

Hell, heller, Helmlampe: Durchblick auf dunklen Trails

Mit einer leistungsstarken Helmlampe kannst du das Rennen gegen die Dämmerung entspannt angehen und auch nach Feierabend noch eine Runde auf dem Mountainbike drehen. Helligkeit alleine ist dabei nicht alles.
Erstmals erschienen am 06.11.2018Eines vorab: Lass dich nicht von der reinen Lichtstärke blenden. Alle Lampen mit mehr als 1500 Lumen sind für rasante Trailfahrten geeignet, sofern sie den Weg nicht nur weit, sondern auch breit ausleuchten können. Neben der Lichtstärke solltest du die folgenden Kriterien bedenken.
- Akkulaufzeit: Ein wichtiger Punkt, falls du längere Touren planst. Was nutzen dir 8000 Lumen, wenn du unvermittelt im Dunkeln stehst? Bist du mehr als zwei Stunden unterwegs, sollte dein Akku eine Kapazität von mindestens 3300 Milliamperestunden (mAh) haben.
- Montage: Einige Modelle kannst du samt Akku am Helm befestigen und auf einen Rucksack verzichten. Bei anderen musst du den Akku separat verstauen. Die Installation am Lenker ist bei allen vorgestellten Lampen eine Option, bei einigen Modellen musst du die entsprechende Halterung separat kaufen.
- Gewicht: Sind dir ein paar Gramm mehr und ein Akku im Rucksack egal? Oder ist es dir wichtig, auf Kosten der Akkulaufzeit möglichst leicht unterwegs zu sein? Hier gilt es, den für dich passenden Kompromiss zu finden.
- Bedienung: Reichen dir ein einfacher Schalter und die vorgegebenen Lichtmodi oder willst du eine Fernbedienung und zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten?
- IP-Zertifizierung: Einige Modelle sind nur grundlegend gegen Fremdkörper und Spritzwasser geschützt (IP44), andere bieten das Rundum-sorglos-Paket und sind nach IP68 staub- und wasserdicht.
Unibody-Leuchten: Für leichte Trails und Licht am Lenker
Bist du vor allem auf Forstwegen und leichten Trails unterwegs, reichen Lampen mit bis zu 1000 Lumen. Für solche Zwecke bieten sich Unibody-Modelle an, die Lampenkopf und Akku in einem Gehäuse integrieren. Findest du Gefallen am Nightriding und brauchst irgendwann mehr Power, sind sie am Lenker montiert die ideale Ergänzung zu einer stärkeren Helmlampe.

Die 145 Gramm schwere Sigma Buster 700 hat vier Leuchtmodi und strahlt mit 700 Lumen bis zu 100 Meter weit. Im Powermodus hält sie das etwa zwei Stunden durch. Helm- und Lenkerhalterung gehören zum Lieferumfang.
Mit maximal 1000 Lumen bringt die Knog PWR Trail Licht ins Dunkel. Den Akku kannst du auch als Powerbank benutzen und bei Bedarf durch einen anderen aus der PWR-Serie ersetzen – die Produkte des modularen Systems sind kompatibel. Mit den 5000 mAh kommst du bei voller Leistung zwei Stunden aus. Über die ModeMaker-App lässt sich das Licht deinen Bedürfnissen anpassen.
Helmlampen für Einsteiger: Hell genug für jeden Trail
Gehst du nur gelegentlich auf einen Nightride, lohnen sich für dich die etwas günstigeren Modelle mit bis zu 2000 Lumen. Verzichten musst du in dieser Preisklasse auf einige Features wie die Bedienung per Funksteuerung oder integrierte Rücklichter. Häufig sind sie auch etwas schwerer, doch es gibt Ausnahmen im Einsteiger-Bereich: Die BBB Scope 1500 ist mit einem Gesamtgewicht von 255 Gramm (Lampenkopf und Akku) sogar eine besonders leichte Helmlampe.
Zwei XML CREE LEDs in einem wasserdichten Aluminiumgehäuse leuchten den Trail mit bis zu 1500 Lumen aus. Die Lampe hat keine Fernbedienung und vier nicht modifizierbare Lichtmodi (super, high, standard, low). Auf der höchsten Leuchtstufe hält ihr Akku bis zu anderthalb Stunden durch.
Wenn du mehr mehr Features willst, ist die Sigma Buster HL einen genaueren Blick wert. Ihre sieben Lichtmodi kannst du über eine Bluetooth-Fernbedienung steuern, allerdings auch nicht modifizieren. Mit 2000 Lumen und drei LEDs leuchtet sie bis zu 200 Meter weit und ist nach IP44 gegen Spritzwasser geschützt.
Die Buster HL bringt es auf etwas mehr Gewicht. Der Akku (344 Gramm / 6400 mAh) mit Ladestatusanzeige lässt sich nicht am Helm montieren und muss separat verstaut werden. Dafür hält er im Highpower-Modus zweieinhalb Stunden durch und du kannst ihn auch als Powerbank verwenden.
Helmlampen für Fortgeschrittene: Konfigurierbar und leicht
Du möchtest keine Kompromisse, sondern nur das Beste? Willkommen in der Hochleistungsklasse. Modelle mit mehr als 2000 Lumen sind nicht unbedingt notwendig, ihre Leuchtkraft ist Luxus. Durch geringes Gewicht und zusätzliche Features wie konfigurierbare Leuchtmodi bieten sie dir aber nicht nur mehr Lumen, sondern auch mehr Möglichkeiten.
Das Magicshine MJ906B ist klein, ihr Lampenkopf 92 Gramm leicht und sie sorgt mit 3200 Lumen für satt ausgeleuchtete Trails. Über Bluetooth kannst du dein Handy verbinden, das Licht deinen Vorlieben anpassen und die Modi für verschiedene Umgebungsverhältnisse gruppieren. Der 5200 mAh grosse Akku wiegt 287 Gramm und lässt sich auch dann als Powerbank einsetzen, wenn das Licht eingeschaltet ist. Fliesst die volle Leistung ins Licht, hält die MJ906B auf der höchsten Stufe ungefähr zwei Stunden und 20 Minuten durch.
Falls dir 3200 Lumen übertrieben vorkommen, bietet die Lupine Piko R als Testsieger diverser MTB-Magazine einen guten Mix aus (Leicht-)Gewicht und Leuchtkraft. Ihre zwei XM-L2 LEDs bringen es «nur» auf 1800 Lumen, dafür fällt das 180 Gramm leichte System am Helm kaum ins Gewicht. Der Smartcore-Akku zeigt über fünf LEDs den Ladestand an und dient auch als Rücklicht.
Ewig leuchtet dieses Leichtgewicht natürlich nicht: Durch 3300 mAh hast du auf der höchsten Stufe Saft für eine Stunde und 15 Minuten. Volle Power muss allerdings selten sein. Du kannst die Piko R mit einer Bluetooth-Fernbedienung am Lenker jederzeit bedienen und hast die Möglichkeit, per App die Leuchtmodi für deine Zwecke anzupassen. Da sie nach IP68 staub- und wasserdicht ist, bekommst du auch bei widrigen Bedingungen kein Problem.
Die Weiterentwicklung dieses Klassikers ist die Blika R mit 2100 Lumen. Sie hat neben den zwei Hauptscheinwerfern ein drittes Spotlicht, das du als Fernlicht zuschalten kannst. Es soll die Mitte noch besser ausleuchten und die Reichweite auf bis zu 290 Meter erhöhen.
Die Blika soll nicht nur Scheinwerfer sein. Sie hat zusätzlich ein grünes, rotes und weisses Diffuslicht. Damit kannst du dir nicht nur beim Biken, sondern auch in anderen Outdoor-Situationen die richtige Lichtstimmung schaffen. Zum Beispiel beim Angeln, Bergsteigen oder Zelten. Wie die Piko kannst du auch die Blika per App oder Fernbedienung steuern. Kollege Daniel Feucht war mit der Blika R unterwegs und hat neben dem ausführlichen Praxistest auch noch generelle Tipps für dich, wenn du bei Dunkelheit Trails in Angriff nehmen willst.
Tipps zum Nightriding:
- Bleibe auf offiziellen Trails.
- Ergänze deine Helmlampe mit einer starken Lenkerlampe. Damit hast du immer Leuchtpower auf dem Trail, egal wie du den Kopf bewegst.
- Nimm ein Rücklicht für die Fahrt auf der Strasse mit.
- Spare deinen Akku auf, bis der Spass beginnt. Dimme deine Helmlampe oder schalte sie ganz ab und verwende bergauf ein kleines Licht wie zum Beispiel das Knog Frog Strob.
- Lade deinen Akku vor einer Tour immer zu 100% auf.
- Ist es draussen kalt, schwächt das den Akku. Packe ihn bei kaltem Wetter lieber in deinen Rucksack.
- Passe dein Fahrstil den Bedingungen an. Nightriding birgt viele Gefahren, auch wenn du die Trails kennst.
- Denke immer an Wildtiere. In der Dämmerung sind sie am aktivsten. Sei respektvoll.
- Gewöhne dich zuerst an die Dunkelheit, bevor du dich auf den Trail stürzt.
- Keine Experimente: Fahre lieber nur Trails die du kennst, denn im Dunkeln bist du an Wegweisern rasch vorbeigeflitzt. Auch die Erstbefahrung eines S3-Trails solltest du nicht im Dunkeln versuchen.
- Fahre mit Kollegen zusammen. Das bietet zusätzliche Sicherheit und macht mehr Spass, als paranoid durch den dunklen Wald zu pedalieren.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.