Google Streamer im Test: der bessere Chromecast
Produkttest

Google Streamer im Test: der bessere Chromecast

Der Google Streamer ist schneller, vielseitiger und sichtbarer als der Chromecast-Vorgänger. Den leicht höheren Preis ist die Set-top-Box auf jeden Fall Wert.

Google TV ist eines der flexibelsten Fernsehbetriebssysteme. Zahlreiche Hersteller wie Sony, Philips oder TCL setzen seit Jahren darauf. Mit dem neuen Google Streamer kannst du es in Form einer Set-top-Box einfach nachrüsten. Schon mit dem Vorgänger, dem Chromecast mit Google TV, hat das Unternehmen ein gutes Händchen bewiesen. Ein besseres Preis-Leistungsverhältnis gibt es nirgends. Der Nachfolger kostet etwas mehr, ist aber nach wie vor günstiger als ein Apple TV. Kompromisse gehst du dafür keine ein, im Gegenteil.

Mehr äusserliche Änderungen als innere

Der Google Streamer sieht aus wie eine unscheinbare Set-top-Box. Das Gerät besitzt nur eine einzige Taste. Die dient nicht zum Einschalten, sondern lässt die Fernbedienung piepsen, wenn sie mal wieder in den Sofaritzen verschwunden ist. Das wäre ein Grund, das Gerät nicht wie den Vorgänger im Kabelnirvana hinter meinem Fernsehmöbel verschwinden zu lassen. Der alte Chromecast mit Google TV ist im Gegensatz dazu ein kleiner Puck. Das neue Modell will zwar gesehen werden, bleibt glücklicherweise aber immer noch kompakt. Trotzdem erhält der Google Streamer bei mir keinen Ausstellplatz. Das liegt daran, dass ich die Fernbedienung auch per Sprachbefehl über meine Google Nest Hubs suchen kann.

Der Google Streamer ist deutlich grösser als der Chromecast mit Google TV.
Der Google Streamer ist deutlich grösser als der Chromecast mit Google TV.
Quelle: Philipp Rüegg

Auf der Rückseite findest du drei Anschlüsse: USB-C für Strom, HDMI und Ethernet. Eine Wireless-Verbindung ist auch möglich, allerdings nur mit Wi-Fi 5. Sofern du keine riesigen Dateien von deinem Server streamst, reicht das völlig. Hardwaretechnisch macht das Gerät nur bescheidene Sprünge zum Vorgänger. Im Innern kommt kein Google-eigener Tensor-Chip zum Einsatz. Stattdessen ist das SoC MediaTek MT8696 verbaut. Gegenüber dem Amlogic S905D3 im Chromecast mit Google TV 4K ist das dennoch ein Upgrade.

Auf der Rückseite des Google Streamers gibt es drei Anschlüsse und eine Taste, um die Fernbedienung läuten zu lassen.
Auf der Rückseite des Google Streamers gibt es drei Anschlüsse und eine Taste, um die Fernbedienung läuten zu lassen.
Quelle: Philipp Rüegg

Die Fernbedienung wurde ebenfalls überarbeitet. Sie ist etwas länger geworden, dafür befinden sich die Lautstärketasten nun auf der Oberseite und nicht mehr an der Seite. Das begrüsse ich sehr. So kann ich alles mit dem Daumen steuern, ohne das Gerät anders halten zu müssen. Auch die Anordnung der Tasten gefällt mir besser. «Home» und «Zurück», die zwei, die ich am meisten verwende, sind direkt nebeneinander. Die Fernbedienung liegt ansonsten weiterhin gut in der Hand. Unverständlich ist mir, wieso sich das Batteriefach so schwer aufschieben lässt. Keine Ahnung, ob ich ein Montags-Modell habe, aber ich muss richtig viel Kraft aufwenden, um es zu öffnen. Zum Glück ist das nur selten nötig.

Die Fernbedienung ist länger und die Lautstärke-Tasten sind nicht mehr auf der Seite angebracht.
Die Fernbedienung ist länger und die Lautstärke-Tasten sind nicht mehr auf der Seite angebracht.
Quelle: Philipp Rüegg

Unkomplizierte Einrichtung

Fast so bemerkenswert wie das Design der Set-top-Box ist die Einrichtung – im positiven Sinne. Wenn auf dem Smartphone ein Google-Account vorhanden und die Google-Home-App vorinstalliert ist, braucht es nur wenige Klicks und schon ist das Gerät betriebsbereit. Ein 200 Megabyte grosses Update ist allerdings noch fällig.

Bei der Einrichtung werde ich gefragt, wie ich die Sterntaste auf der Fernbedienung verwenden möchte. Ich kann damit eine beliebige App starten, Google Home öffnen oder die Quellen meines Fernsehers oder Receivers wechseln.

Dank der CEC-Unterstützung kann ich mein ganzes Fernsehsetup mit einer einzigen Fernbedienung steuern. Mehrere Konsolen, Dockingstations, ein PC und der Google Streamer sind an meinem Receiver angeschlossen. Mit der Sterntaste wechsle ich bequem zwischen den Geräten hin und her. Damit es mit meinem Onkyo TX-6100 funktioniert, muss ich allerdings bei der Einrichtung «Onkyo-Soundbar» wählen. Ansonsten funktioniert der Quellenwechsel nicht.

Mit der App «Button Mapper» kann ich alle Tasten frei belegen.
Mit der App «Button Mapper» kann ich alle Tasten frei belegen.
Quelle: Philipp Rüegg

Andere Tasten, wie die für Youtube und Netflix, kann ich nur mittels einer Drittparty-App wie Button Mapper umbelegen. Damit geht es aber ganz einfach. Ich kann damit aus der Netflix-Taste einen Shortcut zur Streaming-App Jellyfin machen und ihm zusätzliche Funktionen zuweisen – etwa durch doppeltes oder langes Drücken.

Flott und verständlich

Auch ohne Tensor-Chip ist der Google Streamer spürbar schneller unterwegs als der Chromecast mit Google TV 4K. Das merke ich beim Navigieren durch die Startseite, im Play Store oder beim Streamen grosser Filme von meinem Jellyfin-Server. Der Vorgänger hatte bei einigen Dateien mit über 60 Gigabyte teilweise zu kämpfen. Der Google Streamer lädt alle Inhalte in Sekundenschnelle. Die ganze Bedienung könnte aber immer noch eine Spur geschmeidiger sein.

Das Google-TV-Interface ist nach wie vor mein Lieblings-Betriebssystem für Fernseher.
Das Google-TV-Interface ist nach wie vor mein Lieblings-Betriebssystem für Fernseher.
Quelle: Philipp Rüegg

Auch mit allen gängigen Formaten wie HDR 10+, Dolby Atmos oder Dolby Vision kommt das Gerät zurecht. Lediglich mit letzterem hatte ich beim Streamen vom eigenen Server teilweise Probleme, während es beim alten Chromecast problemlos läuft. Und in der Amazon-Prime-App, die bereits beim Aufstarten auf Dolby Vision wechselt, wird mein Fernseher teilweise kurzzeitig schwarz. Beim Abspielen funktioniert alles einwandfrei. Möglich, dass hier noch ein Update nötig ist. Am Receiver kann es nicht liegen, da das Phänomen auch auftritt, wenn ich den Streamer direkt am Fernseher anschliesse.

Ein anderer Fehler kann hingegen sowohl am Google Streamer als auch dem Receiver, respektive den beiden Standards eARC und CEC, liegen. eARC dient dazu, Sound per HDMI in beide Richtungen zu schicken und ist für Audio-Receiver unerlässlich. Gelegentlich passiert es, dass ich die Lautstärke nicht mehr mit der Fernbedienung verändern kann. Beim alten Chromecast, der am selben Receiver angeschlossen ist, funktioniert es dann weiterhin. Auch hier bin ich zuversichtlich, dass irgendeins der involvierten Geräte ein Update erhält, dass das Problem löst.

Die Zusammenarbeit zwischen Google Streamer, Receiver und Fernseher funktioniert meistens einwandfrei, nur manchmal gibt es gewisse Unstimmigkeiten.
Die Zusammenarbeit zwischen Google Streamer, Receiver und Fernseher funktioniert meistens einwandfrei, nur manchmal gibt es gewisse Unstimmigkeiten.
Quelle: Philipp Rüegg

Zentrale für all deine Inhalte und dein Smarthome

Auf dem Google Streamer kann ich über den Play Store alle wichtigen Apps installieren, die ich für meinen täglichen Medien-Konsum benötige. Grössere Anbieter wie Netflix, Disney Plus oder Amazon Prime sind genauso vertreten wie SRF, Zattoo, Play Suisse oder Blue TV. Per Suchfunktion kann ich über alle Apps hinweg nach Filmen und Serien suchen. Alternativ scrolle ich auf dem Startbildschirm durch die Vorschläge der verschiedenen Apps. Klicke ich etwas an, treffe ich auf Gemini. Besser gesagt: Ich würde auf Gemini treffen, denn hierzulande scheint die Funktion noch nicht aktiv. Googles KI liefert mit einem weiteren Klick auf «What’s it about» und «What people are saying» kurze KI-generierte Informationen zum Inhalt und den Rezensionen.

Die Startseite ist voll mit Empfehlungen aus den installierten Apps.
Die Startseite ist voll mit Empfehlungen aus den installierten Apps.
Quelle: Philipp Rüegg

Die Empfehlungen zuoberst auf der Startseite sind hingegen fast immer nutzlos. Meist sind es Serien oder Filme, die ich längst gesehen habe oder nie sehen möchte. Deshalb befolge ich lieber den Tipp meines Kollegen Luca Fontana. In den Einstellungen aktiviere ich den «Nur Apps»-Modus. Dann verschwinden die Empfehlungen und fortan sind meine App-Shortcuts zuoberst. Leider kann ich in diesem Modus keine neuen Apps installieren und auch die App-übergreifende Inhaltssuche funktioniert dann nicht mehr.

Neu ist, dass ich vom Ausklapp-Menü in der rechten Bildhälfte mein Smarthome steuern kann. Da ich ausser ein paar Smart-Thermostaten und Nest Hubs nicht viele Smarthomegeräte habe, bringt mir das wenig. Dank Support für den Smarthome-Standard Matter und dem eingebauten Thread-Router könnte ich theoretisch Nanoleaf-Lichter oder Tapo-Stromschalter steuern.

Verbundene Smarthome-Geräte können direkt über den Google Streamer gesteuert werden.
Verbundene Smarthome-Geräte können direkt über den Google Streamer gesteuert werden.
Quelle: Philipp Rüegg

Fazit

Kann alles was es soll – jetzt noch schneller

Der Google Streamer macht eine solide Set-top-Box noch besser. Der Chromecast mit Google TV 4K war und ist ein Preisleistungskiller. Den Preisaufschlag für das Upgrade bezahle ich aber gerne. Ich erhalte dafür einerseits ein besseres und flüssigeres Streaming-Erlebnis. Andererseits bietet der Streamer sinnvolle Verbesserungen und Ergänzungen. Dazu zählt Unscheinbares wie die bessere Tasten-Anordnung der Fernbedienung, aber auch bedeutende, wie die Smarthome-Unterstützung – sofern das Zuhause entsprechend ausgestattet ist.

Nebenbei erhältst du mit dem Google Streamer ein gut zu bedienendes Betriebssystem, das alle wichtigen Fernseh-Apps unterstützt. Dazu gibt es eine gute Suchfunktion und ein paar nützliche KI-Zusätze, wie die Film- und Serien-Übersicht, die es hoffentlich bald in die Schweiz schafft.

Das alles gibt es für faire 119 Euro. Der Schweizer Preis ist noch nicht bekannt. Wenn du ein Chromecast mit Google TV 4K besitzt, lohnt sich das Upgrade nur, wenn du mehr Leistung brauchst oder dir die Smarthome-Steuerung wichtig ist. Alle anderen, die nicht im Apple-Gärtchen eingesperrt sind, können bedenkenlos zugreifen.

Pro

  • intuitive und flüssige Benutzeroberfläche
  • Zentrale für all deine Medien
  • Fernbedienung über Lautsprecher finden
  • Unterstützt Smarthome-Standards Matter und Thread
  • Lautstärketasten sind nun auf der Vorderseite

Contra

  • Kein Tensor-Chip
  • kleinere technische Unstimmigkeiten

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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