
Inboard M1: Ein richtig teures E-Skateboard, mit dem du jeden Fahrradfahrer alt aussehen lässt

Hast du auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, ein E-Skateboard zu kaufen? Ich schon. Und glücklicherweise hatte ich jetzt die Möglichkeit, das Elektro-Longboard Inboard M1 über längere Zeit auszuprobieren.
«Möchtest du ein E-Skateboard testen?», fragt Theresa Schieder, Marketing Managerin Sport. Zuvor hatte ich ihr das Lou Board als Erweiterung für unser Sortiment vorgeschlagen, deshalb kam sie wohl auf mich zu. «Auf jeden Fall will ich das», antworte ich und etwa eine Woche später steht ein riesiges Paket an meinem Arbeitsplatz. Inhalt: das über Kickstarter finanzierte Inboard M1.
Die Schachtel war schnell offen und erregte im Büro viel Aufmerksamkeit. Was mir aber als Erstes auffiel, war das enorme Gewicht. Schon beim Auspacken dachte ich mir: «Nein, das Ding will ich nicht über längere Zeit unter meinem Arm tragen müssen.» - zum Beispiel beim täglichen Einkauf. Mit 6.5 kg ist es auf jeden Fall kein Leichtgewicht! Ein praktischer Stadtflitzer sieht anders aus. Dafür soll es laut Hersteller mit einer Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h und einer maximalen Reichweite von 11 bis 16 km daherkommen. We’ll see…
Bevor wir losfahren
Das Inboard M1 hat einen auswechselbaren Akku, welcher über eine Öffnung auf der oberen Seite des Decks zugänglich ist. So kann die Reichweite mit Ersatzakkus beliebig erweitert werden. Zudem ist das Board genau wegen der Akkus auch auf Flugreisen zugelassen.

Nebst dem Skateboard wird, wie bei den meisten E-Skateboards, eine Fernbedienung mitgeliefert. Diese funktioniert intuitiv und simpel. Durch einen langen Druck auf einen seitlich angebrachten Knopf an der Fernbedienung schaltet sich das Board automatisch ein. Die roten und weissen Lichter des Boards beginnen zu leuchten. Jetzt heisst es nur noch: aufs Board stehen und mit der Fernbedienung vorsichtig Gas geben.
Damit überholst du auch Fahrradfahrer
Eines vorweg: Das Ding ist schnell und macht richtig Spass. Wer schon einmal auf einem Skateboard gestanden ist oder sich einigermassen gut anstellt, kann schon bald Vollgas geben. Früher, im Alter von 12 bis 16, stand ich beinahe täglich auf einem Skateboard und übte Tricks. Heute transportiert mich mein selbstgebasteltes Board zuverlässig und günstig von A nach B. Ich bin also nicht gänzlich Skateboard-unerfahren. Und Achtung: Auf öffentlichen Strassen darf theoretisch nicht gefahren werden. Wer erwischt wird, riskiert eine Busse.
Vollgas bedeutet in unserem Fall bis zu 35 km/h. Zum Vergleich: Ein Töffli darf in der Schweiz mit maximal 30 km/h unterwegs sein. Zieht euch also warm an, liebe Töfflibuebe! Bist du mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs, musst du dich aber nicht davor fürchten, vom Brett zu fallen und in gefährliche Situationen zu geraten. Das Board bleibt in jedem Fall sehr stabil und ich habe mich zu jeder Zeit standsicher gefühlt.
Dass das Board auch vor einer ordentlichen Steigung nicht halt macht, zeigt dieses kurze Video.
Die Steigung an diesem Hang betrug 11 %. Für Fahrradfahrer bedeutet das, dass sie ordentlich in die Pedale treten müssen. Für das Board aber war das erstaunlicherweise gar kein Problem. Vor mir war eine Dame auf einem Elektrofahrrad(!) unterwegs und ich bin an ihr vorbeigezogen, als wäre da gar kein Hügel. Die war wohl genauso perplex wie ich .
Nach 8.8 km war schluss
Die vom Hersteller angegebene Reichweite soll natürlich ebenfalls getestet sein. Inboard gibt an, dass du mit dem Board 11 bis 16 km weit fahren kannst bei einem Gewicht von rund 75 kg und einer flachen Strecke. Ich bin knapp 80 kg schwer und meine Strecke war ziemlich eben. Trotzdem hab ich es nur auf 8.8 km gebracht. Vermutlich auch, weil ich mit meinem Akku nicht sonderlich sparsam umgegangen bin und einfach immer Vollgas gegeben habe. Obwohl ich die angepeilten 11 km nicht erreicht habe, war ich froh, als dann nach rund 19 Minuten Schluss war. Meine Füsse haben ordentlich zu schmerzen begonnen nach einigen Kilometern. An dieser Stelle danke auch an Nick, der mir mit seinem Auto hinterher gefahren ist und mich wieder nach Hause gebracht hat.
Aber, je länger ich auf dem Board gestanden bin, desto mehr Spass hat es mir gemacht. Irgendwann hatte ich das Gefühl, als stünde ich auf einem Snowboard und führe eine schier unendlich lange Piste hinunter. Durch den dauernden Antrieb der Motoren war ich in der Lage, grosse Kurven zu ziehen, die sich wirklich sehr Snowboard-ähnlich anfühlten.
Ich bin beeindruckt: Topspeed 34 km/h bei deiner Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 km/h. Nice.

In der Schweiz auf öffentlichem Grund verboten
Leider ist es verboten, Skateboards wie das Inboard M1 in der Schweiz auf öffentlichen Strassen zu fahren. Es drohen hohe Bussen. Hingegen sind E-Bikes sowie manche E-Trottinetts oder Segways erlaubt.
Bei der Benützung eines motorisierten Trendfahrzeuges ohne Typengenehmigung im öffentlichen Verkehr (gemäss Gesetzgebung) können strafrechtliche Konsequenzen die Folge sein. (TCS)
Die Webseite des TCS versucht, etwas Licht in den Dschungel der Verbote zu bringen und der St. Galler CVP Nationalrat Jakob Büchler möchte im Herbst eine politische Lösung finden .
Hoffen wir auf einen Erfolg. Es kann doch echt nicht sein, dass diese Dinger verboten sind und so viele andere Geräte mit praktisch identischen Eigenschaften erlaubt sind.
Kaufen oder nicht kaufen?
Das Inboard M1 macht auf jeden Fall richtig Spass und viele ungläubige Blicke von Passanten, Radfahrern und Autofahrern sind dir sicher. Mit seinen 1700 Franken ist das Board definitiv kein Schnäppchen. Und wenn du bedenkst, dass theoretisch nicht auf öffentlichen Strassen damit gefahren werden kann, macht es die Entscheidung nicht einfacher. Der gängige Vergleich mit dem Fussballfeld zeigt, dass ein Tschuttiplatz etwa 26’000 mal grösser ist als das Inboard M1 mit Massen von ca. 95x29 cm. Ein normales Skateboard hat Abmessungen von ca. 80x21 cm und passt rund 42’000 mal in ein Fussballfeld. Wer also von den ordentlichen Abmessungen sowie dem Gewicht nicht abgeschreckt ist und schon immer mit dem Gedanken gespielt hat, sich ein Elektro-Skateboard zu kaufen, darf hier getrost zugreifen.
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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne.