Mit Weiss macht man nichts falsch. Aber macht man auch alles richtig?
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Es muss nicht immer Weiss sein

Mona Dolpp
21.9.2016

Caffe Latte, Azurblau, Dove Tale, Malve und Co. Unter Tausenden von Farbnuancen kann mittlerweile ausgewählt werden. Warum entscheiden sich dennoch viele in ihrer Wohnung für weisse Wände? Ich erkläre euch, warum das so ist – und gebe Tipps für die Wahl der passenden Farbtöne und Gestaltungsmöglichkeiten.

Mit Weiss verbindet man Neutralität und Zeitlosigkeit. Oftmals wird der Farbton Weiss gewählt, um ein neutrales Umfeld zu schaffen. Man hat das Gefühl, damit nichts falsch zu machen. Dabei spielen Farben unterbewusst eine bedeutende Rolle in unserem Leben. Sie beeinflussen unser Wohlbefinden und wirken sich auf unsere Emotionen aus. Beispielsweise empfinden wir Räume in Natur- und Grautönen oft wesentlich gemütlicher als komplett weisse Zimmer.

Den Raum mit Farbe gestalten

Beispiel eines Möbelstücks, das in der weissen Umgebung verloren wirkt.

Weiss ist nicht immer die richtige Wahl. Einzelne Möbelstücke können in einer weissen Umgebung isoliert wirken. Setzt man hingegen einen Farbton ein, kann man Bezug zu einzelnen Accessoires und Möbelstücken aufnehmen und kreiert dadurch ein harmonisches Gesamtkonzept. Durch den Einsatz von Wandfarbe kann man einem Raum einen zurückhaltenden oder auch einen spannenden Charakter verleihen. Man kann die Wahrnehmung von Raumproportionen beeinflussen und eine ganz neue Raumwirkung erzielen.

Deswegen ist es wichtig, sich im Vorfeld in Ruhe zu folgenden Punkten Gedanken zu machen: Wie soll der Raum wirken? Luftig, beruhigend, ausgefallen oder lieber gemütlich? Wie oft halte ich mich in diesem Raum auf? Welche Farbtöne gefallen mir? Sollen alle Wände gestrichen werden oder nur einzelne Bereiche betont werden? Und was für eine Stimmung möchte ich erzielen?

Der Farbfächer hilft bei der Auswahl des richtigen Farbtons.

Zur Auswahl der passenden Farben helfen Farbfächer, Musterkarten oder kleine Farbproben. Bei den meisten Herstellern (NCS, Farrow & Ball, Little Greene, Flamant und Co.) sind diese erhältlich. Nehmt diese Muster unbedingt zur Hilfe. Ist man sich beim Farbton nicht hunderprozentig sicher, ist es sehr hilfreich, sich ein grossflächiges Muster zu machen. Farbmuster sollten immer vor Ort angeschaut werden. Die Wirkung ist je nach Platzierung und Lichteinfall ganz unterschiedlich.

Einzelne Flächen hervorheben

Das Streichen einer einzelnen Wand erzielt interessante Effekte.

Räume müssen nicht immer vollflächig gestrichen werden. Um offene, grosse Räume gemütlicher wirken zu lassen, kann man einfach einzelne Wände farblich hervorheben. Kalte und warme Farbtöne sollten nicht gemischt werden. Es ist hilfreich, sich auf eine Farbfamilie zu konzentrieren und dann mit verschiedenen Helligkeiten und Nuancen zu arbeiten. Möbelstücke, strukturierte Teppiche sowie Vorhänge, Stoffe und Accessoires in natürlichen Materialien & harmonischen Farbnuancen beleben den Raum von alleine. Nutzt Zeitschriften und Fachbücher als Inspirationsquelle für Ideen.

Decken sollten grundsätzlich in einem neutralen Weisston gestrichen werden. Der Kontrast zu farbigen Wänden lässt den Raum höher erscheinen. Wand-Deckenübergänge sind nicht immer gerade. Um sichtbare Wellenlinien zu vermeiden, sollte der farbige Anstrich 10-15mm unterhalb der Decke stoppen. Ein schmales Kreppband hilft, einen sauberen, geraden Abschluss zu erzielen und Unregelmässigkeiten fallen so nicht mehr auf.

Interieur gezielt in Szene setzen

Dunkle Farben wirken – gezielt eingesetzt – sehr elegant und bieten eine tolle Bühne für das Interieur.

Wer Mut hat, kann sich an dunkle Farben wagen. Das Lieblings-Möbelstück lässt sich vor einer dunkleren Wand super in Szene setzen. Architektonische Elemente kann man mit dunklen Farben bewusst hervorheben oder kaschieren. Kombiniert man ein warmes Grau, Charcoal oder Schwarz mit gedämpften Tönen und natürlichen Materialien wie hellem Eichenholz, verleiht man einem Raum auf jeden Fall Charakter. Wichtig ist, nicht nur eintönig dunkle Flächen zu schaffen, hier ist die Dosierung und Kombination mit anderen Materialien entscheidend.

Als Alternative zum Farbeimer gibt es Tapeten, Illustrationen oder grafische Wandbilder. Tapeten vereinen Muster, Farbigkeit und ein textiles Feeling. Um eine Tapete aufzutragen, braucht es einen glatten Untergrund. Alte Tapeten sollten vorher von der Wand entfernt werden. Inspirationen findet ihr natürlich bei Galaxus oder auch bei Tapetenraum.ch. Für Illustrationen und grafische Wandbilder eignen sich auch grossformatige Platten wie z.B. MDF (mitteldichte Faserplatte mit einer hohen Oberflächendichte). Auf eine grundierte Platte kann man Tapeten oder Prints aufziehen und flexibel im Raum platzieren.

Möchte man dennoch seine Wände in Weiss gestalten, gilt: Weiss ist nicht gleich Weiss. Auch hier gibt es eine Vielzahl von Nuancen. Reinweiss, Kalkweiss, gebrochenes Weiss und Co. Es lohnt sich der Blick in einen Farbfächer.

Doch bevor man zu Pinsel und Farbe greift, sollte man bei Mietswohnungen sicherheitshalber abklären ob dies erlaubt ist. In der Regel gilt, bei Auszug farbige Wände wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen. Dann gibt es keinen Ärger.

Lasst Euch inspirieren.

Farbenrausch bei Galaxus

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Titelbild: Mit Weiss macht man nichts falsch. Aber macht man auch alles richtig?

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Meine Zeit verbringe ich gerne mit kreativen Projekten, Freunden & Familie und köstlichen Rezepten aus aller Welt. Reisen in ferne Länder, das Entdecken von fremden Kulturen und das Beobachten von Menschen sind Grundsteine meiner Kreativität. Dies alles inspiriert und motiviert mich bei meinem Schaffen. Die Herausforderung, einen Raum oder einem Objekt eine Seele zu geben, Emotionen zu wecken und zugleich etwas Funktionales und Praktisches zu kreieren, fasziniert mich. Ich denke Interessen werden erst zu Leidenschaften, wenn man sie nicht nur mit sich selbst sondern auch mit anderen Menschen teilen kann. Gemeinsam mit meinem Kollegen Michael Sollberger habe ich 2016 das Interior Design Studio "MOOMII" gegründet. 

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