

Eine Waschmaschine für deine Schminkpinsel

Der elektrische Pinselreiniger von Zoë Ayla soll meine schmutzigen Schminkpinsel in 30 Sekunden reinigen und trocknen. Ob mühsame Handwäsche damit passé ist, zeigt der Praxistest.
Alle paar Wochen sammle ich meine Make-up-Pinsel ein und reinige sie im Waschbecken mühsam von Hand. Das hat nicht nur hygienische Gründe. Denn Lidschatten-Farbreste oder verklebte Borsten haben mir schon so manchen Look ruiniert. Pro Pinsel gehen beim Waschen locker 10 bis 20 Sekunden flöten. Bei knapp 100 Pinseln ist das ganz schön zeitintensiv. Zugelegt habe ich mir so viele, damit ich den Waschtag länger herauszögern kann. Eine Rechnung, die nicht aufgeht. Ich wasche meine Pinsel jetzt zwar seltener, dafür aber länger. Danach sind meine Hände wund und die Pinsel erst am nächsten Tag einsatzbereit. Schliesslich müssen sie erst noch trocknen.
Der elektrische Pinselreiniger der Marke Zoë Ayla verspricht Abhilfe. Um genau zu sein: einen sauberen und – Achtung! – trockenen Pinsel in nur 30 Sekunden. Das Prinzip hinter dem Gerät: Schmutzige Pinsel steckst du auf ein elektrisches Handstück und hältst sie, ähnlich wie einen Stabmixer, in ein Gefäss mit Wasser und Seife. Darin drehen sich die Pinsel, bis sie vermeintlich sauber sind. Anschliessend gibt es noch einen «Trockengang». Bei dem drehen sich die Pinsel genau gleich, einfach weniger schnell und an der Luft.

Lieferumfang:
- 1 elektrisches Handstück
- 1 Kunststoffgefäss
- 8 Aufsätze
- 1 USB-Kabel
- Bedienungsanleitung

Finde den Fehler
Die Abbildung sowie die Angaben auf der Verpackung sind nicht identisch mit dem Inhalt. Laut Produktbeschrieb sollte sich eine Aufsatzhalterung im Lieferumfang befinden. Nach der suche ich noch heute. Ausserdem ist der Wasserbehälter weder klein noch rosa, wie das Foto vermuten lässt, sondern ein klarsichtiges Etwas mit schwarzem Rand und einem random Pfoten-Muster drauf. Die acht Aufsätze unterscheiden sich ebenfalls in Farbe und Form von dem, was das Promobild anzeigt.

Das fängt ja gut an.
Die erste Anwendung
Ich lade das Handstück auf und suche verschieden grosse Pinsel, die ich damit reinigen möchte. Dabei wähle ich absichtlich solche mit unterschiedlich geformten Stielen, um zu sehen, ob ich aus den acht Aufsätzen, die mir zur Verfügung stehen, auch für jeden Pinsel einen passenden finde. Einer der Aufsätze soll es mir sogar ermöglichen, mehrere Pinsel gleichzeitig anzubringen und zu waschen.
Auf dem Behälter sind zwei Markierungen zu sehen. Eine für das Minimum an Wasser, das ich benötige und eine für das Maximum. Je mehr Pinsel ich aufs Mal waschen will, desto niedriger sollte der Wasserstand sein, um Spritzer zu vermeiden. Da ich mit einem grossen Gesichtspinsel beginnen will, entscheide ich mich für den Mittelweg. Ich fülle so viel Wasser rein, dass sich der Wasserspiegel genau zwischen beiden Markierungen befindet. Anschliessend gebe ich ein bisschen flüssiges Babyshampoo dazu.

Der passende Aufsatz ist schnell gefunden und samt Pinsel am Handstück angebracht. Ich tauche den Pinsel wie in der Anleitung beschrieben ins Wasser und drücke auf den Einschaltknopf. Der Pinsel dreht seine Pirouetten, während meine Hand vibriert und das Wasser schäumt. Weniger Wasser wäre mehr gewesen, denn oben spritzt es aus dem Behälter raus, obwohl ich weit unter der Maximalmenge bin.

Nach ein paar Sekunden hat sich das Wasser verfärbt. Ich ziehe den Pinsel aus dem Wasser, aber nicht aus dem Gefäss und schalte in den zweiten, langsameren Gang. Laut Handbüchlein ist das der Modus fürs Trocknen. Wieder dreht sich der Pinsel um die eigene Achse. Aber selbst nach 30 Sekunden Trockenwirbeln fühlen sich die Borsten noch immer nass an. Ich versuche es erneut. Diesmal aber im ersten, stärkeren Modus. Und siehe da, der Pinsel öffnet sich wie ein Fächer durch die Kräfte, die auf ihn wirken und ist nach wenigen Sekunden trocken. Nur ganz sauber ist er nicht. Es sind deutliche Farbrückstände zu sehen. Also wasche ich ihn von Hand und trockne ihn erneut mithilfe des Electric Brush Cleaners. Erst jetzt strahlt er.


Wasch und weg?
Zu meinem Erstaunen finde ich für jeden meiner Pinsel einen passenden Gummiaufsatz, weil diese bis zu einem gewissen Grad flexibel sind. Das heisst, dass der Pinselstiel nicht passgenau den Durchmesser des Lochs im Aufsatz haben muss, sondern ruhig etwas dicker sein kann. Nur doppelseitige Pinsel lassen sich mit diesem System nicht reinigen.

Leider finden auf dem Mehrpinsel-Aufsatz maximal drei Lidschattenpinsel Platz. Die anderen Löcher sind zu schmal. Dickere Tools, wie zum Beispiel ein Blush oder Bronzer Brush, kann ich nicht anbringen.


Besonders tricky finde ich es, die richtige Menge an Seife beizufügen. Denn je nach Pinselgrösse und Härchenmenge ist es schnell mal zu viel oder zu wenig Babyshampoo. Das führt dazu, dass auf dem Pinsel Rückstände zurückbleiben, die die Härchen verkleben oder dass der Pinsel nicht sauber wird. Ausserdem muss ich dem Drang widerstehen, nicht jeden Pinsel abschliessend unter fliessendes Wasser zu halten oder das Wasser im Behälter für jeden Pinsel neu aufzufüllen.


Trocknen im schnelleren Modus funktioniert. Aber gerade Pinsel mit kürzeren Härchen, wie zum Beispiel Lidschattenpinsel, fransen dadurch stark aus. Möchte ich, dass meine Pinsel ihre ursprüngliche Form behalten, muss ich sie zwangsweise feucht zurechtstreichen und anschliessend an der Luft trocknen lassen. Das Gerät taugt also auch nicht als reine Trockenstation.


Kommen wir zum zentralen Aspekt, der mein Interesse für dieses Produkt erst geweckt hat: die 30 Sekunden. Ich weiss nicht, wie diese Zahl zustande gekommen ist, aber vom Finden des perfekten Aufsatzes bis hin zu einem trockenen Pinsel benötige ich gut doppelt so lange. Zur Erinnerung: Von Hand wasche ich einen Pinsel in unter 20 Sekunden.
Fazit
Handarbeit lohnt sich – der elektrische Brush Cleaner für knapp 85 Franken hingegen nicht. Von Hand bin ich nicht nur schneller, sondern auch gründlicher. Das Produkt ist ein Paradebeispiel für Elektroschrott, der nach ein paar Anwendungen in den Keller wandert. Ich gönne meinen Pinseln zukünftig das Bisschen Zuwendung in Form einer Massage und gründlichem Ausspülen. Ich bin mir sicher, dass ich so länger was von ihnen habe.


Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.