

Der Fussspielplatz von Blackroll

Mit dem «Smoove Board» bringt Blackroll Bewegung unter den Schreibtisch. Wer im Stehen arbeitet, soll damit aktiver, konzentrierter und schmerzfreier durch den Tag kommen. Denn vom spielerischen Fuss-Workout profitiert der ganze Körper.
Er wippt vor, zieht den Ball mit der Sohle über das geriffelte Board und führt ihn wieder in seine Mulde zurück. Kein Zweifel, das muss Nico sein. Im Grossraumbüro fällt nicht nur sein Stehpult auf, sondern auch das quadratische Schaumstoffteil darunter. Mein Kollege Nicolas Pulfer ist leidenschaftlicher Sportler, was leider nicht automatisch vor Rückenbeschwerden schützt. Ich suche ihn, weil er einen höhenverstellbaren Arbeitsplatz hat. Und seit Neuestem das «Smoove Board» unter den Füssen.

Ein smarter Move, vor allem ohne Schuhe
«Smoove» steht für «smart move». Die «Healthstyle Company» Blackroll mag es, Begriffe zu verschmelzen. Und Produkte. Das Board enthält eine Blackroll Mini, einen Ball und einen Twister zur punktuellen Stimulation. «Ich nehme vor allem den Ball und rolle ihn oft hin und her», sagt Nico, der normalerweise in Sneakers oder Birkenstock-Sandalen am Arbeitsplatz steht. Das Board kann auch mit Schuhen genutzt werden, wobei das integrierte Spielzeug für deine Füsse dann weniger interessant ist.
Bei Nico liegen die Schuhe in der Ecke. Er steigt in Socken auf das «Smoove Board», das er als weich und angenehm empfindet. Es besteht aus SmartLite-Schaum und soll seine elastischen Eigenschaften auch im Laufe der Zeit nicht verlieren. Das Board sieht wie eine überdimensionale Laufschuhsohle in Form einer Personenwaage aus.
«Die Fläche finde ich passend, ich trage Schuhgrösse 45-46 und habe genügend Platz», sagt Nico. Die Rillen sollen die Fusssohlen aktivieren und die grössere Wölbung lädt dazu ein, die Waden gelegentlich ein wenig zu dehnen.

Aktives Stehen? AMAZING!
Blackroll ist auch als Unternehmen beweglich und probiert Neues aus. Mit dem «Smoove Board» hat es den Schritt auf die Crowdfunding-Seiten Kickstarter und Indiegogo gewagt. Wer dort mit den plattformüblichen Vokabeln um sich wirft («Active standing will make your body feel AMAZING!») und die Gemeinde von seinem Produkt überzeugt, bekommt neben der Anschubfinanzierung vom ersten Tag an Inputs, Lob und kritische Fragen aus aller Welt gratis dazu.
Auszüge aus dem Frage-Antwort-Spiel auf Kickstarter: Ist das Board kaputt, weil sich die Mini-Rolle aus ihrer Verankerung löst? Nein, sie sei herausnehmbar, um sie separat zu nutzen. Hat das Board ein Gewichtslimit? Nein, es sei praktisch unzerstörbar und halte locker 200 Kilo aus. Eines ist nach der Crowdfunding-Kampagne jedenfalls klar: Das Interesse am Thema ist da. Und das ist verständlich. Denn genauso wie du auf dem Bürostuhl sitzend deine Position von Zeit zu Zeit verändern solltest, ist der Körper im Stehen für stimulierende, entlastende und dehnende Bewegungen dankbar.
«Ich mag dieses Gefühl von Gegendruck unter den Füssen», sagt Nico, der sich immer wieder beim Ballspielen ertappt und mir die verschiedenen Anwendungen vorführt. «Die Mini-Rolle kannst du auch gut auf dem Pult für die Unterarme gebrauchen.» Theoretisch hast du mit den kleinen Tools mehr Möglichkeiten zur gezielten Massage, als dein Arbeitstag hergibt. Es sei denn, du hast sonst nichts zu tun.

Erster Eindruck
Mehr Bewegung und Entspannung, weniger Schmerzen, bessere Konzentration. Das «Smoove Board» verspricht viel. Hält es das auch oder ist das Ding unter Nicos Füssen ein Produktmuster ohne Wert, das er gerne wieder abgibt? «Trotz des eher hohen Preises, werde ich mir wohl eins kaufen», sagt er. Seinen Arbeitsalltag habe es verbessert: «Ich stehe damit deutlich länger am Pult, was mein Rücken dankend zur Kenntnis nimmt.»



Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.