corina Gyssler, Mediensprecherin beim WWF Schweiz, erklärt mir auf meine Anfrage hin: «Plastik enthält oft Zusatzstoffe, die dem Produkt gewisse Eigenschaften verleihen, Tieren und Menschen aber schaden. Bisphenol A, Phthalate und bromierte Flammenschutzmittel können die Sexualentwicklung beeinträchtigen, das Erbgut schädigen beziehungsweise krebserregend wirken. Pestizide und andere Gifte, die im Meerwasser gelöst sind, lagern sich ebenfalls an den winzigen Kunststoffteilchen an. Alle diese Giftstoffe dringen ins Fettgewebe von Meeresorganismen ein und gelangen so in die Nahrungskette.»

So erkennst und vermeidest du Mikroplastik

Die kleinen Plastikpartikel aus dem Badezimmerschrank zu verbannen, ist gar nicht so einfach, da die Unternehmen immer wieder neue Variationen von Mikroplastik auf den Markt bringen. Laut Greenpeace kannst du deine Produkte vor dem Kauf auf die folgenden Inhaltsstoffe prüfen, um die gängigsten Kunststoffe, die in Kosmetikprodukten verwendet werden, zu vermeiden:

  • Acrylates Copolymer (AC)
  • Acrylates Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylene Glycol (PEG)
  • Polyethylene Terephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropylene Gycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane
  • Silsesquioxane
Mit der Codecheck-App lassen sich Inhaltsstoffe einfach analysieren.
Mit der Codecheck-App lassen sich Inhaltsstoffe einfach analysieren.
Meine liebste Haarmaske habe ich vor dem Gebrauch auch damit durchleuchtet.
Meine liebste Haarmaske habe ich vor dem Gebrauch auch damit durchleuchtet.

Eine weitere Unterstützung bieten dir Apps wie «Codecheck» oder «Beat the Microbead», bei denen du lediglich den Strichcode deines Produktes einscannen musst. Sie zeigen dir an, ob in einem Produkt Mikroplastik enthalten ist. Aus eigener Erfahrung würde ich dir Codecheck empfehlen, weil die Bedienung einfacher und die Chance dein gesuchtes Produkt darin zu finden, grösser ist. Wenn du ganz sichergehen willst, solltest du auf zertifizierte Naturkosmetik setzen. Dort ist Mikroplastik nämlich tabu.

Achtest du beim Kauf eines Produktes darauf, ob es Mikroplastik enthält?

  • Ich wusste bis jetzt nicht mal, dass es so was gibt.
    34%
  • Was in meinen Produkten steckt, ist mir Wurscht. Hauptsache es tut, was es tun soll.
    6%
  • Was Mikroplastik enthält, kommt bei mir nicht in den Warenkorb.
    59%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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