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Der Tierschutz eilt Bambi mit eigenen Drohnen zu Hilfe

Patrick Vogt
2.6.2023

Drohnen sind ein probates Mittel bei der Rehkitzrettung. Um vor dem Mähen noch mehr Jungtiere zu finden, setzt der «Schweizer Tierschutz STS» neu eine eigene Drohnenflotte ein.

Jeden Frühling und Sommer droht tausenden Rehkitzen der qualvolle Tod durch die Mähmaschine. Denn Rehmütter setzen ihren Nachwuchs nach der Geburt ins hohe Gras, um ihn vor natürlichen Feinden wie etwa dem Fuchs zu schützen.

Unglücklicherweise fällt die sogenannte Setzzeit der Rehe genau mit der Mahd zusammen, der Heuernte in der Landwirtschaft. So wird der vermeintliche Schutz für das Rehkitz schnell zur tödlichen Bedrohung, wenn die Bäuerinnen und Bauern ihre Wiesen und Felder mit ihren grossen Maschinen mähen.

In der Schweiz erliegen laut Jagdstatistik jährlich rund 1700 Rehkitze dem Mähtod. Und das sind nur die offiziellen Zahlen. In Tat und Wahrheit dürften es noch viel mehr sein.

Im hohen Gras sind die Rehkitze kaum zu sehen.
Im hohen Gras sind die Rehkitze kaum zu sehen.
Quelle: Shutterstock

I am the eye in the sky

Seit ihrem Aufkommen haben sich Drohnen zunehmend auch als wirkungsvolles Instrument für die Rehkitzrettung etabliert. Sie gelten heute sogar als die sicherste und vor allem schnellste Methode, um die jungen Wildtiere vor Mähmaschinen in Sicherheit zu bringen. Mit Wärmebildkameras ausgerüstete Multikopter fliegen vor dem Mähen über Felder und Wiesen, um versteckte Rehkitze aufzuspüren.

Der Tierschutz fliegt zu Hilfe

Durch den Einsatz von Drohnen konnte der Verein «Rehkitzrettung Schweiz» in den letzten Jahren mehr als 8000 Rehkitze retten, über 3000 davon allein im letzten Jahr. Künftig dürften es sogar noch mehr werden. Denn seit diesem Jahr hat der «Schweizer Tierschutz STS» eine eigene Drohnenflotte, die er der Rehkitzrettung zur Verfügung stellt.

Der STS setzt bei der Rehkitzrettung auf die DJI Mavic 3T.
Der STS setzt bei der Rehkitzrettung auf die DJI Mavic 3T.
Quelle: STS

Die STS-Drohnenflotte besteht aus sieben Multikoptern des Typs «DJI Mavic 3T». Sie sind alle mit Wärmebildkameras ausgerüstet, was für die Rehkitzrettung unabdingbar ist.

DJI Mavic 3 Thermal inkl. Care Basic (45 min, 920 g, 48 Mpx)
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Die frühe Drohne «fängt» das Kitz

Am wirksamsten ist die Rehkitzsuche per Drohne vor Sonnenaufgang. Sobald die Sonne auf ein Feld oder eine Wiese scheint, ist ein Kitz mit der Wärmebildkamera nur noch schwer zu erkennen. Deshalb könne ein Drohneneinsatz schon um vier Uhr beginnen, im Sommer sogar noch früher, schreibt David Bolliger von «Rehkitzrettung Schweiz» auf Anfrage.

Entdeckt die Drohne ein Tier, wird es von menschlichen Helferinnen und Helfern mit einer Kiste gesichert. Anschliessend beraten die Beteiligten darüber, ob drumherum gemäht oder das Rehkitz temporär weggebracht werden soll. Bei der letzten Option wird das Jungtier nach dem Mähen sofort wieder freigelassen.

Rehkitz und Mutter finden durch Rufe wieder zueinander.
Rehkitz und Mutter finden durch Rufe wieder zueinander.
Quelle: Shutterstock

In diesem Jahr haben die Setzzeit und die Mahd witterungsbedingt eher später begonnen als üblich. «Seit Ende Mai sind die ehrenamtlichen Drohnenpilotinnen und -piloten im Dauereinsatz», berichtet David Bolliger. Seither würden täglich erfolgreiche Rehkitzrettungen verzeichnet. Genaue Zahlen will «Rehkitzrettung Schweiz» Ende Juli vorlegen.

Freiwillige vor

Bist du Drohnenpilotin oder -pilot und möchtest die Rehkitzrettung unterstützen? Dann trag dich am besten gleich hier ein. So kriegst du Bescheid, wann genau «Rehkitzrettung Schweiz» einen Informationsanlässe in deiner Nähe durchführt. Dort erfährst du dann, welche Anforderungen du und deine Drohne erfüllen müssen.

Mithelfen kannst du übrigens auch, wenn du keine Erfahrung mit dem Steuern einer Drohne hast. Der Verein freut sich noch in anderen Bereichen über tatkräftige Unterstützung.

Titelfoto: STS

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


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