Essbare Wildpflanzen
Deutsch, Roland Spiegelberger, Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, 2015
Was wir teuer als Lebensmittel kaufen, steht so ähnlich kostenlos in der Natur: Welche Wildkräuter wofür zu gebrauchen sind und wie du sie leicht findest.
Nicht nur der Schönheit wegen lohnt es sich, ab und zu mit offenen Augen über eine wilde Wiese oder durch den Wald zu spazieren. Auch Kulinarik-Fans kommen dabei voll auf ihre Kosten: Die Natur steht voller köstlicher Pflanzen, die allerdings viele für ungenießbar halten. Weit gefehlt, denn auf den Wiesen warten viele gesunde und schmackhafte Kräuter auf dich.
Nun willst und solltest du dich natürlich nicht einfach quer durch die bunte Vielfalt futtern, schließlich können auch giftige und ungenießbare Kräuter dabei sein. Ein Pflanzenführer ist dann ein guter Ratgeber. Ich habe mich mit «Essbare Wildpflanzen» aus dem atVerlag in meinem Garten auf die Suche begeben und bin schnell fündig geworden.
Essbare Wildpflanzen
Deutsch, Roland Spiegelberger, Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, 2015
Das kompakte, bebilderte Buch bietet Hintergrund zu 200 essbaren Wildpflanzen, den botanischen Grundlagen dazu und Infos zu Pflanzenteilen, Erntezeitpunkt und Verwendung in der Küche. Besonders wichtig: Zusätzlich helfen Beschreibungen giftiger Pflanzen, mit denen eine Verwechslungsgefahr besteht, um nicht versehentlich daneben zu greifen.
Ein Klassiker in der Wildkräuterküche ist der Löwenzahn, auch Wiesen-Kuhblume genannt. Die jungen Blätter eignen sich als Salatzutat; Knospen und Stängel lassen sich zu Gelee, Sirup oder Chutney verarbeiten. So auch die Blüten, die zudem als hübsche, gelbe Dekoration für Salate und Gemüse geeignet sind. Der Kräuter-Ratgeber listet dir zu jeder Pflanze und ihren verwertbaren Teilen die optimalen Erntezeitpunkte auf. Außerdem gibt es Tipps zur Verarbeitung. In diesem Fall zum Beispiel den Hinweis, die Löwenzahnblätter eine Stunde in gesalzenem Wasser ziehen zu lassen, um sie milder zu machen. Auch über den Geschmack (hier: chicoréeartig), die Inhaltsstoffe (hier unter anderem: Bitterstoffe und Flavonoide) sowie mögliche Heilwirkungen (hier unter anderem: harntreibend) gibt der Ratgeber Auskunft.
Auch zum Spitzwegerich, der vielerorts ähnlich leicht zu finden ist wie Löwenzahn, bietet der Kräuterführer einen schnellen, kompakten Überblick. Die jungen, aromatischen Blätter sollten quer zu den Längsfasern geschnitten werden. Köstlich sind sie als Salat, Brotbelag oder wie Spinat verarbeitet zu Blattgemüse. Der Geschmack wird als champignonartig beschrieben. Weitere Tipps zur Verwendung der Blüten, Samen und Wurzeln machen Lust, es selbst auszuprobieren. Als eine der meistverwendeten Heilpflanzen seit der Antike kann die unscheinbare Pflanze mit einer Vielzahl an Heilwirkungen punkten: Unter anderem hilft er bei Schwellungen, Hautentzündungen und Verbrennungen.
Die meterhohen, stattlichen Blütenpflanzen haben meinen Garten in den letzten Jahren geradezu erobert. Das gibt das ganze Jahr über reiche Ernte: Angefangen vor der Blütezeit mit den schmackhaften Wurzeln geraspelt als Salatbeilage oder im Gemüseauflauf, gefolgt von den gedünsteten Blättern, über die Blüten(knospen) im Sommer-Salat oder als Öl bis zu den Früchten und Samen im Spätsommer und Herbst. Das Nachtkerzenöl enthält übrigens sogenannte Gamma-Linolensäure. Diese essenzielle, mehrfach ungesättigte Fettsäure kommt nur selten in Pflanzen vor und ist für den Menschen von großer Bedeutung. Außerdem kann das Öl gegen Neurodermitis und Akne sowie bei Bluthochdruck und zur Senkung von Cholesterinwerten eingesetzt werden.
Bevor du also das nächste Mal zum Gemüseladen gehst, wirf doch erst mal einen Blick auf die nächste Wildblumenwiese, vielleicht wirst du dort schon fündig. Der Pflanzenführer bietet auch eine kompakte Übersicht der erwähnten Pflanzen nach Blütenfarbe und Blattanzahl. So fällt es leichter, die jeweilige Pflanze zu identifizieren. Du kannst zusätzlich eine Bestimmungsapp zu Rate ziehen, wenn du unsicher bist.
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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.