

Lasern, wachsen oder epilieren? So wirst du deine Haare los

Sugaring, Waxing, Rasur oder doch lieber dauerhaft mit Laser? Ich helfe dir durch das Dickicht der Haarentfernungs-Methoden.
Ob glatte oder haarige Beine ist heute weder Frage des guten Tons noch Frage des Geschlechts. Zwischen «Brazilian Waxing» und «Free your Pits» sind viele Variationen der Körperhaarpracht möglich – von nackt bis animalisch. Letztlich bleibt die Körperbehaarung eine Frage des persönlichen Gutdünkens.
Wer lieber ohne Haare unterwegs ist und sich der Bein-, Achsel- und Intimbehaarung entledigen will, kann radikal oder spontan vorgehen. Methoden der Haarentfernung reichen von der klassischen Rasur über Sugaring bis hin zu der dauerhaften Entfernung der Haarwurzel durch eine Laserbehandlung. Hier kommt das Einmaleins der Haarentfernungs-Methoden – für daheim oder im Kosmetikstudio. Unterstützt hat mich dabei Expertin Marisa Lacko-Winkler vom dermakosmetischen Institut Reviderm Skinmedics Baden. Was wir auch geklärt haben: Ob es überhaupt eine lebenslange Lösung für ungewünschten Haarwuchs gibt ...
Schnell, spontan, unkompliziert: Haarentfernung zuhause
Wer seine Haare am Körper entfernen will, wägt vermutlich Vor- und Nachteile der vorhandenen Methoden gegeneinander ab: Wie schnell und spontan geht die Anwendung? Mit welchen Kosten ist sie verbunden und wie lange hält das Ergebnis? Entscheidend ist am Ende nur eines, weiß Expertin Lacko-Winkler: «Es kommt auf meine Prioritäten an. Will ich eine dauerhafte Haarentfernung oder suche ich nach einer schnellen, günstigen und unkomplizierten Lösung?» Günstig und unkompliziert ist es vor allem, sich die Härchen einfach zuhause selbst zu entfernen. Am schnellsten: durch die Rasur.
1. Die Rasur an Beinen und im Intimbereich
Die Rasur ist in etwa so alt wie die Idee, dass Haare nur an manchen Körperstellen okay sind. So kamen die ersten Rasierapparate mit Klingen aus Kupfer bereits im antiken Ägypten und später Rom zur Entfernung ungewünschter (Frauen-)Haare zum Einsatz. Die Anwendung setzt sich bis heute durch: So ist laut Statistik die Nassrasur bei Frauen die beliebteste Methode der Körperhaarentfernung (übrigens gleichauf mit dem Verzicht auf Entfernung).
Vieles spricht für die Anwendung: Rasieren geht schnell, kann spontan zuhause gemacht werden und kostet wenig. Rasierschaum solltest du dabei immer verwenden. Aber: «Bei der Rasur entstehen oft Rötungen, Hautreizungen und eingewachsene Haare» sagt die Expertin. Es kommt zu trockener Haut und Hautreizungen, Rasurbrand oder zu Rasier-Pickeln. Vor allem aber sei das Problem ungewünschter Körperbehaarung mit der Rasur nicht gelöst: «Haarstoppel sind oft an demselben Tag wieder da. So entsteht nie ein ebenes Hautbild.»
Zudem rät die Expertin Menschen mit dicken, borstigen Haaren, sensibler und zu Überverhornung neigender Haut und mit eingewachsenen Haaren von der Rasur ab. Für alle anderen gilt: Um Hautreizungen zu vermeiden solltest du eine scharfe, saubere Klinge verwenden und im Intimbereich nicht gegen den Strich rasieren.
Rasier-Vorteil: Schnell, einfach, unkompliziert
Rasier-Nachteil: Sehr kurzlebiges Ergebnis, reizt die Haut
Rasier-Kosten: Zwischen 2 CHF für einen Einwegrasierer und 40 CHF für einen Rasierhobel aus Edelstahl plus 2 CHF für Rasierschaum



Gillette Venus Satin Care Aloe Vera
75 ml, Rasiergel
2. Enthaarungscreme
Eine andere schnelle Möglichkeit gegen Körperhaare für zuhause ist die Enthaarungscreme. Dabei kommen Chemikalien zum Einsatz, die das Haar an deiner Haut auflösen. «Der natürliche Säureschutzmantel der Haut wird angegriffen und die Proteinstruktur (das Keratin) der Haare durchbrochen», sagt Lacko-Winkler. Übrig bleibt eine gel-artige Masse, die mit einem Spatel entfernt wird – und darunter glatte Haut.
Der Vorgang ist vollkommen schmerzfrei, geht schnell und ist unkompliziert. Aber: Die in der Creme enthaltenen Chemikalien können Hautirritationen hervorrufen, weshalb die Creme nicht ohne weiteres an allen Körperstellen angewandt werden sollte. Lacko-Winkler sagt: «Die Anwendung ist sehr aggressiv. Sie sollte deshalb nur auf gesunder Haut aufgetragen werden und nicht auf Schleimhäuten, beispielsweise im Intimbereich. Auch bei Rötungen und gereizter Haut sollte man die Creme nicht verwenden.»
Wie bei der Rasur, ist auch die Haarentfernungs-Creme keine dauerhafte Lösung gegen ungewünschten Haarwuchs, schließt die Expertin: «Das Haar wird nur an der Oberfläche entfernt, aber die Wurzel bleibt bestehen.»
Enthaarungscreme-Vorteil: Schnell und unkompliziert
Enthaarungscreme-Nachteil: Kurzfristiges Ergebnis, aggressiv zur Haut
Enthaarungscreme-Kosten: Zwischen 3 CHF und 40 CHF


No Hair Crew Intimate
100 ml, 1 x, 135 g

Veet In-Shower Haarentfernungscrème
150 ml, 1 x, 198 g
3. Epilieren
Ganz und gar nicht schmerzfrei ist dagegen das Epilieren – aber auch hier spricht dennoch einiges für die Anwendung. Denn das Epilieren liegt als einzige Methode in dem Sweetspot zwischen der unkomplizierten Heim-Anwendung und einem langanhaltenden Ergebnis (ja, auch Kaltwachsstreifen erzielen diese Ergebnisse zuhause, aber dazu gleich mehr).
Dafür brauchst du eigentlich nur einen guten elektrischen Epilierer und eine hohe Schmerztoleranz, denn: Die kleinen Pinzetten des Geräts zupfen jedes Haar einzeln an der Wurzel aus der Haut. Damit das gut funktioniert, sollten die Haare ungefähr fünf Millimeter lang sein und du musst langsam vorgehen: Der Weg von deinem Knöchel bis zu deinem Knie sollte ungefähr zehn Sekunden lang dauern. Zudem ist es einfacher unter der Dusche zu epilieren, weil deine Haut durch die Wärme des Wassers entspannter ist.
Aber Vorsicht: Nicht jeder Epilierer ist für die Dusche geeignet. Und auch das Epilieren von Achsel- und Intimbehaarung ist nur bei hoher Schmerztoleranz zu empfehlen.
Die Expertin warnt zudem: Wer zu eingewachsenen Haaren neigt, sollte besser nicht epilieren. «Durch die Rotation des Epiliergeräts kann der Haarfollikel verdrehen, wodurch es zu eingewachsenen Haaren kommt.» Außerdem brechen Haare öfter ab anstatt an der Wurzel entfernt zu werden.
Insgesamt gilt aber: «Wer schmerzunempfindlich ist, nicht zu eingewachsenen Haaren neigt, keine zu dicken Haare hat und es unkompliziert, ungebunden und spontan mag: für den ist epilieren eine gute Methode.»
Epilierer-Vorteil: Unkompliziert, spontan, bis zu vier Wochen glatte Haut
Epilierer-Nachteil: Schmerzhaft
Epilierer-Kosten: Zwischen 25 CHF und 270 CHF
Dauerhafte und anhaltende Haarentfernung: Anwendungen im Studio
Bei den meisten Methoden zur Haarentfernung zuhause behandelst du das Problem nicht an der Wurzel – wortwörtlich. Haarstoppel kommen schnell zurück, die glatte Haut bleibt ein kurzfristiges Vergnügen, zurück bleibt ein oft gereiztes und unebenes Hautbild. Anders ist das bei Anwendungen im Studio wie Waxing, Sugaring oder die professionelle Laserhaarentfernung. Effekte bleiben oft über Wochen, Monate oder Jahre bestehen und sind bei professioneller Anwendung stressfreier für die Haut als die tägliche Rasur.
1. Waxing
Zwar gibt es im Drogeriemarkt Warm- und Kaltwachsstreifen für zuhause. Expertin Lacko-Winkler rät von der Eigenanwendung aber ab, denn: «Es besteht eine erhebliche Verbrennungsgefahr bei Wachs, das in einem Behälter aufgewärmt werden muss. Eine meiner Kundinnen benötigte danach sogar eine Hauttransplantation.»
Bei Kaltwachsstreifen bestehe zwar keine Verbrennungsgefahr, aufgrund der fehlenden Wärme könne sich der Haarfollikel aber nicht gut ausweiten und das Haar könne so weniger sauber entfernt werden und breche eher ab, weiß die Fachfrau.
Anders ist das im Studio: Die Fachperson kennt die richtige Technik und passenden Winkel, in dem der Wachsstreifen von der Haut gezogen werden muss. Und auch vor Verbrennungen der Haut muss man sich in professioneller Behandlung nicht fürchten. «Der einzige Nachteil ist, dass jedes Haar unabhängig von den anderen wächst», sagt Lacko-Winkler. «Es sind nie alle Haare auf derselben Länge, es braucht aber eine Mindestlänge, um das Haar gut entfernen zu können.» Zwischen den Anwendungen solltest du vier Woche verstreichen lassen – und notfalls einige Tage mit stoppeligen Beinen ertragen. Das End-Ergebnis ist ein glattes, feines Hautbild, auch wenn pro Anwendung nicht alle Haare gleich gut entfernt werden können.
Ebenfalls ins Studio gehen solltest du für «Brazilian Waxing», also das Waxing der Bikinizone mit Warmwachs. Das ist allemals besser, als zuhause selbst mit den Warmwachsstreifen zu hantieren, sagt die Expertin: «Gerade, wenn man ungeübt ist, kann das sehr schmerzhaft sein.»
Waxing-Vorteil: Preiswert, bis zu vier Wochen glatte Haut
Waxing-Nachteil: Zeitaufwendig, mehrere Anwendungen, Verbrennungsgefahr bei Heimanwendung
Waxing-Kosten: Für Zuhause ab 8 CHF, Behandlung im Studio je nach Körperstelle zwischen 10 CHF und 90 CHF pro Sitzung
2. Sugaring
Sugaring und Waxing unterscheiden sich nur durch das verwendete Produkt, doch die Anwendung bleibt im Großen und Ganzen dieselbe – mit ein paar feinen Unterschieden: Anstatt des warmen Wachs wird eine Zuckerpaste auf die Haut aufgetragen und mit einem Papierstreifen und einer ruckartigen Bewegung von der Haut gezogen.
Der Vorteil: Sugaring ist insgesamt schonender zur Haut. «Zucker hat einen niedrigeren Schmelzpunkt, weshalb man mit einer geringeren Temperatur arbeiten kann und keine Verbrennungsgefahr besteht» sagt die Fachfrau. Ein weiterer Pluspunkt: Zucker ist ein körpereigener Stoff und damit antiallergen und wirkt antibakteriell. Die Paste kann also auch auf empfindliche Haut aufgetragen werden.
Zudem kommt: Anders als beim Waxing werden die Haare beim Sugaring klassisch in und nicht gegen die Wuchsrichtung entfernt. Damit ist das Sugaring angenehmer als das Waxing und auch die Haarlänge darf kürzer sein. Je nach dermakosmetischem Studio und Methode kann aber auch gegen die Wuchsrichtung gearbeitet werden.
Sugaring-Vorteil: Bereits ab 5 mm Haarlänge, antiallergen, bis zu vier Wochen glatte Haut
Sugaring-Nachteil: Zeitaufwendig
Sugaring-Kosten: Pro Sitzung zwischen 10 CHF und 90 CHF (je nach Körperstelle)

Veet Zuckerpaste
250 ml, 1 x, 440 g


Veet Sugaring Zuckerpaste Vanilleblüte
250 ml, 1 x, 361 g
3. Laserhaarentfernung
Willst du einen Schlussstricht unter unerwünschte Körperhaare ziehen, eignet sich eigentlich nur eine dauerhafte Haarentfernung mit dem Diodenlaser im dermakosmetischen Studio. Was diese Technologie kann, erklärt die Fachfrau so: «Der Diodenlaser ist ein gebündelter Lichtstrahl, der über das Haar direkt zur Haarwurzel geleitet wird und diese zerstört.»
Anders als die IPL-Technologie (Intense Pulsed Light) arbeitet der Diodenlaser sehr kleinflächig und mit nur einer Wellenläge, die gezielt und ohne Energieverlust an der Wurzel ansetzt. Der Diodenlaser hat also mehr Power als herkömmliche IPL-Geräte. Im Übrigen handelt es sich bei IPL um keinen Laser, sondern um gebündelte Lichtimpulse.
«Mit der IPL-Technologie kann das Haarwachstum maximal verlangsamt, aber nicht gestoppt werden» sagt Lacko-Winkler. Darum halten auch IPL-Geräte für die Selbstanwendung nicht, was sie versprechen: «Bei den Heimgeräten handelt es sich um eine abgeschwächte IPL-Technologie der professionellen Institute – die reicht noch weniger aus, um das Haarwachstum anhaltend zu stoppen.»
Eine lebenslange Lösung für ungewollte Körperhaare gibt es allerdings nicht, sagt die Haarentfernungs-Expertin. Hormonelle Veränderungen, Krankheiten oder der Einfluss von Medikamenten können das Haarwachstum jederzeit spontan begünstigen.
Aber: Mit dem Diodenlaser im Studio kommen zumindest für ein bis fünf Jahre lang keine neuen Haare nach. Für die idealen Bedingungen solltest du vier Wochen vor der Laserhaar-Behandlung starke Sonnen-Exposition vermeiden, da der Laser auf sonnengebräunter Haut weniger gut funktioniert.
Generell heißt es: Je heller die Haut und dunkler das Haar, desto erfolgreicher die Laserbehandlung. Weiße Haare können von dem Laser übrigens gar nicht erfasst werden und auch bei roten Haaren stehen die Chancen der Expertin zufolge nur bei 50 zu 50. Bei guten Bedingungen benötigt es im Durschnitt sechs bis zehn Laser-Sitzungen, bis alle Haare dauerhaft entfernt wurden.
Noch ein Tipp von Marisa Lacko-Winkler: Es ist beim Lasern sehr wichtig, sich in die Hände einer geeigneten Fachkraft zu begeben – und sich nicht von zu günstigen Angeboten in die Irre führen zu lassen. «Einfacher wird die Unterscheidung mit Sommer 2024: Dann tritt in der Schweiz eine Verordnung in Kraft, die einen Sachkundeausweis für Laseranwendungen vorschreibt.»
Dioden-Laser-Vorteil: Angenehm, bis zu fünf Jahre glatte Haut
Dioden-Laser-Nachteil: Kostenintensiv (pro Behandlung), nicht für weiße oder sehr helle Haare geeignet
Dioden-Laser-Kosten:Je nach Körperstelle zwischen 56 CHF und 312 CHF pro Sitzung
Titelfoto: shutterstock

Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party.