

Hochbeet auf dem Balkon anlegen – auf was du achten musst

Ein Hochbeet im Garten ist die moderne Form des Gärtnerns. Zum einen sieht es gut aus, zum andern ist es praktisch, da man sich nicht so tief bücken muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Beet sowohl im Garten, als auch auf dem Balkon aufgestellt werden kann.
Beim Eigenbau eines Hochbeets ist es wichtig, dass du abklärst, wo es zu stehen kommt. Soll es dein Balkon sein? Dann spielt die Grösse des Hochbeetes eine wesentliche Rolle. Je grösser, desto schwerer.
Ein Hochbeet auf dem Balkon kann sowohl bodennah als auch auf Füssen stehen. Letztere Variante hat den Vorteil, dass es nicht zu schwer wird. Der Nachteil ist, dass das Erdvolumen in einem Tischhochbeet um einiges kleiner ist und somit je nach Höhe auf ausdauernde oder tiefwurzelnde Pflanzen verzichtet werden muss.
Informiere dich deshalb unbedingt zuerst über die Tragfähigkeit deines Balkons und entscheide erst dann, welches Hochbeet in Frage kommt. Mittlerweile gibt es eine riesige Palette von Materialien, Formen, Farben und Grössen. Da lässt sich bestimmt für jeden Geschmack etwas finden.
Die richtige «Beschichtung» deines Hochbeetes
Es spielt überhaupt keine Rolle, für welche Art von Hochbeet du dich entscheidest, ob für die klassische oder für das Tischhochbeet. Das Füllgut wird immer von unten mit groben Ästen und Zweigen geschichtet und wird gegen oben hin mit jeder Schicht feiner.
Bei einem bodennahen Hochbeet im Garten vor Befüllung unbedingt ein Mausgitter auslegen, das von unten vor dem Frass von Wühlmäusen schützt. Ein Drahtgeflecht wie es für Kaninchenställe benötigt wird, reicht völlig aus.
Bei einem Hochbeet, das auf dem Boden steht, legst du einfach ein Filtervlies auf dem Boden aus. Es ersetzt den Bodenkontakt und verhindert, dass keine Erde ausgespült wird, wenn es regnet. So musst du dich nicht über einen verschmutzten Balkon ärgern.
Bei einem Hochbeet auf Füssen, benötigt es insgesamt weniger Material.

So wird ein «klassisches» Hochbeet, welches auf dem Boden steht, beschichtet:
1. Schicht
Bodennahe Schicht ca. 25cm hoch
Material: Äste, Zweige, Laub, Strauchabfälle, Wurzelstöcke, die mit etwas Erde bedeckt werden
2. Schicht
Häckselgut Schicht ca. 10-15cm hoch
Material: Dünne Äste, klein geschnittenes Holz, unbedruckte Pappe oder Karton (die Verrottung wird damit beschleunigt)
3. Schicht
Dung Schicht oder grober Kompost ca. 10-15cm hoch
Material: Verrotteter Stallmist. Je nach Bepflanzung kann die Schicht auch mit grobem Kompost ersetzt werden
4. Schicht
Grobkompost, Erde ca. 20cm hoch
Material: Eine Mischung aus grobem Küchenkompost und Erde ergibt die folgende Schicht.
5. Schicht
Gartenerde, Auffüllen bis zum Rand
Material: Die letzte Schicht besteht aus nährstoffreicher Erde, die bis wenige Zentimeter unter den Beetrand aufgefüllt wird
Wichtig zu wissen: Der Inhalt eines Hochbeetes sackt innerhalb eines Jahres um ca. 10 bis 20cm zusammen. Das heisst, jedes Jahr im Frühling muss das Beet mit Gartenerde nachgefüllt werden. Die Lebensdauer eines Hochbeetes ist normalerweise auf fünf bis sieben Jahre bemessen. Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein Gemüse-, Blumen- oder um ein Kräuterhochbeet handelt. Der Nährstoffgehalt des Bodens ist nach dieser Zeitspanne einfach erschöpft. Danach müssen alle Bestandteile des Beetes entfernt und das Hochbeet von Grund auf neu angelegt werden.

Tipp: Beim Befüllen hast du unterschiedliche Möglichkeiten, abhängig von den vorhandenen Gartenabfällen und der Jahreszeit. Herbst und Frühjahr sind aber generell die besten Jahreszeiten, um ein Hochbeet anzulegen, da in diesen Zeiträumen die meisten Gartenabfälle anfallen.
Ein Spezialfall ist das Blumenhochbeet: Anders als beim Kräuter- und Gemüse-Hochbeet kannst Du auf die komplexe Beschichtung des Beetes verzichten. Konzentriere dich auf eine luftdurchlässige bodennahe Schicht und befülle das Beet dann mit Kompost und Blumenerde.
Hier gelangst du zu unseren Hochbeeten.
Wie du Gemüse und Kräuter richtig kombinierst
Am besten bepflanzt Du das Hochbeet mit Mischkulturen. Durch die Mischkultur wird das Pflanzenwachstum und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gefördert. So hält beispielsweise Kerbel Schnecken, Läuse und Mehltau fern. Randen mögen als Nachbarn Dill und Zwiebeln. Tomaten lieben eine Unterbepflanzung mit Basilikum, welche das Pflanzenwachstum anregt. Für mehr Informationen klicke hier.

Eine sorgfältige Auswahl von Gemüsepflanzen und Kräutern verhindert, dass sich die Pflanzen gegenseitig konkurrenzieren. In einer gelungenen Mischkultur gedeihen verschiedene Pflanzen, die dem Boden je nach Art unterschiedlich viel Nährstoffe entziehen. So harmoniert beispielsweise der Starkzehrer Zucchini wunderbar mit Zwiebeln (Mittelzehrer) oder den Bohnen (Schwachzehrer). Die Bohne reichert den Boden mit Stickstoff an, was wiederum die Zucchini in ihrem Wachstum fördert.
Hier eine kleine Übersicht, welche Gemüsesorten zu den welcher Gruppe gehört:
Schwachzehrer:
Rucola, Radieschen, Buschbohnen, Feldsalat, Kräuter, Kresse, Erbsen
Mittelzehrer:
Fenchel, Knoblauch, Kohlrabi, Möhren, Paprika, Rettich, Salat, Spinat, Zwiebeln, Porree, Mangold
Starkzehrer:
Blumenkohl, Brokkoli, Wirsing, Zucchini, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Melonen, Rhabarber, Rosenkohl, Sellerie, Tomaten, Kürbis, Lauch

Generell gilt die Regel, dass Hochbeete dichter bepflanzt werden als Gartenbeete. Bei der Bepflanzung darauf achten, dass die verschiedenen Wuchsformen der Pflanzen berücksichtigt werden. Setze hochwachsende Arten in der Mitte ein, damit diese anderen Pflanzen nicht das Licht nehmen. Am Rand eines Hochbeets empfiehlt es sich, kleinere oder rankende Gewächse, wie zum Beispiel die Kapuzinerkresse, einzupflanzen. Salatpflanzen sind übrigens sehr gute Lückenfüller zwischen einzelnen Blumen und Gemüse, welche in Hochbeeten sehr gut gedeihen. Sie können aufgrund ihrer kompakten Wuchsform und der geringen Höhe dicht an dicht gepflanzt werden und sind dadurch sehr ertragreich. Das gleiche gilt auch für Spinat.
Natürlich es ist auch möglich, verschiedene Obstarten mit kleineren Früchten wie Erdbeeren in einer Mischkultur zu kombinieren.

Kräuter- und Blumenhochbeet
Ebenso populär wie Gemüse ist der Anbau von Kräutern. Direkt vom Hochbeet können Bio-Kräuter für das tägliche Kochen direkt aus dem Hochbeet frisch geholt werden.
Aber aufgepasst! Da einige Arten ziemlich empfindlich sind, kommt es bei einem Hochbeet für Kräuter besonders darauf an, den Wasser- und Nährstoffbedarf zu kennen und zu berücksichtigen. So mögen es mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel und Co. eher trocken und nährstoffarm. Während Schnittlauch, Dill, Kerbel und Liebstöckel gerne regelmässig gegossen werden sollten.

Beim Bepflanzen von Hochbeeten sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Selbstverständlich kannst du auch Blumen zusammen mit Kräutern pflanzen. Das sieht nicht nur schön aus, es riecht auch gut. Idealerweise würde ich hier in Kombination mit Kräutern (aber auch mit Gemüse) einjährige Sommerblumen verwenden. Mit ihrem bunten Farbenspiel sind sie auf jedem Balkon, Terrasse und Garten ein Hingucker! Empfehlen kann ich dir hier zum Beispiel die Sonnenblume oder die vielen verschiedenen Arten von Sommerflor. Wieso auch nicht einmal Blumen mit essbaren Blüten ausprobieren? Oder dir eine der exotisch anmutenden Passionsblumen kaufen und sie an einem Klettergerüst in der Mitte des Hochbeetes hochranken lassen?

Selbstverständlich kannst du die Pflanzen auch selber aussäen. Viele der Gemüse, Kräuter und Blumen können ab Mai sogar direkt ins Hochbeet gesät werden. Da im Hochbeet das Problem des Schneckenfrasses der frisch gekeimten Sämlinge nicht besteht, ist das eine sehr gute und günstige Variante, um sich seine Lieblinge auf den Balkon oder den Garten zu holen.
Aber Vorsicht bei Nachfrösten! Die frischen Aussaaten, aber auch empfindliche Pflanzen unbedingt mit einem Vlies über Nacht zudecken. Nachfröste kann es bis Mitte Mai, den sogenannten «Eisheiligen» geben. Den Wetterbericht beachten, oder dir über eine der vielen Apps eine Wetterwarnung einrichten, die dich informiert, wenn es Frost gibt.
Die andere Variante ist, dass du dir deine Pflänzlein und Setzlinge im nächsten Gartencenter, Pflanzenfachhandel oder Grossverteiler kaufst. Das kostet zwar etwas mehr, dafür ersparst du dir die Arbeit und Mühe der Jungpflanzen-Aufzucht.
Nun wünsche ich dir viel Spass beim «Befüllen» deines Hochbeetes. Lass dich inspirieren und gestalte dir dein eigenes kleines Pflanzenparadies!
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Schon früh habe ich meine Passion zum Garten entdeckt und meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit Frühjahr 2015 schreibe ich regelmässig in meinem Blog und veröffentliche Artikel auf <a href="https://mypfadfinder.com/category/home-gardening/" target="_blank">myPfadFinder.com</a> unter der Rubrik HomeGardening. Dort gebe ich meinen Lesern allerhand Tipps und Tricks rund um den Garten und Balkon an die Hand und stelle meine neuesten Garten-Videos vor.
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