Produkttest

Kein Lärm um nichts: Dieser Luftreiniger ist total lautlos

Lorenz Keller
14.7.2023

Kein Hauch, kein Geräusch – und trotzdem wird die Luft gereinigt? Ich teste aus, ob der Teqoya Desk seine Versprechen halten kann und sperre mich dafür sogar ins Bad ein.

Ist der Stecker wirklich am Strom? Tatsächlich. Aber ich höre keinen Ton. Und sehe kein Anzeichen, dass der Teqoya Desk auch wirklich läuft. Erstaunlich, das erste Versprechen hält der Luftreiniger auch wirklich ein. Er ist absolut lautlos.

Also stelle ich ihn ohne Bedenken ins Homeoffice direkt neben den Computer. Denn im Gegensatz zu anderen Luftreinigern höre ich kein konstantes Rauschen, keine Geräusche, gar nichts. Es ist auch kein Luftzug spürbar. Dazu ist das Gerät kompakt gebaut – und sieht aus wie ein hochwertiger Lautsprecher.

Läuft er? Die Handprobe beweist es

Aber irgendwie ist das auch etwas merkwürdig. Nicht mal ein kleines Licht zeigt, ob der Teqoya Desk in Betrieb ist. Läuft er wirklich? Ich lese in der Bedienungsanleitung nach. Tatsächlich gibt es durchaus auch Methoden, wie ich das testen kann.

Ich halte die Handfläche ganz nahe an die runden Öffnungen auf der Vorderseite. Und tatsächlich, hier spüre ich ganz sanft ein Lüftchen. Noch wirksamer ist der Kopfhörertest: Halt ich das Kabel nahe dran, höre ich ein Knistern, eine Art atmosphärischer Störung.

Mit der Hand ganz dicht ans Gerät, dann spürst du, ob es läuft.
Mit der Hand ganz dicht ans Gerät, dann spürst du, ob es läuft.
Quelle: Lorenz Keller

Ionen tönen nach Humbug, sind es aber nicht

Aber ein Luftreiniger ganz ohne Filter und ohne Ventilator – kann das überhaupt funktionieren? Wer nun an Humbug denkt, der liegt falsch. So genannte Ionisatoren werden beispielsweise seit Jahrzehnten in der Nahrungsmittelindustrie gebraucht, um Bakterien und Pilzerreger zu vernichten und den Reifeprozess zu verlangsamen – etwa beim Transport übers Meer.

Teqoya ist sich durchaus bewusst, dass viele Menschen dieser Technik skeptisch gegenüberstehen. Darum hat der Hersteller auf seiner Webseite auch die insgesamt 28 Tests und Zertifizierungen für die Kundinnen und Kunden zur Verfügung gestellt, welche die Wirksamkeit im Detail belegen.

99,9 Prozent der Schadstoffpartikel sollen wirksam aus der Luft entfernt werden. Unter anderem Pollen, Schimmel, Viren, Bakterien, aber auch Geruch oder Rauch. Nanopartikel bis PM0,1 und Feinstaub werden ebenfalls von den Ionen gebunden.

Trotzdem Putzen nicht vergessen

Was man aber wissen muss: Im Gegensatz zu anderen Reinigern mit Ionen saugt der Teqoya Desk nichts ein, er verteilt nur die Ionen in hoher Konzentration bis drei oder vier Meter in den Raum hinein. Die Partikel-Cluster haften dann an Oberflächen oder am Boden. Es ist also durchaus wichtig, dass du das Zimmer regelmässig putzt. Ein kleiner Teil kann sich auch rund um die Düsen des Luftreinigers ablagern, den du daher alle paar Wochen mal abstauben solltest.

Rund um die Düsen können sich Staub und Partikel ablagern.
Rund um die Düsen können sich Staub und Partikel ablagern.
Quelle: Lorenz Keller

Kompakt gebaut und sehr sparsam

Doch was ist überhaupt der Vorteil eines solchen Ionen-Luftreinigers? Er kann sehr kompakt gebaut werden. Der Teqoya Desk ist nicht mal 30 Zentimeter hoch, acht Zentimeter breit und wiegt 460 Gramm. Diese Grösse reicht für einen Raum bis 35 Quadratmeter.

Dazu ist der Reiniger wie schon angetönt total lautlos und braucht fast keine Wartung. Auch der Stromverbrauch ist minimal. Wir messen konstant 1,6 Watt Leistung, das wären etwas über 14 kWh im Jahr im 24-Stunden-Betrieb. Bei einem momentan durchschnittlichen Strompreis von 27 Rappen pro Kilowattstunde sind das nicht mal vier Franken. Zum Vergleich: Konventionelle Luftreiniger mit Ventilator beziehen 5 bis 50 Watt Leistung – je nach Grösse und Reinigungsstufe.

Kritik wegen Ozon: Auch beim Tegoya Desk?

Es gibt aber durchaus auch Kritik an Ionen-Luftreinigern: Einige Modelle produzieren – durchaus gewollt – als Nebenprodukt Ozon, das unter anderem Gerüche neutralisiert. Lungenärzte warnen davor, solche Reiniger in Wohnräumen zu nutzen, da die Aerosole mit Feinstaub enstehen können. Der getestete Teqoya Desk verzichtet glücklicherweise ganz auf Ozon – auch hier gibts einen wissenschaftlichen Nachweis zum Herunterladen.

Der Teqoya Desk ist kompakt und braucht nur wenig Strom.
Der Teqoya Desk ist kompakt und braucht nur wenig Strom.
Quelle: Lorenz Keller

Besser fühlen mit Ionen? Eine Glaubenssache

Dann gibt es noch das Versprechen, dass du dich inmitten von negativ aufgeladener Ionen besser fühlst. Dies wird daraus geschlossen, weil in der Natur an Orten wie an Wasserfällen, in den Bergen, am Meer oder im Wald viele negative Ionen gemessen werden. Wissenschaftlich lässt sich aber ein Zusammenhang mit dem Wohlbefinden nicht wirklich herleiten.

Etwas ungläubig bin ich ja weiterhin, dass der total lautlose Luftreiniger auch wirklich funktioniert. Zu Hause mit Minergie-Lüftung ist der Effekt im Alltag nicht wirklich spürbar, also baue ich einen kleinen Versuch auf.

Für die Messung im Bad eingeschlossen

Ich schalte die Lüftung aus und schliesse mich im kleinsten Raum in der Wohnung ein – nämlich im Badezimmer. Mit einem Messgerät wird der Feinstaub-Wert in der Luft festgehalten, auf der Anzeige sind die Werte PM10 und PM2.5 zu sehen. Das sind Partikel, die kleiner als 10 und kleiner als 2,5 Tausendstel-Millimeter sind.

Der Wert liegt in der Wohnung zum Testzeitpunkt bei 2 bis 4 µg/m3. Zum Vergleich: In der Schweiz gilt im Jahresmittel ein Grenzwert von 10 µg/m3. Den Feinstaubgehalt in der Luft zu erhöhen, ist ganz einfach. Ich zünde eine Kerze an.
Schon nach zwanzig Minuten macht sich der Russ bemerkbar. Ich sehe nun konstant Werte von 60 bis 70 µg/m3. Wenn ich die Kerze ausmache, bleibt die Partikeldichte lange hoch. Ich messe nach drei Stunden noch 40 µg/m3 – immer noch massiv über dem Grenzwert.

Nun wird gelüftet und neu gestartet. Dieses Mal läuft der Teqoya Desk, als ich die Kerze anzünde. Zuerst spielt das Messgerät wie immer verrückt, da das Streichholz und der Anzündprozess viel Russ freisetzt. Nach einer Stunde hat sich der Wert bei knapp 25 µg/m3 eingependelt. Danach sinkt er langsam. Nach etwas über zwei Stunden bin ich wieder bei 2 µg/m3, der Russ ist weg.

Mit eingeschaltetem Reiniger verringert sich die Partikel-Menge in der Luft messbar.
Mit eingeschaltetem Reiniger verringert sich die Partikel-Menge in der Luft messbar.
Quelle: Lorenz Keller

Fazit: Versprechen gehalten

Der lautlose Luftreiniger funktioniert tadellos und ist sparsam im Stromverbrauch. Nicht wahnsinnig schnell, aber kontinuierlich wird die Luft gereinigt. Und das völlig lautlos. Die Stärken spielt der Teqoya Desk dort aus, wo dieses Feature entscheidend ist. Also wenn du dir den Luftreiniger ins Schlafzimmer oder ins Homeoffice stellst, wo jedes zusätzliche Geräusch stören kann. Dann rechtfertigt sich auch der eher hohe Preis.

Hersteller Teqoya bietet übrigens noch andere Grössen von Luftreinigern mit derselben Technik an. Den Road für ins Auto und den Home für bis 50 Quadratmeter grosse Räume.

Nutzt du auch einen Luftreiniger? Schreibe mir deine Erfahrungen und Tipps in die Kommentare.

Titelfoto: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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