
Marabu Sprühfarbe do it Satin matt
Purpur, 150 ml
Montana Cans gelten als de facto Standard-Spraydosen unter Graffiti-Künstlern. Sie sind verlässlich, machen Farbe auf den Untergrund und kosten wenig. Jetzt stehen im Galaxus-Shop Marabu-Dosen zum Verkauf. Wir haben uns einen Graffiti-Künstler geschnappt und ihm Marabu Cans in die Hand gedrückt.
Ivan Copete Escobar ist in Graffitikreisen als Mazo bekannt. Seine Fangemeinde stammt aus allen Ländern Europas und er verdient sein Geld hauptsächlich damit, Farbe auf Wände, Leinwände und Holz zu sprühen. Seine Werke verkauft er und lebt davon. Grösstenteils. Ein Künstlerleben, aber ein Leben immerhin. Etwas Zubrot verdient der Sprayer, der seit 30 Jahren mit Sprühdosen hantiert, damit, im Altersheim auszuhelfen.
Marabu Sprühfarbe do it Satin matt
Purpur, 150 ml
Marabu Sprühfarbe do it Satin matt
Fuchsia, 150 ml
Marabu Sprühfarbe do it Satin matt
Pastell-blau, 150 ml
Marabu Sprühfarbe do it Satin matt
Türkis, 150 ml
«Holz ist ein ganz eigenes Material», sagt der gebürtige Spanier in gebrochenem Deutsch. Da es lebe und Poren habe, müsse es ganz sorgfältig behandelt werden. «Es gibt Hölzer, die saugen einfach alle Farbe auf und am Ende ist dein Werk dann verwaschen und lahm», sagt er. Ein Sprayer muss sich, anders als bei einer Betonwand, voll auf die Farben in seiner Hand verlassen können. Die Balance zwischen Lack und Pigment sei hier entscheidend, sagt Mazo.
Mazo nimmt Aufträge entgegen. Das nutzt Videoproduzent Linus Konetschnig aus. Zufällig weiss er, dass Mazo seine Anfänge mit Marabu-Dosen gemacht hat. Anno 1989 habe der Spanier mit seiner Crew und ein paar Dosen sein Heimatdorf unischer gemacht. «Der kann doch gut für uns die Marabu Cans testen», sagt er im Meeting.
Die Dosen heissen laut Hersteller «Marabu Do It Satin Matt» und seien unter anderem gut für Holz. Ein Besuch im Baumarkt und eine Bestellung später ist Linus mit einer mannshohen Spanplatte auf dem Weg zu Mazos Atelier, auch als Flussufer bekannt.
Aufwärmübungen. Bevor Mazo sich der ganzen Platte annimmt, skizziert er schnell ein Gesicht. «Ich will mal schnell sehen, was das Holz so über Farbe denkt», sagt er. Er blickt die Platte mit dem Konterfei an, nickt und holt die Grundierung aus der Ecke. Keine Marabudose, sondern eine seiner eigenen Farben.
«Mattes Silber», stellt er fest, «Wenn ich schon matte Marabus habe, dann darf der Untergrund nicht leuchten.»
Es gilt ernst. Mazo ist in seinem Element. Bevor er auch nur einen Tropfen Farbe auf die Spanplatte sprüht, schüttelt er die Marabus gut durch und sprüht einen kleinen Punkt auf eine zweite Unterfläche.
«Bevor es losgeht, muss ich wissen, dass die Farben gut durchmischt sind.»
Linus bereitet seine Kamera vor. Der Dreh kann beginnen.
Der Sprayer ist am Werk, der Kameramann hält drauf. Linus fällt auf, dass sich Mazos Gesicht verfinstert. Manchmal, scheint es, versucht Mazo nicht zu fluchen.
«Sieh dir mal das an! Das Holz saugt so viel Farbe auf», entfährt es ihm.
Er arbeitet weiter, murmelt dann und wann wieder etwas vor sich hin. Linus versteht kein Spanisch und Mazo hat offensichtlich keinen Erklärungsbedarf. Muss er auch nicht haben, weil die Struktur der Spanplatte leuchtet durch die Farbe. Von Sättigung kann nicht die Rede sein. Am liebsten würde Mazo die Marabus schnell stehen lassen und die schlimmsten Flecken mit Montana Cans auskorrigieren.
Linus fragt nach, was das Problem sei.
«Ich bin mir nicht sicher. Entweder waren die Marabus damals stärker oder ich bin mir den Luxus der wesentlich stärkeren Montana Cans gewohnt», sagt Mazo. Er ist sichtlich unzufrieden mit seinem Werk. Später werden Linus Redaktionskollegen sagen, dass die Holzstruktur eigentlich ganz cool unter dem Graffiti aussieht. Mazo interessiert das wenig. Er will deckende, leuchtende, knallige Farben.
Er wechselt die Technik, denn die Spielregeln des Tests sind klar: Nur Marabudosen. Brushing, Filling, Shading… Mazo ist mit Feuer an der Arbeit. Er zieht ein ernüchterndes Fazit.
«Ausser für Schattierungen würde ich die Cans nicht empfehlen», sagt er. Denn genau dort kommt den Dosen die Tatsache zugute, dass sie weniger Farbpigmente als andere Graffiti-Spraydosen haben. Sie lassen die Erschaffung eines leichten Schleiers viel leichter zu als Dosen, die deckungsstark und knallig sprühen.
Doch auch wenn sie dem Profi nicht genügen, so gäbe es doch Leute, die an den Marabu Cans der aktuellen Generation ihre Freude haben werden. «Wenn Sprayen dein Hobby ist, oder du sie für Heimwerksarbeiten nutzen willst, dann greif zu», sagt er.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.