Produkttest

ECM Technika V Review: Das ist unsere Neue

Vor der Pandemie ist unsere Siebträgermaschine im Büro ausgestiegen. Jetzt haben wir in der Technika V endlich den perfekten Ersatz gefunden. Sie überzeugt vor allem durch ihre konstante Temperatur und die leisen Töne.

Ich habe nicht einmal Kinderaugen so leuchten sehen wie die Augen dieser Erwachsenen: Die Grafikabteilung hat endlich wieder eine Siebträgermaschine! Hurra!

Vor zwei Jahren hat die Bezzera nämlich den Geist aufgegeben. Wir suchten eine Nachfolgerin. Jetzt ist der Entscheid gefallen: Die ECM Technika V soll es sein. Ein zweikreisiger Siebträger mit Rotationspumpe, einem Boiler für Wasser und Dampf und konstanter Temperatur dank PID-Regelung. Soweit die Spezifikation. In der Praxis liefert die wuchtige Maschine konstante Kaffees, auch im Dauerbetrieb. Das ist wichtig in einem Büro, das voller Kaffee-Snobs ist. Kaffee aus dem Vollautomat dient hier höchstens als Abflussreiniger.

Leise, kraftvoll, Technika

Die Grundfunktionen sind einfach erklärt: Ein Hebel liefert Dampf, direkt aus dem Boiler, ein zweiter bezieht Kaffee, der dritte liefert heisses Wasser. Zudem zeigt die Technika die Temperatur des Boilers auf das Grad genau an. Die lässt sich dank PID-Steuerung auch in Gradschritten einstellen. Auch wenn die Maschine am Morgen auf Höchstbetrieb läuft, die Temperatur bleibt konstant. Vor allem bei kleinere Maschinen ist das keinesfalls gegeben.
Da die Technika mit einer E61 Brühgruppe arbeitet, dauert das Aufheizen rund eine halbe Stunde. Im Heimgebrauch ist das zu lange, in einem Büro spielt das aber keine Rolle. Am Morgen aufgeheizt, läuft das Gerät nonstop. Dann lässt sich mit den mitgelieferten Einer- und Zweier-Siebträgern Kaffee beziehen. Und dort verzeiht die Technika auch Bedienungsfehler und liefert konstante Ergebnisse, vor allem dank der Rotationspumpe, die einen gleichmässigen Druck liefert.

Die Technika ist recht füllig
Die Technika ist recht füllig

Ist der Kaffee ungeniessbar, ist der Mensch schuld, der die Kaffeemaschine bedient. Solche Fehler gibt es im Büro zuhauf. Es sieht so einfach aus, einen Siebträger zu bedienen. Ist es aber nicht. Eine kleine Auswahl kapitaler Fehler, die in den letzten Wochen so passiert sind:

  • Den Siebträger nicht ausklopfen nach dem Gebrauch
  • Den leeren Siebträger nicht einspannen, um ihn zu wärmen
  • Zu wenig oder zu viel Kaffeemehl (18 Gramm für doppelten Espresso, 9 für einfachen Espresso ist ein Richtwert)
  • Die Dampflanze nicht mit einem Lappen waschen und nicht kurz durchspülen nach dem Milchschäumen
  • Ungefiltertes Wasser verwenden

All diese Anwendungsfehler hat die Technika bisher mit Bravour gemeistert. Der Wassertank hat einmal kurz Probleme bereitet, als der Schwimmer für den Wassersensor stecken geblieben ist. Das liess sich durch ein kurzes Telefon beim Techniker beheben. Und einmal war die Dampflanze verstopft und voll abgestandener Milch, die zum Glück nicht in den Boiler zurückgespült ist. Wüsste ich, wer dafür verantwortlich war, es gäbe lebenslanges Siebträgerverbot.

Das ist der Zustand der Maschine nach einer halben Woche im Gebrauch.

Hinter dem Dreck versteckt sich die Temperaturanzeige des PID
Hinter dem Dreck versteckt sich die Temperaturanzeige des PID

Von herausragender Verarbeitung zeugt, dass die Maschine kaum Geräusche von sich gibt. Rotationspumpen sagt man nach, sie seien leiser. Meine private Rocket mit Rotationspumpe war offenbar die Antithese, sie hat die halbe Nachbarschaft geweckt, weshalb ich sie verkauft habe. Bei der Technika hatte ich im ersten Moment sogar das Gefühl, sie sei defekt, so leise arbeitet die Pumpe. Im ohnehin schon lauten Kaffeeraum ist das Gold wert, dann müssen wir nicht noch mehr schreien. Leider ist aber unsere Mühle von der Lautstärke einer startenden 747.

Fazit

Die ECM Technika V ist für die paar Dutzend Kaffee-Snobs bei uns perfekt. Sie verzeiht Fehler, arbeitet konstant und schnurrt wie ein Kätzchen. Für den Privatbereich von ein paar Kaffees im Tag ist die Technika V überdimensioniert, für kleinere Teams ist sie perfekt, sofern alle respektvoll mit ihr umgehen. Toll sind die Temperatursteuerung und die tadellose Verarbeitung. Minuspunkte gibt es für den Wassertank, bei dem der Schwimmer festgeklemmt ist. Bei dieser Maschine darfst du bedenkenlos zuschlagen, wenn du mit der langen Aufheizzeit klar kommst.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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