Produkttest

Ice, Ice, Baby! Was taugt der Icebreaker Pop im Praxis-Test?

Ich bin ein Freund guter Ideen, die den Alltag leichter machen. Deshalb habe ich mir einen neuen Eiswürfelbehälter gekauft. Der Icebreaker Pop und ich mussten aber erst warm werden.

Im Lieferumfang eines jeden ordentlichen Kühlschranks sind sie enthalten: einfache, meist weisse Plastikschalen mit vielen Fächern für die Zubereitung von Eiswürfeln im Tiefkühlfach. Du gibst Wasser in die Form, balanciert das gefüllte Ding vorsichtig und immer waagrecht haltend ins Eisfach und ein paar Stunden später sind die Eiswürfel parat. Die Eiswürfel aus der Form zu lösen ist dabei die Challenge: Manche Leute schwören auf heisses Wasser, andere – wie ich – wollen die Eiswürfel durch Verwinden der Form und sanftes Klopfen «ernten». Das endet meistens mit Eiswürfeln, die ins Spülbecken oder auf den Boden flutschen. Oder mit einer Arbeitsfläche voller Eissplitter und Wasserpfützen.

Ja, es ist ein First-World-Problem. Und doch fühle ich mit den Leuten, die Eiswürfelbehälter designen müssen. Sie tüfteln an Verbesserungen, die der stilvollen Gewinnung von Eiswürfeln für den gekühlten Sommerdrink dienen. Ich mag keine gefrorenen Plastikschalen auf die Küchenplatte schlagen müssen, während im Salon meine Gäste angeregt die Lage der mongolischen Opposition diskutieren. Und ich will übrigens auch keine Würfel aus einem Plastikbeutel herausquetschen. Wenn so ein Beutel leer ist, bedeutet das zum einen unnötigen Abfall. Zum anderen müsste ich dann den nächsten Beutel befüllen, was immer Nerven kostet, weil der Wasserstrahl ja nicht zu stark sein darf.

Es muss so ein Moment des Frusts gewesen sein, in dem mich der allwissende und mächtige Algorithmus von Galaxus auf dieses famose Produkt hingewiesen hat.

Der Icebreaker Pop erschien mir die lang ersehnte Revolution nach Jahrzehnten mit untauglichen Eiswürfelschalen zu sein. Hier hat sich niemand zufriedengegeben mit einem Deckel oder seine begrenzte Kreativität bewiesen, indem die Person Eiswürfel-Fächer in Form von Einhörnern erfunden hat. Stattdessen das hier:

Eiswürfel werden durch Ziehen an den Riemen 'geploppt' und die Eiswürfel leicht und ohne Verschütten oder Schwierigkeiten serviert. Einfach und hygienisch in der Anwendung.
Produktbeschreibung

Nach dem Auspacken die erste Ernüchterung: Das Loch oben ist nicht viel grösser als das der von mir verhassten Eiswürfel-Tüten aus Plastik. Immerhin ist es stabil und ich muss nichts auseinanderhalten, damit Wasser hineinfliessen kann. Trotzdem dauert es, bis das Behältnis gefüllt ist.

Einfüllen als Präzisionsarbeit: Das Loch ist so klein, dass ich nur mit einem kleinen Wasserstrahl befüllen kann.
Einfüllen als Präzisionsarbeit: Das Loch ist so klein, dass ich nur mit einem kleinen Wasserstrahl befüllen kann.

Bis wohin ich es füllen soll, zeigt mir ein Strich aussen auf der Form an. Auf der undurchsichtigen Form wohlgemerkt. Wenn du nicht über einen Röntgenblick verfügst, wirst du also kaum feststellen können, ob du die richtige Füllhöhe erreicht hast.

Aussen zeigt mir die Markierung an, wie viel Wasser ich in den Icebreaker füllen soll. Wie hoch das Wasser schon steht, sehe ich aber nicht.
Aussen zeigt mir die Markierung an, wie viel Wasser ich in den Icebreaker füllen soll. Wie hoch das Wasser schon steht, sehe ich aber nicht.

Der Icebreaker ist inkontinent im Gefrierfach

Nach dem Befüllen kommt der Part, der wirklich gelungen ist. Mit einer Abdeckung aus Gummi verschliesst du den Icebreaker und kannst ihn dann einfach in den Kühlschrank stellen oder sogar legen. Denn das Ding ist wasserdicht. Ich hatte trotzdem im Gefrierfach hin und wieder kleine Eisflächen durch heraustropfendes Wasser, weil ich den Icebreaker Pop beim Befüllen auch aussen nass gemacht hatte. Bei einem offenen Eiswürfelbehälter ist die Sauerei aber in jedem Fall grösser.

Nach ein paar Stunden bei minus 18 Grad haben die Gesetze der Physik aus Wasser Eis werden lassen. Jetzt wird’s sportlich. An beiden Seiten des Icebreaker ist jeweils ein Plastikband montiert. Wie mit einem Expander muss ich diese nun auseinanderziehen, damit es ploppt und sich die 18 Eiswürfel im Inneren aus ihrer Plastikform lösen. Bei mir ploppt es meistens nicht sofort. Erst nachdem ich das gesamte Ding ein wenig verdreht habe, klappt es auch bei mir. Der Icebreaker sieht dann aus wie ein Kugelfisch, der sich bei Gefahr aufpumpt.

Die Zweifinger-Expander-Übung löst die Eiswürfel aus der Form.
Die Zweifinger-Expander-Übung löst die Eiswürfel aus der Form.

Ich habe bei meinen ersten Versuchen übrigens an den Plastikbändern gezogen, bevor ich den Icebreaker verdreht hatte. Das Ergebnis war, dass ich Einzelteile in der Hand hatte und das Ding fast schon in den Abfall geworfen hätte. Zum Glück habe ich die Anleitung noch einmal konsultiert und gelernt, dass das bewusst so gemacht ist, damit die Einzelteile in der Spülmaschine gereinigt werden können. Danach kannst du alles wieder zusammenstecken.

Die Eiswürfel-«Ernte» ist ein Geduldsspiel

Durch das Aufpoppen wird die Öffnung oben so gross, dass die etwa zweieinhalb mal drei Zentimeter messenden Eiswürfel herausfallen können. Besser gesagt: mit etwas Geduld und Geschick herausgeschüttelt werden können. Geduld und Geschick – im Zusammenhang mit Eiswürfeln ist weder das eine noch das andere meine Stärke. Ich schaffe es selten, genau die gewünschte und korrekte Zahl Eiswürfel ins Glas zu schütten. Und ich hoffe inständig, dass meine Salongäste mir den Fauxpas verzeihen, wenn ich ihnen den Drink serviere.

Gläser und Eiswürfel hätte ich schon einmal. Welcher Drink soll ins Glas?
Gläser und Eiswürfel hätte ich schon einmal. Welcher Drink soll ins Glas?

Weil ich meistens keine 18 Eiswürfel auf einmal brauche, verbleiben einige im aufgepoppten Icebreaker. Ist die Expander-Übung gemacht, lässt sich der Icebreaker nur schwer zusammenfalten. Dazu müssten alle Würfel ja wieder genau in ihre Formen zurückfallen. Ich will Eiswürfel und keines dieser Geduldspiele, wo alle Kügelchen an den richtigen Platz müssen.

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Aufgepoppt ist der Icebreaker ein Platzverschwender

Blöderweise ist er aufgeoppt über acht Zentimeter und damit doppelt so dick wie im Ausgangszustand. Neben Coolpack für Prellungen, Notfall-Glacé und ein, zwei Säcke von nicht ganz aufgebrauchten Ofenfritten gibt es da schlicht keinen Platz mehr.

Trotz meiner Kritik nach der ersten Anwendungsphase habe ich den innovativen Eiswürfelbereiter nicht aus meinem Haushalt verbannt. Zum Glück. Denn ich habe in der Anwendung dazugelernt. Zum Beispiel, dass durch die richtige Füllhöhe das Poppen leichter wird.

Eine Anwendung habe ich dir vorenthalten: Der Icebreaker ist ein sehr ordentliches, gut isoliertes Kühlelement für den Ausflug an den See oder in die Badi. Dort könntest du dann sogar noch ein paar Eiswürfel aus dem Iceebreker schütteln und einen stilvollen Drink bereiten, wie dieses ganz natürlich wirkende und kaum gestellte Foto beweist.

So stellt man sich bei Icebreaker gute Laune vor, ausgelöst allein durch die Anwesenheit des Eiswürfelbereiters. Während Judith bei 32 Grad im Schatten warmen Tee geniesst, hat Margaret von Salmonhurst (im Wollpullover, links im Bild) ihren Weisswein dank Icebreaker-Eiswürfeln cool heruntergekühlt. Vater Salmonhurst bedauert, dass er keine Gabel hat.
So stellt man sich bei Icebreaker gute Laune vor, ausgelöst allein durch die Anwesenheit des Eiswürfelbereiters. Während Judith bei 32 Grad im Schatten warmen Tee geniesst, hat Margaret von Salmonhurst (im Wollpullover, links im Bild) ihren Weisswein dank Icebreaker-Eiswürfeln cool heruntergekühlt. Vater Salmonhurst bedauert, dass er keine Gabel hat.
Quelle: Icebreaker

Fazit: Eiskalte Liebe auf den zweiten Blick

Der Icebreaker Pop ist ein vielfaches teurer als ein «normaler» Eiswürfelbehälter, wie du ihn gratis als Zubehör zum Kühlschrank bekommst. Trotzdem wird die Eiswürfel-Zubereitung dadurch nicht um ein vielfaches einfacher. Ich finde, er ist trotzdem sein Geld wert. Auch wenn es keine Liebe auf den ersten Blick war, schätze ich die Stärken meines Icebreaker Pop inzwischen. Wir haben uns aneinander gewöhnt. Ich habe ein Gespür für die ideale Wassermenge entwickelt, habe Platz für ihn im Eisfach geschaffen, und wir freuen uns gemeinsam, wenn es ploppt. Und die Sauerei auf dem Küchentresen gehört der Vergangenheit an.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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