Intimwaschlotionen im Test
26.11.2019
Aller guten Dinge sind drei. Aber wenn du Pech hast, sind alle drei Dinge einfach nur beschissen. Heute im Trio-Test: Intimwaschlotionen.
Intimwaschlotionen sind reine Geldmacherei – dachte ich zumindest, bis mir mein Frauenarzt vor Jahren das Gegenteil versicherte. Seinen Rat habe ich dennoch ignoriert. Jetzt möchte ich das ändern und habe nochmals bei einem Gynäkologen nachgehakt. «Viele Frauen haben einen Hang zur übertriebenen Hygiene. Das ist ein Problem», erklärt mir Dr. Jürgen Schüttpelz, Facharzt für Gynäkologie. «Mehrmaliges äusserliches wie auch innerliches Waschen ist für die Intimflora eine Katastrophe. Wichtig ist, dass nicht zu viel Wasser und Seife in die Scheide gelangen. Die hat nämlich ihren eigenen Schutz. Durch das viele Waschen werden die guten Milchsäurebakterien weggeschwemmt und Infekten Tür und Tor geöffnet.» Auch durch die Rasur werde die Haut gereizt, weil Risse entstünden, was die Haut anfälliger für Infektionen mache. Das bedeutet für die Intimhygiene: Finger weg von gewöhnlichen Duschgels. Intimwaschlotionen, deren pH-Wert an das saure Scheidenmilieu angepasst ist, sind die Alternative. Ich habe drei getestet.
Um mir ein besseres Bild von den Produkten zu machen, habe ich sie mit «Codecheck» überprüft. Die Webseite gibt Hinweise darauf, welche Inhaltsstoffe verwendet werden und wie diese vom Bedenklichkeitsgrad her eingestuft werden können.
Nivea Intimo
Duft: erinnert etwas an Gurke
Inhalt: 250 ml
Das sagt Codecheck: Enthält vier Inhaltsstoffe, die als bedenklich eingestuft werden. Mehr erfährst du hier.
Ceylor Soft & Silky
Duft: Mandel
Inhalt: 250 ml
Das sagt Codecheck: Inhaltsstofftechnisch scheint hier alles im grünen Bereich zu sein – wortwörtlich.
Lactacyd
Duft: pudrig, wie frische Wäsche
Inhalt: 400 ml
Das sagt Codecheck: Enthält zwei Inhaltsstoffe, die als sehr bedenklich und sieben, die als bedenklich eingestuft werden. Mehr erfährst du hier.
Fazit nach dem Praxistest:
Die Unterschiede in Sachen Intimwaschlotionen sind – zumindest in der Anwendung – so geringfügig, dass sich ein Vergleich kaum lohnt. Alle drei seifenfreien Lotionen schäumen gleich gut, was mir persönlich sehr wichtig ist, um mich gefühlstechnisch nicht allzu weit von dem mir gewohnten Duschgel zu entfernen. Das Produkt von Nivea kommt meiner Meinung nach einem Duschgel von der Konsistenz und dem Duft her am nächsten. Ein grosses Plus ist der Pumpspender, der die Dosierung besonders einfach macht. Ob der Duft wirklich frisch ist, darüber lässt sich streiten. Etwas besser riecht meiner Meinung nach das Produkt von Ceylor.
Lactacyd wurde mir vom Arzt persönlich empfohlen. Laut seinen Angaben haben seine Patientinnen, trotz des irritierenden Codecheck-Resultats, mit diesem Produkt die besten Erfahrungen gemacht und eine rückläufige Infektrate erzielt. Für mich persönlich sticht hier der Duft besonders positiv heraus. Beschwerden hatte ich bei keinem der Produkte. Basierend auf den Ergebnissen von Codecheck werde ich wohl fortan zu Ceylor greifen, den Inhalt jedoch in den leeren Nivea Pumpspender umfüllen. Ausserdem ist es gemessen am Preis pro 100 Milliliter das günstigste Produkt.
Übrigens: Eine Waschlotion reicht nicht immer. Dr. Schüttpelz empfiehlt, zur äusserlichen Anwendung zusätzlich eine Pflege- resp. Schutzcreme aufzutragen.
Natalie Hemengül
Senior Editor
Natalie.Hemenguel@digitecgalaxus.chAls Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.
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