Produkttest

Dyson DC37C - Ja, er saugt

Staubsauger sind zwar in jedem Haushalt vorhanden, werden aber selten gekauft. Der Grund: Einer reicht in der Regel. Wenn du aber einen Sauger brauchst, dann stehst du vor der Qual der Wahl. Und vermutlich hast du wie ich keine Ahnung, was einen guten Staubsauger ausmacht. Dann begleite mich auf meinem staubigen Selbstfindungstrip.

«Der Staubsauger ohne Saugkraftverlust», hat James Dyson damals im deutschen Fernsehen radebrecht. Mit dem typischen Akzent eines Engländers, der fliessend Deutsch spricht, hat Dyson erklärt, dass sein alter Sauger immer verstopft gewesen sei und er deshalb nach einigen Tausend Prototypen den Staubsauger revolutioniert hat. Aha.

Das ist jetzt schon einige Jahre her und ich weiss immer noch nicht mehr über Staubsauger. Kurioserweise war mein Staubsauger, der schon in meiner Wohnung war, als ich eingezogen bin, auch noch nie verstopft. Nach dem Auszug meiner Mitbewohnerin, die den Staubsauger adoptiert hat, musste ein neuer her.

«Worauf achtet man beim Staubsaugerkauf», frage ich mich. Keine Ahnung. Alles, was ich weiss, stammt aus einer Werbung von James Dyson und seiner futuristisch aussehenden mechanischen Schnorchelsau, die anscheinend unendlich Saugkraft und so hat. Good enough.

Also ist meine Liste (nach Wichtigkeit absteigend sortiert) für den Staubsaugerkauf:

  1. Muss saugen
  2. Folgekosten müssen tief sein
  3. Ich weiss nicht
  4. Technische Daten, von denen ich keinerlei Kontext oder Ahnung habe

Mit dieser Liste im Hinterkopf habe ich das Staubsauger-Angebot auf Galaxus durchgeschaut. Meine Wahl fiel nach gefühlten 14 Sekunden auf einen Sauger, der nicht nur keinen Saugkraftverlust aufweist, sondern auch noch recht günstig ist und recht lässig aussieht.

Design, das freut

Wir leben in einer Zeit, in der Design recht langweilig geworden ist. Als Faustregel für Elektronik scheint zu gelten, dass es aus Rechtecken oder Quadern mit abgerundeten Ecken bestehen muss. Dyson bricht mit dieser Regel. Wenn ich meinen Staubsauger mit dem klingenden Namen Dyson DC37C anschaue, dann macht der irgendwie Freude, auch wenn ich staubsaugen total bekloppt finde.

Wären wir in den 1980er-Jahren, dann wäre die Chance gross, dass der Dyson früher oder später in einem Science-Fiction-Film auftauchen würde, denn damals haben die alle möglichen Objekte zu Science-Fiction-Objekten umfunktioniert.

Ja, das sind Ausschnitte aus der ersten «Battlestar Galactica»-Serie. Und nein, das ist kein Witz. «Space Mutiny» ist ein anderthalbstündiges Machwerk mit dem legendären Schrottschauspieler Reb Brown in der Hauptrolle. Das mit dem «Wir nehmen grade, was so rumsteht und das ist dann ein Weltraumirgendwas» hat Tradition in dem Genre, von der deutschen SciFi-Serie der 1960er mit dem Titel «Raumpatrouille Orion» bis hin zu den neuen «Star Trek»-Filmen.

In der neuen Enterprise sind Barcode-Scanner verbaut

Genug nutzloses Filmwissen. Der Dyson D37C passt gut in die Riege der cool aussehenden Technologie. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zwei Drittel der Einbuchtungen und röhrenartigen Aufsätze in gelb unnötig und einfach nur da sind, weil sie cool aussehen. Das macht schon was her.

Da sind einige Teile durchsichtig und du siehst den Dreck, den du aufsaugst. Dann hat das Gerät eine graue Kugel mit Rollen als Hinterteil. Der Griff ist mit irgendwelchen Sicherungen versehen, damit das Rohr nicht zufällig auseinanderfallen kann. Und er hat einen Handgriff. Klar, dass ich beim ersten Saugen mal alle Knöpfe und alle Regler ausprobieren musste. Mir ist bis heute nicht ganz klar, wozu einige der Aufsätze und einige der beweglichen Teile gut sein sollen.

Dyson saugt tatsächlich besser

In meinem Haushalt sind die Ämtli in der Regel so organisiert, dass ich nicht staubsaugen muss. Das ist auch gut so, denn aus mir völlig unerfindlichen Gründen mag ich es nicht, staub zu saugen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das je anders war, aber ich entferne zuerst eklige Haare aus allen Abflüssen bevor ich freiwillig staubsauge. Und nein, bevor ihr euch wundert, das ist jetzt kein Text wo ich so fersehwerbungswürdig propagiere, dass ich dank diesem supertollen Produkt sogar nachts manchmal aufstehe, um zu saugen. Nein, ich mag es immer noch nicht, aber ich muss mich weit weniger lang mit dem Sauger rumplagen.

Denn der Dyson D37C saugt wirklich besser. Er hat mehr Kraft als mein alter Sauger. Vielleicht hatte der doch Saugkraftverlust. Staubflusen und Haare meiner Freundin werden vom Dyson nicht nur dann aufgesaugt, wenn sie direkt unter dem Rohr sind, sondern auch aus einer gewissen Distanz angesaugt. Das ist schön mitanzusehen, weil ich zumindest das Gefühl habe, dass ich mehr Saugerei mit weniger Effort bewerkstellige.

Etwas mehr Effort aber ist das Leeren des Staubcontainers. Es geht zwar leicht von der Hand, aber hat das Potenzial, bei einem Missgeschick grösser angelegte Sauordnung in sekundenschnelle zu produzieren. Daher: Vorsicht beim Leeren des Containers. Zumindest so lange, bis du dich daran gewöhnt hast.

Der Staubsauger gegen Hausstauballergie

Der D37C gleicht dem Dyson D33c Pro aufs Haar, hat aber einen entscheidenden Unterschied: Die Tatsache, dass der D37C dazu gemacht ist, auch kleinste Staubpartikel aus der Luft aufzusaugen.

Das ist vor allem für Leute mit Hausstauballergie oder solchen, die einen Hund im Haus haben gut. Denn Hunde, wir wissen es alle, sind gute Staubfänger und wenn sie sich im Sonnenschein hinlegen, dann wirbeln sie eine Menge Staub auf. Oder wenn du an einer gut befahrenen Strasse wohnst und gerne die Fenster offen hast, dann kommt eine Menge feiner Staub – nicht mit Feinstaub zu verwechseln – in deine Wohnung. Diesen Dingen kommt der D37C laut Herstelleranleitung bei. Ob das nun stimmt oder nicht, kann ich nicht sagen. Weil wer von euch sieht schon mikroskopisch feinen Staub?

Dieses Argument kann auch auf andere Aspekte des Staubsaugerkaufs angewendet werden. Der Dyson D37C hat 750W Leistungsaufnahme. Keine Ahnung, was das heissen soll, aber ist eigentlich auch egal, nicht? Im Wesentlichen muss ein Staubsauger genau eines tun: Staub saugen. Mit 750W macht der D37C das recht gut. Leider weiss ich nicht, was mein alter Sauger geleistet hat oder ob er an Saugkraftverlust litt, aber der Dyson macht das definitiv besser.

Was habe ich also aus der ganzen Staubsauger-Odyssee gelernt? Nichts. Ich weiss immer noch nicht mehr über Staubsauger, ausser dass ich mir sicher bin, dass bei Dyson in Malmesbury, Wiltshire, England Erfinder und Ingenieure sitzen, die sich noch nicht dem Rechteck mit abgerundeten Ecken unterworfen haben und irgendwo in Malaysia Leute Staubsauger ohne Saugkraftverlust herstellen.

Daher ist der Dyson D37C ein guter Kauf. Denke ich mal.

Update vom 20. Februar 2017: Mir wurde leider grade mitgeteilt, dass mein geliebter D37C nicht mehr geliefert werden kann. Doch Marketing Assistant Thomas Kunz weiss Abhilfe, wenn du einen Staubsauger möchtest, der auch staub saugt und so.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.

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