Produkttest

Hamsterrad im Test: Meine Katzen drehen durch

Jonas Rudin
6.5.2023
Mitarbeit: Luca Fontana

Das Katzenrad. Ein Gadget für die Stubentiger, bei dem ich nicht wusste, dass ich es brauchte, bis es bei uns zu Hause stand. Ich kläre, was das überdimensionierte Hamsterrad kann und ob deine Katzen das brauchen.

Sie schnurrt, streicht einem um die Beine, sitzt ab, maunzt. Was will sie? Die Rede ist von einer unserer Hauskatzen. Die kleinen Mitbewohnerinnen sind manchmal schwierig zu verstehen. Will sie Futter? Streicheleinheiten? Oder braucht sie einfach nur Bewegung? Die letzte Frage können wir uns seit ein paar Monaten beantworten, denn bei uns steht das Katzenrad Rondulo von Swisspet. Nutzen unsere Katzen das klobige Möbel oder steht es nun neben dem Hometrainer in der Ecke? Ich habe den Test gemacht.

Full Disclosure: Ich bin kein Teil unserer unabhängigen Redaktion, sondern sorge dafür, dass du die breiteste und beste Auswahl an Getränken und Sportnahrung bei uns im Shop findest. Aber Katzenräder gehen in unserem Online-Shop weg wie warme Weggli und deshalb wollten wir herausfinden, was diese Produkte so attraktiv macht. Und weil es kaum Hauskatzenhalterinnen oder -halter in der Redaktion hat, durfte ich einspringen und das Katzenrad testen.

Unsere Produkttesterinnen

Benannt nach ihren grossen Vorbildern verbringen die beiden zweijährigen Wohnungskatzen Zelda (4Kg) und Leia (4.2Kg) die meiste Zeit bei meiner Partnerin und mir zu Hause in einer 60-Quadratmeter-Loft-Wohnung mit spielen, schlafen oder der täglichen Nahrungssuche. Auslauf haben sie lediglich in der Wohnung oder auf einem eingenetzten Teilbereich des Balkons, da wir im siebten Stock wohnen. Etwas Bewegung würde ihnen also gut tun. Zunächst muss ich das Laufrad aber zusammenbasteln.

Unsere beiden Wohnungskatzen Zelda (links) und Leia (rechts) dürfen das Katzenrad für Galaxus testen.
Unsere beiden Wohnungskatzen Zelda (links) und Leia (rechts) dürfen das Katzenrad für Galaxus testen.
Quelle: Jonas Rudin

Aufstellen und losrennen

Zum Produkt erhalte ich einen Sechskantschlüssel und einen Schraubenzieher sowie eine A5-Anleitung mit zwei Bildern. Das Ganze erinnert mich an die unzähligen IKEA-Anleitungen, die mich schon zur Verzweiflung gebracht haben. Der Aufbau ist dann aber denkbar einfach. Beim Unboxing helfen die Katzen noch. Beim Aufbauen bin ich auf mich alleine gestellt.
Fünf Minuten und sechs Schrauben später steht das Rad. Es macht einen hochwertigen Eindruck. Das Holz und die Metallteile sind gut verbaut und das Kugellager dreht sauber und leise. Ich sehe das Rad durchaus als modisches Accessoire an, verglichen mit den Standard-Katzenmöbeln oder den bei Katzen noch beliebteren Kartonschachteln. Einziger Abstrich für mich ist die Plattform, auf der das Rad steht: Sie ist nicht ganz eben, weil etwa ein Millimeter an einer Ecke fehlt und deshalb das Rad bei der Benutzung leicht wackelt. Bei einem Holzprodukt ist das verzeihbar und auch leicht zu korrigieren.

Ist die Verpackung etwa spannender als das Laufrad?
Ist die Verpackung etwa spannender als das Laufrad?
Quelle: Jonas Rudin

Der Catwalk

Zum Test musste ich Zelda und Leia nicht zweimal bitten. Nach kurzem Beschnuppern und einem skeptischen Blick traut sich Zelda zuerst, während Leia den Test von oben beobachtet. Ganz nach dem Motto: «Dogs guard; cats watch… and judge.» Die ersten Schritte sind vorsichtig und langsam. Mit einem Snack als Anreiz wurden die Schritte dann aber schneller und schneller.

I'm walking!
I'm walking!
Quelle: Jonas Rudin

Den Dreh hatten die Beiden schnell raus (der musste sein). Die Frage ist nun, ob die Katzen das Rad auch im Alltag und ohne Motivations-Goodies benutzen oder ob hier das Hometrainer-in-die-Ecke-stell-Syndrom greift.
In unserer Einzimmerwohnung mussten wir den Umgang mit den zwei Katzen erst lernen. Nachts räumen wir die Spielsachen weg, damit wir nicht von herumfliegenden Sissalmäusen und Plastikfedern geweckt werden, wenn die Katzen mal wieder auf die Jagd gehen. Das Rad hingegen darf bleiben, weil es fast lautlos ist – die samtweichen Katzenpfoten-Tapser auf dem Teppich, mit dem das Rad ausgelegt ist, höre ich nie im Schlaf. Das ist super: Mit dem Rad haben die Katzen eine Möglichkeit, sich auch nachts auszupowern, ohne mich und meine Partnerin zu stören.

Tatsächlich wird es zu unserer positiven Überraschung rege genutzt. So sehr sogar, dass wir nach ein paar Wochen die anderen Spielsachen nicht mal mehr wegräumen müssen; die Katzen machen nachts eh lieber einen Catwalk im Rad. Dabei habe ich anfangs nicht daran zu glauben gewagt: Kollegin Tanja Schütz und Kollege Luca Fontana haben ebenfalls ein Katzenrad zum Testen bekommen, aber auch nach mehreren Wochen wollten ihre gemütlichen Stubentiger nie joggen gehen.

Welches Rad für welche Katze

Wenn du dir ein Katzenrad kaufen willst, solltest du besonders die Grösse des Rades beachten. Unsere mittlerweile zweijährigen und ungefähr vier Kilo schweren Katzen sind gerade noch klein genug für das Rad in diesem Test. Sind deine Katzen kleiner, so gibt es auch noch eine kleinere Version davon. Ist deine Katze ein Bengale oder einfach sonst grösser, dann ist dieses grössere Rad vielleicht eher geeignet für deine Vierbeiner.

Wichtig ist gemäss Internetrecherche, dass sich beim Rennen im Rad der Rücken der Katze nicht ins hohle Kreuz biegt, was passieren kann, wenn das Rad zu klein ist. Wenn das Rad zu gross ist und zu viel Masse hat, kann es sein, dass es nicht genug schnell bremst, wenn die Katze aufhört zu rennen.

So, wie Zelda in Konkurrenz zu Usain Bolt tritt, könnte das in einem zu kleinen Rad locker passieren.
So, wie Zelda in Konkurrenz zu Usain Bolt tritt, könnte das in einem zu kleinen Rad locker passieren.
Quelle: Tenor

Weiter solltest du dir die Frage stellen, ob deine Katzen schon genug Auslauf haben. Zelda und Leia haben keinen Freigang und wohnen mit uns auf 60 Quadratmetern. Die längste gerade Rennstrecke in der Wohnung misst zehn Meter, bis die Wand die Katzen wieder bremst. In einem dreistöckigen Haus und bei Katzen mit Freigang kann es sein, dass das Rad keinen zusätzlichen Nutzen für deine Katzen erfüllt und sich darum weniger Beliebtheit erfreut.

Der Marathon

So oder so: Durchhaltewillen beim Eingewöhnen wirst du immer brauchen. Meine Katzen haben zwar relativ schnell angefangen, das Katzenrad zu benutzen. Es hat aber trotzdem ungefähr vier Monate gedauert, bis die Katzen öfter als ein- bis zweimal täglich darauf rannten. Mittlerweile gehört das Rennen – zumindest für Zelda – im Schnitt sogar zwölfmal täglich (!) zur Fitness-Routine.

Apropos Fitness: Ich habe das Rad mit einem Fahrrad-Computer ausgestattet, um zu messen, wie schnell meine Raubkatzen rennen und wie viel Strecke sie auf dem Rad pro Tag zurücklegen. Leider stellt sich der Tacho immer automatisch aus, wenn er länger nichts mehr zu messen bekommt. Das heisst, wenn ich eine Katze sehe, die das Rad benutzen will, muss ich kurz aufstehen, zum Rad eilen und den Knopf am Fahrradcomputer betätigen. So komme ich auch zu regelmässigen Sport-Einsätzen während des Home Office. Ziel erreicht!

Bei Leia ist das Rad nicht ganz so hoch im Kurs. Die galaktische Prinzessin ist aber auch viel verschlafener und weniger aktiv als ihre Zwillingsschwester Zelda. Leia legt ungefähr 100 bis 200 Meter pro Tag zurück bei einer Maximalgeschwindigkeit von neun Kilometern pro Stunde. Zelda braucht mehr Auslauf und nutzt das Rad mittlerweile fast im Stundentakt. Sie legt zwischen drei und fünf Kilometer pro Tag zurück bei einer gemessenen Maximalgeschwindigkeit von 13 (!) Kilometern pro Stunde. Der Langzeittest ist entsprechend erfolgreicher als anfänglich befürchtet und wir sind mit dem Produkt zufrieden.

Produktqualität

Während das Rad aus Holz gebaut ist, besteht die Aufhängung aus einem Metall-Kugellager, das fast lautlos dreht. Die Plattform ist leider nicht perfekt flach in meinem Testmodell, was ich aber mit einem kleinen Stück Anti-Rutschmatte gelöst habe.

Mit einem kleinen Trick lässt sich das Gestell, auf dem das Rad steht, auch auf einem glatten Boden gut fixieren.
Mit einem kleinen Trick lässt sich das Gestell, auf dem das Rad steht, auch auf einem glatten Boden gut fixieren.
Quelle: Jonas Rudin

Mir gefällt die Optik des Holzes – aber wie das so ist mit Holz: Es arbeitet. Ich merke, dass die Drehung und die Lautstärke während der Benutzung abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind. Das ist zu erwarten bei einem Naturprodukt und ich würde dies nicht auf mangelnde Produktqualität schieben. Die Schraubendicke bei der Verankerung des Ständers in der Plattform hingegen ist eher zu klein ausgelegt und es sind auch keine Unterlegscheiben inbegriffen, was ich bei einem so weichen Holz empfehlen würde. Das führt nach einiger Zeit zu Abnutzungserscheinungen.

Mit der Zeit haben sich die Schrauben durch die Belastung leicht gelöst. Das hat dazu geführt, dass die Plattform innen an dem Ständer reibt und das ganze Gestell leicht knarzt. Als Lösung habe ich das Rad nochmals demontiert, den unteren Teil des Ständers mit einem Stoff eingewickelt, dann wieder verschraubt und drei zusätzliche Schrauben zur endgültigen Befestigung verschraubt. Damit reibt nicht mehr Holz an Holz, das Rad ist wieder geräuschlos und wir können wieder schlafen, während die Katze ihren Marathon läuft.

Schritt 1: Stoff zuschneiden und aufs Gestell auslegen.
Schritt 1: Stoff zuschneiden und aufs Gestell auslegen.
Quelle: Jonas Rudin
Schritt 2: Radständer auf den Stoff stellen.
Schritt 2: Radständer auf den Stoff stellen.
Quelle: Jonas Rudin
Schritt 3: Je nach Bedarf den Stoff zuschneiden, damit nichts seitlich rausschaut.
Schritt 3: Je nach Bedarf den Stoff zuschneiden, damit nichts seitlich rausschaut.
Quelle: Jonas Rudin
Schritt 4: Seitlich drei zusätzliche Schrauben verschraubt. Im Bild oben sind das die drei mit den grösseren Köpfen.
Schritt 4: Seitlich drei zusätzliche Schrauben verschraubt. Im Bild oben sind das die drei mit den grösseren Köpfen.
Quelle: Jonas Rudin

Fazit: Zelda rennt!

Das Rad darf bleiben! Wir würden uns das zur Verfügung gestellte Katzenrad-Modell kaufen. Die Katzen benutzen es täglich und besonders in der Nacht erfreut sich das Rad grosser Beliebtheit. Trotz der kleinen Wohnung – oder gerade deswegen – ergibt sich für uns ein genügend grosser Mehrwert für die Katzen.

Leider gibt es durch das weiche Holz leichte Abnutzungserscheinungen und das Rad hat im Test angefangen zu knarzen. Das lässt sich beheben, ist aber bei einem Katzenzubehör für rund 360 Franken unschön.

Wenn deine Katze sich gerne bewegt und kein Freigänger ist, so empfehle ich ein Katzenrad wärmstens. Hat sie sonst schon genug Freilauf, oder liegt sie sowieso nur herum, ist es fraglich, ob sie das neue Angebot nutzen wird.
Bei Zelda ist das Rad auf jeden Fall der Renner!


Hast du Erfahrungen mit Katzenrädern? Wurde deine Katze damit auch zum Marathonläufer? Oder steht das Rad nun neben deinem Hometrainer? Erzähl es in den Kommentaren!

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Jonas Rudin
Portfolio Development Manager
Jonas.Rudin@digitecgalaxus.ch

Von Naboo bis Dominaria – ich fühle mich in den Fantasywelten von Star Wars bis Magic the Gathering pudelwohl. Die Wahl der Namen meiner Katzen fiel mir deshalb nicht schwer. So bereichern Zelda und Leia mein Leben. In der Galaxus-Galaxie suche ich dir die proteinreichste Sportnahrung, das frischeste Bier und die exklusivsten Spirituosen zusammen. Wenn ich nicht am Heimwerken bin, findest du mich in meiner Freizeit auf dem Volleyballfeld, in den Bergen, oder beim Brett- oder Kartenspiel. 


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